Verantwortung von Unternehmen: Ehrbar handeln, erfolgreich wirtschaften

Unternehmen tragen mit ihrem wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Engagement gesellschaftliche Verantwortung. Die Politik sollte die hierzu notwendigen Freiräume nicht durch Gesetzgebung einschränken. Bei grenzüberschreitenden Tätigkeiten sind gleiche Wettbewerbsbedingungen auf globaler Ebene Voraussetzung, damit deutsche Unternehmen nicht benachteiligt werden.
Folgende Leitlinien sollten das wirtschaftspolitische Handeln bestimmen:

Gute Rahmenbedingungen setzen, Verantwortungspartnerschaft leben 

Der Beitrag, den deutsche Unternehmen zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten, sollte von der Politik deutlich wahrnehmbarer anerkannt werden. Im Sinne einer Verantwortungspartnerschaft steuern die Unternehmen ihren Anteil bei. Gefragt sind hier allerdings auch weitere Akteure wie Verbraucher, Staat und Öffentlichkeit, die ihren Teil der Verantwortung übernehmen sollten. Zudem ist es wichtig, dass der Staat gute und verlässliche Rahmenbedingungen setzt, damit Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich und gleichzeitig verantwortungsvoll agieren können.

CSR ist freiwillig, aber nicht beliebig: Freiräume für unternehmensspezifische Verantwortung gewähren

Gesetzliche Standards, Verpflichtungen und Eingriffe in Unternehmensentscheidungen sollten so ausgestaltet werden, dass sie das vielfältige freiwillige Engagement der Unternehmen ausdrücklich würdigen und nicht behindern. So werden innovative Anstrengungen, CSR-Vielfalt und die Übernahme freiwilliger gesellschaftlicher Verantwortung gestärkt. Die zunehmende Bürokratie belastet gerade kleine und mittlere Unternehmen z. B. durch zusätzliche Berichtspflichten über Wertschöpfungsprozesse. Gezielte Information und Beratung, der Aufbau von Netzwerken und die Würdigung von „Best Practice-Beispielen“ für CSR-Integration in das Kerngeschäft können das vorhandene Engagement der Unternehmen unterstützen. Bei der Entscheidung für die Anwendung von nationalen, europäischen oder internationalen Berichtsrahmen sollte den Unternehmen Wahlmöglichkeit eingeräumt werden. Weitere, wenn auch freiwillige Standards zur Erfüllung der Berichtspflicht zu entwickeln, ist nicht erforderlich, denn es gibt schon jetzt zahlreiche alternative Berichtsformate.
Steuermittel sollten sparsam und wirtschaftlich eingesetzt werden, gerade auch bei der öffentlichen Auftragsvergabe. Durch Bedingungen, die über den eigentlichen öffentlichen Auftrag hinausgehen, verteuern sich häufig Produkte und Dienstleistungen. Zudem können die Vergabestellen die Einhaltung umfassender Bedingungen an den Produktionsprozess und die Zulieferkette bei globalen Wertschöpfungsketten häufig nicht ausreichend kontrollieren. Sich an der öffentlichen Beschaffung zu beteiligen sollte für alle Unternehmen – insbesondere für den Mittelstand –attraktiv bleiben und nicht durch intransparente Bedingungen erschwert werden.

Unterstützung anbieten, freiwillige Standards fördern

Die Art des gesellschaftlichen Engagements eines Unternehmens ist zumeist abhängig von seiner Größe und Branche sowie den Märkten, in denen es agiert. Auch die Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Zulieferkette sind je nach Struktur und Marktposition sehr unterschiedlich. Einheitliche Standards und Vorgaben werden der Vielfalt der Unternehmen nicht gerecht. Sie führen zu bürokratischen Belastungen und drohen sogar das gesellschaftliche Engagement zu bremsen. Zielführender ist es, wenn die Politik die Betriebe durch Informationen, Schulungen oder positive Anreize wie CSR-/Nachhaltigkeitswettbewerbe sensibilisiert und unterstützt.

Unternehmerische Verantwortung ergänzt internationales politisches Handeln - Stärkerer Fokus auf internationale Themen

Es ist in erster Linie Aufgabe des Staates, die Einhaltung von Menschenrechten durchzusetzen sowie Sozial- und Umweltstandards zu fördern, auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Politik sollte davon absehen, Verantwortung einseitig auf Unternehmen zu übertragen. Ansonsten droht der Ausschluss insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen vom internationalen Marktzugang, weil sie weder ausreichend Marktmacht, noch Kapitalkraft und Personalstärke besitzen, um vorgeschriebene Standards in anderen Ländern einzufordern. Unternehmen unterstützen mit dem Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns und CSR nach ihren Möglichkeiten ein verantwortungsvolles und nachhaltig angelegtes Wirtschaften und Unternehmertum – auch weltweit.
Die IHK-Organisation trägt hierzu bei unter anderem durch:
  • zahlreiche Veröffentlichungen, Veranstaltungen und Best-Practice-Beispiele zum Ehrbaren Kaufmann und zu CSR
  • Angebot des Zertifikatslehrgangs „CSR-Manager (IHK)"
  • Orientierung an den Grundsätzen eines Ehrbaren Kaufmanns bei eigenem Handeln