Jahresabschluss 2016 Lagebericht

I. Geschäfts- und Rahmenbedingungen

Die Industrie- und Handelskammern haben als Körperschaften des öffentlichen Rechts die Aufgabe, das Gesamtinteresse der ihnen zugehörigen Gewerbetreibenden ihres Bezirkes wahrzunehmen, für die Förderung der gewerblichen Wirtschaft zu wirken und dabei die wirtschaftlichen Interessen einzelner Gewerbezweige oder Betriebe abwägend und ausgleichend zu berücksichtigen; dabei obliegt es ihnen insbesondere, durch Vorschläge, Gutachten und Berichte die Behörden zu unterstützen und zu beraten sowie für Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns zu wirken.
Die finanzielle Situation der IHK Ostthüringen zu Gera wird maßgeblich durch die konjunkturelle Lage der Mitgliedsunternehmen im IHK-Bezirk geprägt, da das Beitragsaufkommen unmittelbar von der Ertragslage der IHK-zugehörigen Unternehmen abhängig ist.

Konjunkturelle Rahmenbedingungen im IHK-Bezirk

Die Ostthüringer Wirtschaft ist verhalten optimistisch ins Jahr 2016 gestartet. Positive Impulse kamen von der stabilen Binnennachfrage. Die hohen Beschäftigungsquoten, steigende Einkommen und weiterhin niedrige Zinsen stützen den Binnenkonsum, haben jedoch nur geringes Potenzial für Wachstum.
Die anhaltende Stabilisierung der Wirtschaftslage in vielen EU-Staaten wirkte sich zuletzt zwar positiv bei den Ostthüringer Unternehmen aus. Insgesamt hat die Verunsicherung jedoch spürbar zugenommen. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen schätzen die Ostthüringer Unternehmen als größtes Konjunkturrisiko ein. Eine auf Abschottung ausgerichtete US-Wirtschaftspolitik unter Präsident Trump belastet einen der wichtigsten Exportmärkte der Ostthüringer Wirtschaft. Auch im Handel mit Großbritannien sind nach der Brexit-Entscheidung Einbußen zu erwarten. Gleichzeitig bleibt der traditionell wichtige Exportmarkt Russland durch das politische Embargo belastet.
Entsprechend verhalten sind die Beschäftigungsabsichten der Ostthüringer Unternehmen. Ein branchenübergreifender Beschäftigungsaufbau – analog der letzten 3-4 Jahre – ist nicht zu erwarten. Auch bei der Investitionstätigkeit der Unternehmen ist die Verunsicherung spürbar. Trotz konjunkturell stabiler Situation, niedriger Zinsen und nach der Wirtschafts- und Finanzkrise wieder gestiegener Eigenkapitalquoten der Unternehmen bleibt die Investitionstätigkeit gering, und zukunftsweisende Investitionen werden zurückgestellt.
Das verarbeitende Gewerbe Ostthüringens bleibt wichtiger Konjunkturmotor. Das Bau- und Dienstleistungsgewerbe Ostthüringens kann weiter von der hohen Nachfrage im privaten Bereich profitieren. Die Ostthüringer Händler verbuchen vermehrt höhere Umsätze durch die hohe Konsumneigung. Gleichzeitig verschärft sich jedoch die Wettbewerbssituation mit dem Onlinehandel. Auch die Ostthüringer Tourismusbetriebe können ihre Umsätze steigern. Der Inlandstourismus gewinnt durch internationale Krisen und das Wegfallen vieler ausländischer Urlaubsregionen an Bedeutung. Bisher sind die Gewinnmargen bei den Ostthüringer Tourismusbetrieben jedoch zu gering, um von einem nachhaltigen Branchenaufschwung auszugehen.
Zum Jahresende 2016 zählt die IHK Ostthüringen zu Gera 33.758 Mitgliedsunternehmen. Damit ist die Zahl der Mitgliedsunternehmen weiterhin rückläufig.
Das der IHK für die Beitragserhebung für das laufende Jahr übermittelte Gewerbeertrags-volumen der IHK-Mitglieder liegt im Jahresmittel seit 2013 faktisch konstant bei ca. 1,2 Mrd. € - im Gegensatz zu der durchschnittlichen Erhöhung des Gewerbeertragsvolumens im Bundesgebiet um ca. 20 % im vergleichbaren Zeitraum.

Geschäftsverlauf und Lage der IHK im abgelaufenen Geschäftsjahr

Im Geschäftsjahr 2016 wurde ein Jahresüberschuss von 866,9 T€ erzielt. Ursächlich dafür ist im Wesentlichen ein im Vorjahresvergleich um 1.375,0 T€ gestiegenes Betriebsergebnis in Höhe von 924,7 T€. Das Finanzergebnis hat sich um 266,0 T€ verbessert, ist aber mit 42,4 T€ immer noch negativ. Der Steueraufwand hat sich gegenüber dem Vorjahr geringfügig reduziert. Das positive Betriebsergebnis ist maßgeblich auf um 1.388,0 T€ gestiegene Erträge aus Beiträgen zurückzuführen. Bei den Erträgen aus Gebühren ist mit 142,1 T€ ebenfalls ein Anstieg festzustellen. Dem gegenüber sind die Erträge aus Entgelten mit 91,3 T€ und die sonstigen betrieblichen Erträge mit 234,8 T€ rückläufig. Das positive Betriebsergebnis wurde darüber hinaus durch einen um 171,1 T€ niedrigeren Betriebsaufwand beeinflusst, der in der Hauptsache auf im Vorjahresvergleich um 191,6 T€ gesunkene sonstige betriebliche Aufwendungen zurückzuführen ist. Daneben sind auch der Materialaufwand mit 52,1 T€ und die Abschreibungen mit 23,1 T€ rückläufig. Lediglich der Personalaufwand ist im Vorjahresvergleich um T€ 95,8 angestiegen. Das Finanzergebnis hat sich infolge rückläufiger Zinsaufwendungen (264,7 T€) um 266,0 T€ verbessert. Ausgehend von dem Betriebsergebnis von 924,7 T€ ergibt sich unter Berücksichtigung des negativen Finanzergebnisses von 42,4 T€ und unter Einbezug der Steuern von 15,3 T€ ein Jahresüberschuss von 866,9 T€. Der Ergebnisvortrag aus dem Vorjahr beträgt 134,9 T€. Nach Entnahmen aus Rücklagen in Höhe von 2.553,1 T€ und Einstellungen in Rücklagen von 3.109,0 T€ schließt das Geschäftsjahr mit einem Bilanzgewinn von 445,9 T€.

Inhaltliche Schwerpunkte der IHK-Arbeit

Im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben gemäß § 1 des IHK-Gesetzes ist die IHK die unabhängige wirtschaftspolitische Interessenvertretung der IHK-Mitgliedsunternehmen in der Region, in Thüringen, auf Bundes- und EU-Ebene. Sie führt hoheitliche, vom Staat übertragene Aufgaben in Eigenverantwortung durch und erbringt wirtschaftsorientierte Dienstleistungen im Interesse der IHK-Mitgliedsunternehmen.
Um diesen Anspruch auf hohem Niveau erfüllen zu können, hat die IHK Ostthüringen zu Gera im Jahr 2015 ein Qualitätsmanagementsystem nach der Norm DIN EN ISO 9001:2008 in Kraft gesetzt. Das System wird jährlich extern überprüft, das aktuelle Zertifikat der CERTQUA GmbH, Sitz Bonn, hat eine Gültigkeit bis zum 25. Juni 2018.
Die Gesamtinteressenvertretung der IHK-Mitglieder durch Politikberatung bleibt ein Schwerpunkt der IHK-Arbeit. Die IHK befasste sich mit 88 Gesetzgebungsvorhaben, gab 64 Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen ab und setzte sich zudem direkt in vielen Kontakten mit Politikern für die Interessen der Ostthüringer Unternehmer ein. Die IHK agierte dabei sowohl auf Kommunal- und Landesebene als auch auf Bundes- und Europaebene über den DIHK.
Schwerpunkte der Politikberatung z.B. in Thüringen gegenüber der rot-rot-grünen Landesregierung waren u.a. verschiedene Verkehrsinfrastrukturprojekte einschließlich des Schienenverkehrsnetzes, die Errichtung leistungsfähiger Breitbandanschlüsse, die touristische Entwicklung und Vermarktung des „Thüringer Meeres“ sowie Stellungnahmen zu umweltpolitischen Gesetzgebungsvorhaben.
Bei den hoheitlichen Aufgaben dominieren z.B. die den IHKs im Rahmen der Aus- und Weiterbildung übertragenen Aufgaben, Aufgaben im Zusammenhang mit dem Vermittlerregister sowie im Außenhandel.
Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse stabilisierte sich und beträgt 1.838. Die IHK betreute insgesamt 4.627 Ausbildungsverhältnisse über alle Ausbildungsjahre (Vorjahr 4.645).
In das Vermittlerregister werden von der IHK neben den Versicherungs- und Finanzanlagenvermittlern seit 2016 auch die Immobiliardarlehensvermittler eingetragen. Im Jahr 2016 wurden 468 Neueintragungen in das Vermittlerregister vorgenommen (Vorjahr 171). Für selbständige Versicherungsvermittler wurden darüber hinaus 32 Erlaubnisse bzw. Erlaubnisbefreiungen erteilt (Vorjahr 23).
Im Jahr 2016 stellte die IHK 8.368 für den Außenhandel benötigte Dokumente und Bescheinigungen aus (Vorjahr 7.848).
Dienstleistungen für Mitgliedsunternehmen
Die IHK ist und bleibt erster Ansprechpartner und Berater für ihre Mitglieder
  • von der Unternehmensgründung bis zur Schließung eines Unternehmens in allen unternehmerischen Fragen
  • bei Unternehmensbesuchen, in Einzel- und Gruppenberatungen, Workshops, Seminaren, Lehrgängen, Informationsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen
  • im Internet, durch Newsletter, mit der IHK-Zeitschrift, anderen Publikationen
  • beitrags- oder entgeltfinanziert.
Einen Schwerpunkt bildete in 2016 das Thema Digitalisierung, um die Ostthüringer Unternehmer zu sensibilisieren und fit zu machen für künftige Herausforderungen.
Zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses wurde das IHK-Schülercollege mit Praxistagen in den Unternehmen und speziellen Seminaren für Schüler fortgeführt. Mit der Kampagne „ Bleib Lokalmatador“ werden Schüler, Eltern und Lehrer auf die Vorteile der dualen Ausbildung in den Unternehmen der Region aufmerksam gemacht. Diese Angebote stehen auch Flüchtlingen offen.
Wahl
In 2016 wurde eine neue, aus 56 Mitgliedern bestehende Vollversammlung gewählt. Die Amtsperiode der neuen Vollversammlung begann mit ihrer konstituierenden Sitzung am
14. Februar 2017.
Die weiteren Leistungsschwerpunkte 2016 sind darüber hinaus ausführlich im Jahresrückblick 2016 („Ostthüringer Wirtschaft 2/2017) veröffentlicht.

II. Vermögens-/Finanz-/Ertragsentwicklung und -lage

Ertragslage

Die IHK schließt das Geschäftsjahr 2016 mit einem Jahresergebnis von 866,9 T€. Der Jahresüberschuss liegt damit um 445,9 T€ über der Prognose der IHK. Im Vorjahresvergleich ist mit 1.641,9 T€ ebenfalls ein deutlicher Anstieg beim Jahresergebnis festzustellen.
Das Betriebsergebnis beläuft sich auf 924,7 T€ und liegt damit 429,5 T€ über Plan und
1.375,0 T€ über dem Vorjahr.
Die Betriebserträge betragen insgesamt 9.869,2 T€ und haben den Planwert um 380,1 T€ unterschritten. Im Vorjahresvergleich sind die Betriebserträge demgegenüber mit 1.203,9 T€ deutlich angestiegen. Mit Ausnahme der sonstigen betrieblichen Erträge schlossen alle Ertragsarten leicht über Plan ab. Im Vorjahresvergleich jedoch sind die Erträge aus Entgelten um 91,3 T€ und die sonstigen betrieblichen Erträge um 234,8 T€ zurückgegangen. Die Beitragserträge liegen um 17,9 T€ über Plan und 1.388,0 T€ über dem Vorjahreswert. Dies ist auf die im Geschäftsjahr 2016 durchgeführte Beitragserhöhung zurückzuführen, durch die ein Mehrertrag von 1,4 Mio. € geplant war. Die Erträge aus Gebühren, die die IHK für hoheitliche Tätigkeiten erhebt, belaufen sich auf 1.142,2 T€, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 142,1 T€ und gegenüber dem Planansatz von 29,4 T€ entspricht.
Der Betriebsaufwand beträgt im Jahr 2016 rund 8.944,6 T€. Dies bedeutet - gemessen an den Planwerten der Plan-GuV - eine Unterschreitung von insgesamt 809,5 T€ oder 8,3 %.
Der Materialaufwand liegt dabei mit 84,6 T€ unter dem Planwert, im Wesentlichen bedingt durch einen geringeren Aufwand für Dozenten und Referenten. Auch im Vorjahresvergleich ist der Materialaufwand mit 52,1 T€ rückläufig. Der Personalaufwand liegt 54,7 T€ unter Plan, bedingt durch einen hohen Krankenstand. Im Vorjahresvergleich hat der Personalaufwand jedoch infolge des Anstieges der durchschnittlichen Beschäftigtenzahl (Vollzeitäquivalente des Berichtsjahres) um 95,8 T€ zugenommen. Die Abschreibungen liegen mit 481,1 T€ 2,1 T€ über Plan und mit 23,1 T€ unter dem Vorjahreswert.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich sowohl gegenüber dem veranschlagten Planwert als auch dem Vorjahreszeitraum rückläufig entwickelt (672,4 T€ bzw. 191,6 T€). Ursächlich für den Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Vergleich zum Planansatz ist - neben geringeren Aufwendungen für Heizkosten, Stromkosten, EDV-Dienstleistungen und Onlinedienste – insbesondere eine geänderte buchhalterische Abbildung des aus dem Verkauf des Gebäudes in der Humboldtstraße 14 in Gera resultierenden Abgangsverlustes.
Das Finanzergebnis von -42,3 T€ ist geprägt durch das langanhaltend geringe Zinsniveau auf der Anlagenseite sowie durch den weiterhin negativen Ausweis des Zinsaufwandes für die Aufzinsung von Rückstellungen. Das negative Finanzergebnis war mit 59,0 T€ in der Wirtschaftsplanung prognostiziert. Gegenüber dem Vorjahr entwickelte sich das Finanzergebnis um 266,0 T€ positiver, bedingt durch eine neue Rechtslage seit 2016 zur Abzinsung von Pensionsrückstellungen. Die Abzinsung erfolgt jetzt mit dem zehn- statt bisher mit dem siebenjährigen Durchschnittszinssatz der Deutschen Bundesbank, was einmalig zu einem deutlich geringeren Aufwand führte.
Die Entwicklungen beim Betriebs- und Finanzergebnis führen zu einem positiven Jahresergebnis in Höhe von 866,9 T€. Es fällt damit um 445,9 T€ besser als erwartet aus. Der Bilanzgewinn beträgt somit 445,9 T€.
Er entwickelt sich aus:
  • dem Jahresüberschuss in Höhe von 866,9 T€
  • dem Bilanzgewinn des Vorjahres in Höhe von 134,9 T€
  • der Auflösung der Rücklage „Berufsorientierung“ in Höhe von 107,0 T€
  • der Auflösung der Rücklage „Mehraufwand nach Modernisierung des Bildungszentrums Gera“ in Höhe von 1.230,0 T€
  • der Einstellung in die neu gebildete Instandhaltungsrücklage in Höhe von 609,0 T€
  • der Einstellung in die erstmalig dotierte Finanzierungsrücklage in Höhe von 2.500,0 T€
  • der Entnahme aus der Ausgleichsrücklage in Höhe von 1.215,9 T€.

Vermögenslage

Die Bilanzsumme erhöht sich im Geschäftsjahr 2016 um rund 546,3 T€ auf rund 16.355,9  T€.
Das immaterielle Anlagevermögen sowie das Sachanlagevermögen verringern  sich um zusammen um 802,3 T€. Während das immaterielle Anlagevermögen infolge der die Investitionen übersteigenden Abschreibungen rückläufig ist, reduziert sich das Sachanlagevermögen vor allem durch den Verkauf des Gebäudes Humboldtstraße 14 in Gera.
Das Finanzanlagevermögen beläuft sich unverändert auf 54,6 T€.
Das Umlaufvermögen erhöht sich insgesamt um 1.358,9 T€. Neben den Vorräten (+ 21,6 T€) sowie den Forderungen und Sonstigen Vermögensgegenständen (+78,9 T€) erhöhen sich insbesondere die Guthaben bei Kreditinstituten um 1.258,3 T€, u.a. bedingt durch die Wirtschaftsjahr 2016 erfolgte Beitragserhöhung und den Verkauf des Gebäudes Humboldtstraße 14 in Gera.
Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten liegen um 10,3 T€ über Vorjahresniveau.
Auf der Passivseite erhöht sich das Eigenkapital durch den höheren Bilanzgewinn und die höheren Rücklagen auf 10.893,0 T€. Die Rücklagen betragen zum Abschlussstichtag 6.247,1 T€.
Die Ausgleichsrücklage wurde auf Beschluss der Vollversammlung vom 6. Dezember 2016 über den Nachtragswirtschaftsplan 2016 mit 3.138,1 T€ dotiert. In Umsetzung der vom BVerwG in seiner Entscheidung vom 9. Dezember 2015 präzisierten rechtlichen Anforderungen an die Bildung von bis dahin pauschal dotierbaren Rücklagen hat die IHK die Ausgleichsrücklage zum einen durch eine plausible und nachvollziehbare Risikoprognose unterlegt. Zum anderen hat die IHK die Ausgleichsrücklage unter dem Gesichtspunkt einer für sie angemessenen Liquiditätsvorsorge dotiert.
Die erstmalig gebildete Finanzierungsrücklage (2.500,0 T€) dient zusammen mit der Nettoposition der Deckung und Finanzierung des langfristig gebundenen, zur Erfüllung der Aufgaben der IHK notwendigen, unbeweglichen Sachanlagevermögens.
Weiterhin erfolgte die Dotierung einer Instandhaltungsrücklage für die drei IHK-Gebäude in Höhe von 609,0 T€ auf Grundlage eines Gutachtens.
Der Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen reduziert sich planmäßig um 356,1 T€. Die Auflösung der Sonderposten für beide IHK-Bildungszentren erfolgt entsprechend der Zweckbindungsdauer von 25 Jahren.
Die Pensionsrückstellungen sind infolge der Änderung des Abzinsungssatzes von einem vormals siebenjährigen zu einem zehnjährigen Durchschnittszinssatz im Vorjahresvergleich nahezu unverändert (Rückgang lediglich um 7,8 T€). Sonstige Rückstellungen wurden gegenüber dem Vorjahr um 14,7 T€ auf 370,9 T€ verringert.
Die Verbindlichkeiten erhöhen sich um 41,5 T€. Diese resultieren im Wesentlichen aus Guthaben von IHK-Zugehörigen als Folge der  Korrektur von Vorauszahlungen von IHK-Beiträgen bei nachträglicher Änderung der Bemessungsgrundlagen.
Die passiven Rechnungsabgrenzungsposten liegen um 16,5 T€ über Vorjahresniveau.

Finanzlage

Die Liquidität der IHK war im Geschäftsjahr 2016 durch die Guthaben bei Kreditinstituten gesichert. Der Finanzmittelbestand beträgt  zum Bilanzstichtag 6.173,5 T€. Er ist damit um 1.258,3 T€ höher als 2015.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr liegt der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit bei
1.040,7 T€.
Der positive Cashflow aus der Investitionstätigkeit beträgt 217,6 T€. Dabei stehen Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen in Höhe von 230,5 T€ und immaterielle Vermögensgegenstände von 23,3 T€ Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens von insgesamt 471,5 T€ (davon 451,0 T€ aus der Veräußerung des Gebäudes in der Humboldtstraße 14 in Gera) gegenüber.
Die Grundsätze des Finanzmanagements sind in der Dienstanweisung für die Finanzwirtschaft geregelt.

Investitionen

Die IHK hat im Berichtsjahr Investitionen in einem Volumen von 253,8 T€ vorgenommen.
Diese betreffen im Wesentlichen Ersatzbeschaffungen, eine neue USV-Anlage für die IT-Technik, eine Kuvertiermaschine, neue PCs für alle Arbeitsplätze, die bauliche Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen sowie einen PKW.

III. Personalbericht

Die Anzahl der Mitarbeiter/innen ist mit 88 am 31.12.2016 (Mitarbeiteräquivalente 85,79) und 84 am 31.12.2015 (Mitarbeiteräquivalente 82,10) leicht gestiegen (ohne Auszubildende/ Mitarbeiter in Elternzeit, geringfügig Beschäftigte). Von ihnen sind 6 Mitarbeiter in geförderten Projekten tätig. Im Durchschnitt des Jahres waren 89 Mitarbeiter mit 86,90 Mitarbeiteräquivalenten beschäftigt. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.
Weitere Mitarbeiterdaten können der Personalübersicht des Anhangs entnommen werden.
Der demografische Wandel wird in der Altersstruktur der Mitarbeiter deutlich. Das durchschnittliche Alter aller Mitarbeiter lag bei 49,9 Jahren und die Betriebszugehörigkeit im Mittel bei 15,4 Jahren.
Das Jahr 2016 war von einem überaus hohen Krankenstand von 7,65 % geprägt.
Gesunde, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter/innen spielen eine zentrale Rolle bei der Erfüllung der IHK-Aufgaben. Im Rahmen einer präventiven Gesundheitsförderung der Mitarbeiter ist ein betriebliches Gesundheitsmanagement z.B. mit regelmäßiger Ersthelfer-Ausbildung, Begehungen von Arbeitsstätten, betriebsärztlichen Pflicht- und Angebotsuntersuchungen sowie der Gestaltung der Arbeitsplätze nach aktuellen ergonomischen Erkenntnissen eingerichtet. Außerdem erhielten die Mitarbeiter/innen gemäß einer Dienstvereinbarung Zuschüsse zur Teilnahme an Kursen zur Gesundheitsförderung oder anderen bewegungsfördernden Maßnahmen.
Im Interesse einer optimalen Erfüllung der vielfältigen IHK-Aufgaben werden die Mitarbeiter/innen mit regelmäßigen individuellen und kompetenzbasierten Weiterbildungsmaßnahmen und zielgerichteten Trainings gefordert und gefördert.
Die Schwerpunkte in der Weiterbildung wurden in der Vermittlung von Fachwissen,
IT-Kenntnissen sowie der Persönlichkeitsentwicklung gesetzt.

IV. Prognosebericht

Tendenziell werden für das Wirtschaftsjahr 2017 keine sprunghaften, wesentlichen Veränderungen der Ertrags-, Aufwands- und Vermögenslage erwartet.
Hinsichtlich der Erträge aus Beiträgen muss von einer weiteren Stagnation des Gewerbeertragsvolumens ausgegangen werden. Der Planansatz für 2017 liegt auf dem Niveau des IST 2016.
Bei den Erträgen aus Gebühren wird bereits im Plan 2017 mit einem Rückgang von 142,6 T€ gegenüber dem IST 2016 gerechnet. Zusätzlich muss bei den Erträgen aus Unterrichtungsverfahren im Bewachungsgewerbe aktuell davon ausgegangen werden,
ca. 100 T€ unter dem Plan zu bleiben.
Auch bei Erträgen aus Fortbildungsprüfungen ist auf Grund der demografischen Entwicklung von einem weiteren, allerdings nicht mehr so stark wie 2016 ausfallenden Rückgang auszugehen. Bei den Erträgen aus beruflicher Ausbildung und Umschulung kann hingegen von stabilen Erträgen auf dem gegenwärtig niedrigen Niveau ausgegangen werden, da mit einer weitgehend gleichbleibenden Zahl dualer Ausbildungen gerechnet wird. Höhere Erträge könnten hier nur erzielt werden, sofern die Vollversammlung zu einem späteren Zeitpunkt eine Gebührenerhöhung zur Erhöhung des Kostendeckungsgrades in der beruflichen Ausbildung und Fortbildung beschließen würde. Alle anderen Gebühren sind bereits kostendeckend kalkuliert.
Bei den Erträgen aus Entgelten, die im Wesentlichen Seminare und Lehrgänge betreffen, erfordert angesichts der demografischen Entwicklung bereits eine Stabilisierung des Ergebnisses 2016 die volle Kraft der IHK.
Aufwandsseitig werden neben der allgemeinen Kostensteigerung keine wesentlichen Risiken gesehen, sofern durch die Vollversammlung keine neuen Projekte beschlossen werden.
Allerdings wird in den nächsten Jahren verstärkt Personalaufwand zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter/innen wegen zahlreicher in die Rente ausscheidender Beschäftigter erforderlich.
Insgesamt bildet der Wirtschaftsplan 2017 aus aktueller Sicht die erwartete Geschäftsentwicklung ab.

V. Chancen- und Risikobericht

Ergänzend zur Wirtschaftsplanung findet eine umfassende Betrachtung der Chancen und Risiken der IHK Ostthüringen zu Gera statt. Die risikoorientierte Betrachtung wird durch ein IT-gestütztes System zum Risikomanagement unterstützt. Hierbei wird der Risikokatalog der IHK mit möglichen wirtschaftlichen Einzelrisiken und Eintrittswahrscheinlichkeiten betrachtet. Abschließend wird mithilfe einer Korrelationsmatrix das mögliche Schadensausmaß für die IHK ermittelt. Ertragsseitig stellen Beitragsschwankungen, z. B. durch Veränderung der Beitragsbemessungsgrundlage oder den Wegfall großer Beitragszahler, das größte Risiko dar. Finanzielle Risiken können sich z.B. auch aus Risiken im IT-Bereich ergeben. Auch muss unterjährig die Liquidität der IHK bis zum Eingang der IHK-Beiträge gesichert werden.
Außerdem bestehen insbesondere vor dem Hintergrund der letzten BVerwG-Urteile nur schwer zu quantifizierende Rechtsrisiken.
Risiken für die IHK-Beiträge ergeben sich aus dem wirtschaftlichen Umfeld.
So spiegelt sich die wirtschaftliche Lage der IHK-Unternehmen in der IHK-Beitragsentwicklung erst mit einer Verzögerung von zwei bis drei Jahren wider. Es wird zwar eine Stabilität, aber keine Steigerung des für die Höhe der Beitragsveranlagung maßgeblichen Gewerbeertrags der IHK-zugehörigen Unternehmen erwartet. Deshalb geht die IHK in der Planung für 2017 von einem gleichbleibenden Ertrag aus IHK-Beiträgen aus.
Die Ostthüringer Unternehmen erwarten kaum Veränderungen im Jahr 2017. Zu stark wirken die Verunsicherungen durch geopolitische Krisen. Auch konjunkturzyklisch muss nach der Aufschwungphase im Anschluss an die Wirtschafts- und Finanzkrise mit einem Abschwung gerechnet werden.
Auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland bzw. Thüringen verstärken die Konjunkturrisiken. Die öffentlichen Investitionsausgaben in einen wirtschafts- und zukunftsorientierten Standort sind – trotz sprudelnder Steuereinnahmen – nach wie vor zu gering. Dementsprechend bleiben auch die Investitions- und Personalpläne der Unternehmen zurückhaltend.
Die weiter zu erwartenden steigenden Arbeitskosten wirken dämpfend. Der Fachkräftemangel in vielen Unternehmen verschärft diese Situation noch zusätzlich. Diese beiden Faktoren führen – insbesondere für die Unternehmen mit oftmals zehn oder weniger Beschäftigten – zu erheblichen Konjunkturrisiken. Strukturell dämpfend wirkt der anstehende Generationenwechsel in der Ostthüringer Unternehmenslandschaft. Die in den letzten Jahren bereits zurückgegangenen Unternehmenszahlen in Ostthüringen sind hierfür ein deutlicher Beleg. Die in den 1990er Jahren oftmals aus der Arbeitslosigkeit heraus gegründeten Unternehmen verlieren nicht nur Fachkräfte, sondern auch die Unternehmensnachfolge rückt in den Fokus. Wie stark sich diese demografische Entwicklung auf die gesamtwirtschaftlichen Kennzahlen auswirkt, ist noch nicht abzusehen.
Noch stützen der niedrige Euro-Dollar-Kurs und der deutlich zurückgegangene Ölpreis die moderaten Wachstumsimpulse der Ostthüringer Wirtschaft. Insbesondere vom Ölpreis gehen erhebliche Kursschwankungsrisiken aus, so dass diese unterstützenden Impulse schnell an Kraft verlieren können. Auch der niedrige Euro-Dollar-Kurs ist nur bedingt als nachhaltiger Wachstumstreiber für die hiesige Wirtschaft nutzbar.
Nicht auszuschließen sind auch Risiken für die IHK aus dem politischen Umfeld sowie durch Rechtsprechung der Gerichte, sowohl in Thüringen durch die geplante Gebietsreform als auch auf Bundesebene und auf EU-Ebene, z.B. zu IHK-Aufgaben und  zur Reform des Kammerwesens.
Chancen für eine Stärkung der IHKs können aus der Übertragung weiterer hoheitlicher Aufgaben entstehen, die aufgrund des Kostendeckungsprinzips bei Gebühren allerdings nicht zu einer Verbesserung der Ertragslage führen können.
Chancen für eine Stärkung der IHKs können auch in einer verstärkten Zusammenarbeit, Kooperation und Arbeitsteilung von IHKs liegen - auch auf Basis einheitlicher IT-gestützter Prozesse.
Risiken, die den Fortbestand der IHK Ostthüringen zu Gera unter Substanz- und Liquiditätsgesichtspunkten gefährden oder die zukünftige Entwicklung wesentlich beeinträchtigen können, bestehen aus heutiger Sicht nicht. Für alle im abgelaufenen Geschäftsjahr erkennbaren Risiken wurde, soweit die Voraussetzungen für eine bilanzielle Berücksichtigung gegeben waren, im Rahmen des Jahresabschlusses Vorsorge getroffen.

VI. Nachtragsbericht

Nach Ablauf des Geschäftsjahres sind keine Vorgänge von besonderer Bedeutung bekannt geworden.


Gera, 2. Juni 2017

Dr. Ralf-Uwe Bauer
Präsident
Peter Höhne
Hauptgeschäftsführer