IHK registriert Anzeichen für Erholung der Wirtschaft

Konjunkturumfrage zeigt: Ein Viertel der Unternehmen arbeitet wieder auf Niveau wie vor dem Shutdown
Die Corona-Pandemie hat die Ostthüringer Wirtschaft in das größte Tief seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 gestürzt. Inzwischen gibt es jedoch Anzeichen der Erholung. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Ostthüringen, an der sich 436 Unternehmen mit insgesamt 16.200 Beschäftigten beteiligt haben.
Die Stimmung der Ostthüringer Unternehmen ist zu Herbstbeginn deutlich unter dem Niveau wie vor der Corona-Pandemie. Dennoch hat die hiesige Wirtschaft die Corona-Krise bisher vergleichsweise gut verkraftet: Drei Viertel der befragten Unternehmer bewerten ihre derzeitige Geschäftslage mindestens mit befriedigend. 23 Prozent der Betriebe arbeiten bereits wieder auf oder über dem Niveau wie zu Jahresbeginn.
„Ein weiterer Lichtblick ist, dass die Ostthüringer Industrieunternehmen ihre zukünftige Geschäftsentwicklung besser bewerten als ihre derzeitige Lage. Inzwischen überwiegen hier wieder die optimistischen Ausblicke gegenüber den negativen Erwartungen“, so Almut Weinert, Leiterin Wirtschaft und Technologie in der IHK Ostthüringen. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik musste die Thüringer Industrie von Januar bis Juli 2020 einen Umsatzrückgang von rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum hinnehmen.
Stabilisiert hat sich die Situation im Einzelhandel, nachdem die Branche zu großen Teilen vom „Shutdown“ im Frühjahr betroffen war. So bewertet ein Viertel der Einzelhändler seine Lage schon wieder mit gut, weitere 65 Prozent sind mit ihren Geschäften zufrieden. Allerdings sind die pandemiebedingten Umsatzrückgänge vor allem im stationären Geschäft für viele Unternehmen bis Jahresende nicht mehr aufholbar: 56 Prozent der Händler planen mit entsprechenden Einschnitten.
Das Ostthüringer Baugewerbe präsentiert sich in der Krise robust. Jeder zweite Unternehmer fällt ein positives Lageurteil. Allerdings ist auch hier der Auftragsbestand bei vielen Betrieben zurückgegangen.
„Die Ergebnisse machen Hoffnung, sind aber kein Grund zur Entwarnung. Bis die Ostthüringer Wirtschaft zur alten Stärke zurückfindet, ist es noch ein längerer Weg“, betont Weinert.
Branchenübergreifend hätten Unternehmen mit teils erheblichen Auftragsrückgängen und Umsatzeinbußen zu kämpfen. Dass die regionale Wirtschaft durch die Pandemie nicht noch stärker getroffen wurde, sei nicht zuletzt auf den finanziellen Spielraum zurückzuführen, den sich viele Betriebe in den wachstumsstarken Jahren erarbeitet haben.
Schwierig wird der Weg aus dem Corona-Tal für viele Unternehmen der Veranstaltungs- und Eventbranche sowie der Tourismuswirtschaft. Hier bewertet jedes zweite Unternehmen seine derzeitige Situation als schlecht. Mit Blick auf die kommenden Monate zeigen sich nur sieben Prozent der Touristiker optimistisch. Eine Rückkehr zur Normalität der Geschäfte erscheint für knapp die Hälfte der Unternehmen in der Tourismuswirtschaft erst in der zweiten Jahreshälfte 2021 oder noch später realistisch.
Um die Auswirkungen der Pandemie abzufedern, sparen die Unternehmen bei den Investitionen. So hat die Hälfte der Befragten das Budget gekürzt oder keine Investitionen geplant. „Damit der Erholungsprozess nicht abgewürgt wird, braucht es zielgerichtete Maßnahmen zur Förderung von Investitionen und Innovationen“, fordert Weinert.   
Ab Montag (5.10.) ist die detaillierte Konjunkturumfrage auch online unter gera.ihk.de/konjunktur verfügbar.
2. 10. 2020, ba