Überbrückungshilfe des Bundes - Für viele Firmen viel zu spät

Zinsloses Darlehen bis zum Eintreffen der Bundesmittel gefordert

Viele Unternehmen des Einzelhandels, der Dienstleistungen und des Handwerks benötigen dringend die Hilfsgelder aus der Überbrückungshilfe III. Die Schließungen seit Dezember reißen enorme Liquiditätslücken, die die Unternehmen in ihrer Existenz akut gefährden. Deshalb haben sich die Wirtschaftskammern heute mit einem eindringlichen Brief an den Ministerpräsidenten, den Wirtschafts- und die Finanzministerin sowie die Fraktionsvorsitzenden im Land gewandt.
„Weder ist aktuell eine Antragstellung für die Überbrückungshilfe III möglich, noch eine Auszahlung in Sicht. Realistisch ist frühestens in sechs Wochen mit einer Abschlagszahlung zu rechnen. Damit kommt die angekündigte großzügige und schnelle Hilfe für viele Unternehmen zu spät“, so Dr. Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.
Die Thüringer Wirtschaftskammern fordern deshalb eine unverzügliche Zwischenfinanzierung durch das Land und verweisen auf bereits bestehende Instrumente der Thüringer Aufbaubank (TAB) wie den Thüringer Konsolidierungsfonds für kleine und mittlere Unternehmen. Möglich wäre so ein zinsloses, langfristiges Darlehen bis 50.000 Euro oder mit drei Prozent verzinst bis 800.000 Euro und mit einer auf eine Woche verkürzten Bearbeitungsfrist.
Buchstäblich sofort müsse dafür der Konsolidierungsfonds mit 50 Mio. Euro aus dem Landeshaushalt aufgestockt werden, fordert der IHK-Chef. „Die Landespolitik muss jetzt sehr schnell handeln und die TAB ihr Antragsverfahren deutlich vereinfachen, damit die Gelder spätestens ab KW 6 an die Unternehmen überwiesen werden können. Nur so können viele bedrohte Unternehmen als Steuerzahler erhalten, Existenzen und Arbeitsplätze gerettet und einer drohenden Verödung der Innenstädte entgegengewirkt werden“, so Pieterwas.
29.01.2021, ba