Jahresabschluss 2017 Lagebericht

I. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

Die Industrie- und Handelskammern haben als Körperschaften des öffentlichen Rechts die Aufgabe, das Gesamtinteresse der ihnen zugehörigen Gewerbetreibenden ihres Bezirkes wahrzunehmen, für die Förderung der gewerblichen Wirtschaft zu wirken und dabei die wirtschaftlichen Interessen einzelner Gewerbezweige oder Betriebe abwägend und ausgleichend zu berücksichtigen; dabei obliegt es ihnen insbesondere, durch Vorschläge, Gutachten und Berichte die Behörden zu unterstützen und zu beraten sowie für Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns zu wirken.
Die finanzielle Situation der IHK Ostthüringen zu Gera wird maßgeblich durch die konjunkturelle Lage der Mitgliedsunternehmen im IHK-Bezirk geprägt, da das Beitragsaufkommen unmittelbar von der Ertragslage der IHK-zugehörigen Unternehmen abhängig ist.

Konjunkturelle Rahmenbedingungen im IHK-Bezirk

Die Ostthüringer Wirtschaft ist schwungvoll ins Jahr 2017 gestartet. Positive Impulse kamen von der hohen Binnennachfrage. Die weiterhin zunehmenden Beschäftigungsquoten, erneut gestiegene Einkommen und weiterhin niedrige Zinsen stützen den Binnenkonsum und haben im Jahr 2017 nachhaltig zum Wachstum beigetragen.
Von den ausländischen Zielmärkten der Ostthüringer Wirtschaft kommen vermehrt positive Signale. In vielen EU-Staaten hat sich der konjunkturelle Aufwärtstrend verfestigt. Die Folgen um die Brexit-Verhandlungen haben sich im Jahr 2017 noch nicht auf die wirtschaftliche Entwicklung niedergeschlagen. Auch die auf Abschottung ausgerichtete Wirtschaftspolitik unter dem US-Präsidenten Trump hat sich bisher nicht negativ auf die Wirtschaft ausgewirkt.
Gleichwohl bergen diese beiden Zielmärkte erhebliches Risikopotential für die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2018.
Die Beschäftigungsabsichten der Ostthüringer Unternehmen haben sich im Jahr 2017 deutlich verbessert. Der Bedarf an Fachkräften steigt mit zunehmender Nachfrage nach Produkten „Made in Ostthüringen“. Die Fachkräftesicherung ist inzwischen das größte Risiko für die weiterhin erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen.
Die Investitionstätigkeit der Unternehmen hat sich im Jahr 2017 deutlich verbessert.
Nichtsdestotrotz bleibt die Investitionstätigkeit – im Verhältnis zur konjunkturellen Aufschwungphase – zu gering und zukunftsweisende Investitionen bleiben aus.
Das verarbeitende Gewerbe Ostthüringens bleibt wichtiger Konjunkturmotor. Das Bau- und Dienstleistungsgewerbe Ostthüringens kann weiter von der hohen Nachfrage im privaten Bereich profitieren. Die Ostthüringer Händler verbuchen vermehrt höhere Umsätze durch die hohe Konsumneigung und steigende Preise. Gleichzeitig verschärft sich jedoch die Wettbewerbssituation mit dem Onlinehandel. Auch die Ostthüringer Tourismusbetriebe können ihre Umsätze steigern, jedoch nicht im notwendigen Umfang, um die Branchensituation spürbar zu verändern. Dringend notwendige Investitionen in der Branche werden zurückgestellt, offene Stellen können immer seltener mit qualifiziertem Fachpersonal besetzt werden.
Zum Jahresende 2017 zählt die IHK Ostthüringen zu Gera 32.731 Mitgliedsunternehmen. Damit ist die Zahl der Mitgliedsunternehmen weiterhin rückläufig.

Geschäftsverlauf und Lage der IHK im abgelaufenen Geschäftsjahr

Im Geschäftsjahr 2017 wurde ein Jahresüberschuss von 645,9 T€ erzielt. Das Betriebsergebnis hat sich im Vorjahresvergleich leicht um 26,3 T€ verschlechtert und beträgt 898,4 T€.
Das Finanzergebnis hat sich infolge gestiegener Zinsaufwendungen (169,9 T€) und verminderter Zinserträge (27,7 T€) um 197,6 T€ verschlechtert und ist mit 239,9 T€ immer noch negativ.
Der Steueraufwand hat sich gegenüber dem Vorjahr geringfügig reduziert. Das positive Betriebsergebnis ist maßgeblich auf um 426,8 T€ gestiegene Erträge aus Beiträgen zurückzuführen. Die Erträge aus Gebühren hingegen sind um 168,1 T€ rückläufig.
Die Erträge aus Entgelten sind mit 14,8 T€ leicht und die sonstigen betrieblichen Erträge mit 103,3 T€ stärker rückläufig.
Das Betriebsergebnis wurde darüber hinaus durch einen um 166,9 T€ höheren Betriebsaufwand beeinflusst, der in der Hauptsache auf im Vorjahresvergleich um 255,4 T€ erhöhten Personalaufwand und um 50,0 T€ geringere sonstige betriebliche Aufwendungen zurückzuführen ist.
Daneben sind auch der Materialaufwand mit 32,0 T€ und die Abschreibungen mit 6,4 T€ rückläufig.
Ausgehend von dem Betriebsergebnis von 898,4 T€ ergibt sich unter Berücksichtigung des negativen Finanzergebnisses von 239,9 T€ und unter Einbezug der Steuern von 12,6 T€ ein Jahresüberschuss von 645,9 T€. Der Ergebnisvortrag aus dem Vorjahr beträgt 446,0 T€. Nach Entnahmen aus Rücklagen in Höhe von 358,5 T€ schließt das Geschäftsjahr mit einem Bilanzgewinn von 1.450,4 T€.

Inhaltliche Schwerpunkte der IHK-Arbeit

Im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben gemäß § 1 des IHK-Gesetzes ist die IHK die unabhängige wirtschaftspolitische Interessenvertretung der IHK-Mitgliedsunternehmen in der Region, in Thüringen, auf Bundes- und EU-Ebene. Sie führt hoheitliche, vom Staat übertragene Aufgaben in Eigenverantwortung durch und erbringt wirtschaftsorientierte Dienstleistungen im Interesse der IHK-Mitgliedsunternehmen.
Um diesen Anspruch auf hohem Niveau erfüllen zu können, hat die IHK Ostthüringen zu Gera im Jahr 2015 ein Qualitätsmanagementsystem nach der Norm DIN EN ISO 9001:2008 in Kraft gesetzt. Das System wird jährlich extern überprüft, das aktuelle Zertifikat der CERTQUA GmbH, Sitz Bonn, hat eine Gültigkeit bis zum 25. Juni 2018.
Die Gesamtinteressenvertretung der IHK-Mitglieder durch Politikberatung bleibt ein Schwerpunkt der IHK-Arbeit. Die IHK befasste sich 2017 mit 53 Gesetzgebungsvorhaben, gab 39 Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen ab und setzte sich wiederum in vielen Kontakten mit Politikern für die Interessen der Ostthüringer Unternehmer auf kommunaler und Landesebene wie auch auf Bundes- und Europaebene über den DIHK ein. Schwerpunkte der Politikberatung z. B. in Thüringen gegenüber der rot-rot-grünen Landesregierung waren u.a. umwelt- und energiepolitischen Gesetzgebungsvorhaben und Entwürfe zur Struktur der Landes- und Kommunalverwaltung.
Bei den hoheitlichen Aufgaben dominieren z. B. die den IHKs im Rahmen der Aus- und Weiterbildung übertragenen Aufgaben, Aufgaben im Zusammenhang mit dem Vermittlerregister sowie im Außenhandel.
Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse stabilisierte sich und beträgt 1.833 (Vorjahr 1.838). Die IHK betreute insgesamt 4.648 Ausbildungsverhältnisse über alle Ausbildungsjahre (Vorjahr 4.627).
In das Vermittlerregister werden von der IHK neben den Versicherungs- und Finanzanlagenvermittlern seit 2016 auch die Immobiliardarlehensvermittler eingetragen. Im Jahr 2017 wurden 429 Neueintragungen in das Vermittlerregister vorgenommen (Vorjahr 468). Für ungebundene selbständige Versicherungsvermittler wurden dafür 26 Erlaubnisse bzw. Erlaubnisbefreiungen erteilt (Vorjahr 32)."
Im Jahr 2017 stellte die IHK 8.591 für den Außenhandel benötigte Dokumente und Bescheinigungen aus (Vorjahr 8.368).
Serviceangebote für Mitgliedsunternehmen (beitrags- oder entgeltfinanziert)
Die IHK ist und bleibt engagierter Mitgestalter für beste Rahmenbedingungen und Erfolgsberater für ihre Mitglieder mit großer Vielfalt an Informations- und Dienstleistungsangeboten:
  • zu allen unternehmerischen Fragen - von der Unternehmensgründung bis zur Nachfolge oder Betriebsaufgabe
  • direkt vor Ort - in Unternehmensbesuchen, Einzel- und Gruppenberatungen, Workshops, Seminaren, Lehrgängen, Informationsveranstaltungen, Wirtschaftsgesprächen
  • mit aktuellen Informationen - auf der Internetseite, im E-Mail-Newsletter und in der IHKZeitschrift
Schwerpunkte bildeten auch in 2017 die Themen Digitalisierung und Fachkräfte, um die Ostthüringer Unternehmer zu sensibilisieren und fit zu machen für künftige Herausforderungen. So wurde das IHK-Schülercollege mit mehr Praxistagen in mehr Unternehmen als bisher fortgeführt und Flüchtlinge wurden als Zielgruppe für die Berufsorientierungsangebote einbezogen.
Die weiteren Leistungsschwerpunkte 2017 sind darüber hinaus ausführlich im Jahresrückblick 2017 („Ostthüringer Wirtschaft 2/2018) veröffentlicht.

II. Vermögens-/Finanz-/Ertragsentwicklung und -lage

Ertragslage

Die IHK schließt das Geschäftsjahr 2017 mit einem positiven Jahresergebnis von 645,9 T€. Der Jahresüberschuss liegt damit um 940,3 T€ über der Prognose der IHK. Im Vorjahresvergleich ist das Jahresergebnis um 221,1 T€ niedriger ausgefallen.
Das Betriebsergebnis beläuft sich auf 898,4 T€ und liegt damit 924,7 T€ über Plan und 26,2 T€ unter dem Vorjahr.
Die Betriebserträge betragen insgesamt 10.009,9 T€ und haben den Planwert um 406,5 T€ überschritten. Im Vorjahresvergleich sind die Betriebserträge mit 140,7 T€ leicht angestiegen.
Mit Ausnahme der Beitragserträge und der sonstigen betrieblichen Erträge schlossen alle Ertragsarten unter Plan ab. Im Vorjahresvergleich sind die Erträge aus Beiträgen um 426,8 T€ gestiegen, davon die Erträge aus laufendem Jahr um 335,2 T€.
Die Erträge aus Gebühren, die die IHK für hoheitliche Tätigkeiten erhebt, belaufen sich auf 974,1 T€, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 168,1 T€ und gegenüber dem Planansatz von 25,5 T€ entspricht.
Die Entgelte belaufen sich auf 1.318,6 T€, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 14,8 T€ und gegenüber dem Planansatz von 12,7 T€ entspricht.
Die sonstigen betrieblichen Erträge belaufen sich auf 798,5 T€, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 103,3 T€ entspricht. Der Planansatz wurde eingehalten.
Der Betriebsaufwand beträgt 9.111,5 T€. Dies bedeutet - gemessen an den Planwerten der Plan-GuV - eine Unterschreitung von insgesamt 517,9 T€ oder 5,4 %.
Der Materialaufwand liegt dabei mit 169,1 T€ unter dem Planwert, im Wesentlichen bedingt durch einen geringeren Aufwand für Dozenten. Auch im Vorjahresvergleich ist der Materialaufwand mit 32,0 T€ rückläufig. Der Personalaufwand liegt 94,8 T€ unter Plan, auch bedingt durch einen hohen Krankenstand. Im Vorjahresvergleich hat der Personalaufwand jedoch um 255,4 T€ zugenommen.
Die Abschreibungen liegen mit 474,7 T€ um 54,2 T€ unter Plan und mit 6,4 T€ unter dem Vorjahreswert.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich sowohl gegenüber dem veranschlagten Planwert als auch dem Vorjahreszeitraum rückläufig entwickelt (199,8 T€ bzw. 50,0 T€).
Das Finanzergebnis von -239,9 T€ ist geprägt durch das langanhaltend geringe Zinsniveau auf der Anlagenseite sowie durch den weiterhin negativen Ausweis des Zinsaufwandes für die Aufzinsung von Rückstellungen. Das negative Finanzergebnis war mit 255,0 T€ in der Wirtschaftsplanung prognostiziert. Gegenüber dem Vorjahr entwickelte sich das Finanzergebnis um 197,6 T€ negativer. Die Abzinsung erfolgt seit 2016 mit dem zehn- statt bisher mit dem siebenjährigen Durchschnittszinssatz der Deutschen Bundesbank, was 2016 einmalig zu einem deutlich geringeren Aufwand führte.
Die Entwicklungen beim Betriebs- und Finanzergebnis führen zu einem positiven Jahresergebnis in Höhe von 645,9 T€. Es fällt damit um 940,3 T€ besser als erwartet aus. Der Bilanzgewinn beträgt somit 1.450,4 T€.
Er entwickelt sich aus:
  • dem Jahresüberschuss in Höhe von 645,9 T€
  • dem Bilanzgewinn des Vorjahres in Höhe von 446,0 T€
  • der Entnahme aus der Ausgleichsrücklage in Höhe von 294,4 T€.
  • der Entnahme aus der Finanzierungsücklage in Höhe von 64,1 T€.

Vermögenslage

Die Bilanzsumme erhöht sich im Geschäftsjahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um rund 692,3 T€ auf rund 17.048,2 T€.
Das immaterielle Anlagevermögen sowie das Sachanlagevermögen haben sich durch Zugänge (215,1 T€) und Abschreibungen (474,7 T€) um 259,6 T€ verringert.
Das Finanzanlagevermögen beläuft sich unverändert auf 54,6 T€.
Das Umlaufvermögen erhöht sich gegenüber dem Vorjahr um insgesamt um 987,7 T€, insbesondere die Guthaben bei Kreditinstituten um 1.087,9 T€. Der Anstieg resultiert aus dem positiven Cashflow aus der Geschäftstätigkeit.
Auf der Passivseite erhöht sich das Eigenkapital gegenüber dem Vorjahr durch den Jahresüberschuss auf 11.539,0 T€.
Die Ausgleichsrücklage ist in Umsetzung der vom BVerwG in seiner Entscheidung vom 9. Dezember 2015 präzisierten rechtlichen Anforderungen an die Bildung von bis dahin pauschal dotierbaren Rücklagen zum einen durch eine plausible und nachvollziehbare Risikoprognose unterlegt. Zum anderen hat die IHK die Ausgleichsrücklage unter dem Gesichtspunkt einer für sie angemessenen Liquiditätsvorsorge dotiert.
Die Finanzierungsrücklage (2.435,9 T€) dient zusammen mit der Nettoposition der Deckung und Finanzierung des langfristig gebundenen, zur Erfüllung der Aufgaben der IHK notwendigen, unbeweglichen Sachanlagevermögens.
Weiterhin erfolgte im Jahr 2016 die Dotierung einer Instandhaltungsrücklage für die drei IHKGebäude in Höhe von 609,0 T€ auf Grundlage eines Gutachtens. Die Vorjahresdotierung wurde unverändert fortgeführt.
Der Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen reduziert sich planmäßig um 356,1 T€. Die Auflösung der Sonderposten für beide IHK-Bildungszentren erfolgt entsprechend der Zweckbindungsdauer von 25 Jahren.
Die Pensionsrückstellungen sind nach der in 2016 erfolgten Änderung des Abzinsungssatzes von einem vormals siebenjährigen zu einem zehnjährigen Durchschnittszinssatz im Vorjahresvergleich in 2017 um 357,8 T€ angestiegen. Sonstige Rückstellungen wurden gegenüber dem Vorjahr um 18,2 T€ auf 352,8 T€ verringert.
Die Verbindlichkeiten erhöhen sich um 136,5 T€. Diese resultieren im Wesentlichen aus Guthaben von IHK-Zugehörigen als Folge der Korrektur von Vorauszahlungen von IHKBeiträgen bei nachträglicher Änderung der Bemessungsgrundlagen.
Die passiven Rechnungsabgrenzungsposten (1,1 T€) sind auf Grund eines zeit näheren Abrechnungszeitpunktes von Gebühren gegenüber dem Vorjahr stark gesunken und liegen um 73,8 T€ unter Vorjahresniveau.

Finanzlage

Die Liquidität der IHK war im Geschäftsjahr 2017 durch die Guthaben bei Kreditinstituten gesichert. Der Finanzmittelbestand beträgt zum Bilanzstichtag 7.261,5 T€. Er ist damit um 1.087,9 T€ höher als 2016.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr liegt der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit bei 1.302,4 T€.
Der negative Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt 214,5 T€ und setzt sich aus Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen in Höhe von 152,4 T€ und immaterielle Vermögensgegenstände von 62,6 T€ sowie Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens in Höhe von 0,5 T€ zusammen.
Die Grundsätze des Finanzmanagements sind in der Dienstanweisung für die Finanzwirtschaft geregelt.

Investitionen

Die IHK hat im Berichtsjahr Investitionen in einem Volumen von 215,0 T€ vorgenommen. Diese betreffen im Wesentlichen Ersatzbeschaffungen sowie eine Sicherheitsanlage in den IHK-Gebäuden in Gera.

III. Personalbericht

Die Anzahl der Mitarbeiter/innen ist mit 90,75 im Jahresdurchschnitt 2017 (Mitarbeiteräquivalente 87,56) und 89 im Jahresdurchschnitt 2016 (Mitarbeiteräquivalente 86,90) leicht gestiegen (ohne Auszubildende/ Mitarbeiter in Elternzeit, geringfügig Beschäftigte).
Von ihnen sind 5 Mitarbeiter in geförderten Projekten tätig. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.
Weitere Mitarbeiterdaten können der Personalübersicht des Anhangs entnommen werden.
Der demografische Wandel wird in der Altersstruktur der Mitarbeiter deutlich. Das durchschnittliche Alter aller Mitarbeiter lag bei 48,7 Jahren (Vorjahr 49,9 Jahre) und die Betriebszugehörigkeit im Mittel bei 10,2 Jahren (Vorjahr 15,4 Jahre).
Das Jahr 2017 war von einem überaus hohen Krankenstand von 11,43 % geprägt.
Gesunde, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter/innen spielen eine zentrale Rolle bei der Erfüllung der IHK-Aufgaben. Im Rahmen einer präventiven Gesundheitsförderung der Mitarbeiter ist ein betriebliches Gesundheitsmanagement z.B. mit regelmäßiger Ersthelfer-Ausbildung, Begehungen von Arbeitsstätten, betriebsärztlichen Pflicht- und Angebotsuntersuchungen sowie der Gestaltung der Arbeitsplätze nach aktuellen ergonomischen Erkenntnissen eingerichtet. Außerdem erhielten die Mitarbeiter/innen gemäß einer Dienstvereinbarung Zuschüsse zur Teilnahme an Kursen zur Gesundheitsförderung oder anderen bewegungsfördernden Maßnahmen.
Im Interesse einer optimalen Erfüllung der vielfältigen IHK-Aufgaben werden die Mitarbeiter/innen mit regelmäßigen individuellen und kompetenzbasierten Weiterbildungsmaßnahmen und zielgerichteten Trainings gefordert und gefördert. Die Schwerpunkte in der Weiterbildung wurden in der Vermittlung von Fachwissen, IT-Kenntnissen sowie der Persönlichkeitsentwicklung gesetzt.

IV. Prognosebericht

Tendenziell werden für das Wirtschaftsjahr 2018 keine sprunghaften, wesentlichen Veränderungen der Ertrags-, Aufwands- und Vermögenslage erwartet.
Der Planansatz für die Erträge aus IHK-Beiträgen 2018 liegt auf dem Niveau des IST 2017.
Darüber hinaus wird auf Grund der aktuellen Gewerbeertragsmeldungen von einer nochmaligen geringen Erhöhung des Gewerbeertragsvolumens und damit gegenüber dem Plan 2018 leicht steigenden Erträgen aus IHK-Beiträgen ausgegangen.
Bei den Erträgen aus Gebühren hingegen wird bereits im Plan 2018 mit einem Rückgang von 86,5 T€ gegenüber dem IST 2017 gerechnet. Rückgänge werden bei Eintragungen in das Vermittlerregister erwartet. Auch bei Erträgen aus Fortbildungsprüfungen ist auf Grund der demografischen Entwicklung von einem weiteren Rückgang auszugehen. Bei den Erträgen aus beruflicher Ausbildung und Umschulung kann dagegen von stabilen Erträgen auf dem gegenwärtig niedrigen Niveau ausgegangen werden, da mit einer weitgehend gleichbleibenden Zahl dualer Ausbildungen gerechnet wird. Höhere Erträge könnten hier nur erzielt werden, sofern die Vollversammlung zu einem späteren Zeitpunkt eine Gebührenerhöhung zur Erhöhung des Kostendeckungsgrades in der beruflichen Ausbildung und Fortbildung beschließen würde. Alle anderen Gebühren sind bereits kostendeckend kalkuliert.
Bei den Erträgen aus Entgelten, die im Wesentlichen Seminare und Lehrgänge betreffen, wird 2018 ein um 172,0 T€ gesteigertes Ergebnis erwartet, da in 2018 wieder mit dem Beginn neuer Lehrgänge mit ausreichender Teilnehmerzahl gerechnet werden kann.
Aufwandsseitig werden neben der allgemeinen Kostensteigerung keine wesentlichen Risiken gesehen, sofern durch die Vollversammlung keine neuen Projekte beschlossen werden. Allerdings wird in den nächsten Jahren verstärkt Aufwand für umfassende Projekte zur Digitalisierung der IHK-Arbeit sowohl intern als auch im Kundenkontakt sowie Personalaufwand zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter/innen wegen zahlreicher in die Rente ausscheidender Beschäftigter erforderlich.
Insgesamt bildet der Wirtschaftsplan 2018 aus aktueller Sicht die erwartete Geschäftsentwicklung ab.

V. Chancen- und Risikobericht

Die Ostthüringer Unternehmen blicken optimistisch auf das Jahr 2018. Aktuell gibt es keine Anzeichen für eine konjunkturzyklische Abschwungphase, jedoch hat die Wachstumsdynamik zuletzt spürbar nachgelassen. Der konjunkturelle Zenit scheint erreicht. Das Risiko durch externe Faktoren hat weiter zugenommen.
Insbesondere von geopolitischen Krisen geht verstärktes Gefahrenpotential aus. Durch die Ukraine-Krise und die Embargo-Politik sind die Ostthüringer Exporte nach Russland massiv eingebrochen. Mit dem Austritt der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran und zusätzlich befeuert durch die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem droht der Nah-Ost-Konflikt neuen Zündstoff zu erhalten. In der Nordkorea-Krise ist kein klarer Kurs einer Entspannungspolitik erkennbar. Mit der auf Abschottung ausgerichteten Handelspolitik des US-Präsidenten Trump droht einer der wichtigsten Exportmärkte der Ostthüringer Wirtschaft an Bedeutung zu verlieren. Bezüglich der Austrittsverhandlungen Großbritannien aus der EU gibt es noch keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Ostthüringer Unternehmen. Die Verunsicherung der Unternehmen nimmt jedoch spürbar zu, zumal nach wie vor unklar ist, welche politischen und wirtschaftlichen Regelungen ausgehandelt werden.
Die weltwirtschaftliche Konjunkturbelebung und die expansive Geldpolitik haben Rohstoffpreise teils massiv ansteigen lassen. Auch hier sind erhebliche Kostensteigerungen zu erwarten, welche sich negativ auf die Unternehmensbilanzen auswirken können. Die Geld- und Aktienmärkte waren zuletzt sehr volatil. Auch hier gibt es erhebliches Risikopotential, z.B. für den Ostthüringer Exportmarkt Nordamerika. Hier kam es im Jahr 2017 zu Schwankungen in den Wechselkursen von bis zu 20 Prozent – auch durch die wenig planbare US-Politik.
Nordamerika ist nach Europa wichtigster Zielmarkt. Eine Beschränkung durch protektionistische Zoll- und Handelsrichtlinien würde die Ostthüringer Exportindustrie massiv treffen.
Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland bzw. Thüringen verstärken die Konjunkturrisiken. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sind dringend notwendige Zukunftsinvestitionen bisher nur vage angedeutet. Die öffentlichen Investitionsausgaben in einen wirtschafts- und zukunftsorientierten Standort bleiben – trotz sprudelnder Steuereinnahmen – nach wie vor zu gering.
Die Fachkräftesituation verschärft sich weiter. Aufträge müssen zurückgestellt oder gar abgelehnt werden, da die Kapazitäten in vielen Unternehmen ausgeschöpft sind. Die damit weiter zu erwartenden steigenden Arbeitskosten wirken dämpfend. Diese beiden Faktoren führen – insbesondere für die Unternehmen mit oftmals zehn oder weniger Beschäftigten – zu erheblichen Konjunkturrisiken. Ebenfalls strukturell dämpfend wirkt der anstehende Generationenwechsel in der Ostthüringer Unternehmenslandschaft. Die Unternehmensnachfolge rückt neben der Fachkräftesicherung in den Fokus. Wie stark sich diese demografische Entwicklung auf die gesamtwirtschaftlichen Kennzahlen auswirkt, ist noch nicht abzusehen.
Nicht auszuschließen sind neben wirtschaftlichen Risiken, die sich auf IHK-Beiträge, Gebühren und Entgelte auswirken, auch IT-Risiken sowie Risiken für die IHK aus dem politischen Umfeld sowie durch die Rechtsprechung der Gerichte, z.B. zu IHK-Aufgaben und zur Reform des Kammerwesens.
Chancen für eine Stärkung der IHKs können aus der Übertragung weiterer hoheitlicher Aufgaben entstehen, die aufgrund des Kostendeckungsprinzips bei Gebühren allerdings nicht zu einer Verbesserung der Ertragslage führen können.
Chancen für eine Stärkung der IHKs können auch in einer verstärkten Zusammenarbeit, Kooperation und Arbeitsteilung von IHKs liegen - auch auf Basis einheitlicher IT-gestützter Prozesse.
Risiken, die den Fortbestand der IHK Ostthüringen zu Gera unter Substanz- und Liquiditätsgesichtspunkten gefährden oder die zukünftige Entwicklung wesentlich beeinträchtigen können, bestehen aus heutiger Sicht nicht. Für alle im abgelaufenen Geschäftsjahr erkennbaren Risiken wurde, soweit die Voraussetzungen für eine bilanzielle Berücksichtigung gegeben waren, im Rahmen des Jahresabschlusses Vorsorge getroffen.

VI. Nachtragsbericht

Nach Ablauf des Geschäftsjahres sind keine Vorgänge von besonderer Bedeutung bekannt geworden.


Gera, 1. Juni 2018
Dr. Ralf-Uwe Bauer
Präsident
Peter Höhne
Hauptgeschäftsführer