DIHK-Impulspapier zur EU-Handelsstrategie

Die Corona-Pandemie droht zunehmend zum Katalysator eines weltweiten Protektionismus zu werden.
Im Interesse der stark international orientierten Wirtschaft hierzulande plädiert der DIHK dafür, dass Deutschland die Zeit seiner Ratspräsidentschaft für eine ambitionierte EU-Handelspolitik nutzt. Für das Gesamtjahr 2020 rechnet der DIHK mit einem Rückgang der deutschen Exporte von deutlich mehr als zehn Prozent. Umso bedeutsamer sei es für die hoch internationalisierte deutsche Wirtschaft, dass die Europäische Union mit ihrer Handelspolitik jetzt die richtigen Weichen stelle.
Nur mit der EU als großem integrierten Wirtschaftsraum haben die oftmals mittelständisch geprägten Unternehmen im internationalen Wettbewerb eine hörbare Stimme. Jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt am Export, in der Industrie sogar jeder zweite. Durch Abkommen mit Mercosur, China, UK, Indien und ASEAN sollte die zukünftige EU-Handelsagenda den Ausbau sowie die Diversifizierung verlässlicher Handelsbeziehungen ermöglichen. Auch die wirtschaftlichen Nachbarschaftsbeziehungen - insbesondere mit dem Vereinigten Königreich, der Schweiz, mit Ländern des Balkans und der Türkei - sowie die Vernetzung mit Indien und Südostasien gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Gleiches gilt bei den globalen Regeln für digitalen und nachhaltigen Handel.
Hierzu sollte die EU eine ehrgeizige Modernisierung der Welthandelsorganisation vorantreiben. Damit Handelsabkommen Erfolg und Rückhalt in der Breite der Wirtschaft finden, ist nicht zuletzt ihre praktische Umsetzung und die Nutzbarkeit des Mittelstandes entscheidend. Europa kann so zum Vorreiter in der internationalen Handelspolitik werden.
Seine Vorstellungen über die entscheidenden Weichenstellungen in der Handelspolitik hat der DIHK in einem "Impulspapier für die neue EU-Handelsstrategie" zusammengefasst.