Jahresabschluss 2014 Lagebericht

hier: Lagebericht

Wirtschaftliche Entwicklung in der Region
Zum Jahresende 2014 zählt die IHK Ostthüringen zu Gera 34.973 Mitgliedsunternehmen.
Die Ostthüringer Wirtschaft startete schwungvoll in das Jahr 2014. Im Laufe des Jahres nahm die Dynamik jedoch deutlich ab. Wesentliche Stützen der Ostthüringer Konjunktur in 2014 waren gesunkene Öl- und Rohstoffpreise, positive Impulse aus dem Außenhandel (insbesondere aus den USA) durch den gefallenen Euro-Dollar-Kurs und die nach wie vor robuste Binnennachfrage auf Grund der hohen Beschäftigungsquoten. Die zunehmende Eskalation in der Ukraine-Krise, gedämpfte Konjunkturerwartungen in der Euro-Zone und wirtschaftspolitische Entscheidungen der Bundesregierung sorgten jedoch für erhebliche Verunsicherung bei den hiesigen Unternehmen. Sie haben ihre Investitionstätigkeit weiter zurückgefahren – trotz niedriger Kreditzinsen. Zum Jahresende zeichnete sich das Ende der Konjunkturdelle ab, die zur Jahresmitte vorherrschte. 
Das verarbeitende Gewerbe Ostthüringens bleibt wichtigster Konjunkturmotor. Davon profitieren die hiesigen Dienstleistungsunternehmen. Das Baugewerbe Ostthüringens konnte durch den frühzeitigen Start in die Bausaison zu Jahresbeginn deutliche Zuwächse verbuchen. Fehlende Sparanreize lassen die Bau- und Renovierungsausgaben insbesondere im privaten Bereich weiter sprudeln. Die Ostthüringer Händler profitieren nur bedingt vom hohen Niveau des privaten Konsums. Der stationäre Handel spürt hier die Konkurrenz zum Onlinehandel am stärksten. Vom Binnenkonsum profitieren konnten die Tourismusbetriebe Ostthüringens. 
Gerade 2014 verschlechterten sich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen durch Entscheidungen zur Rente mit 63 oder zum gesetzlichen Mindestlohn und bleiben über alle Branchen das Konjunkturrisiko Nummer eins. Aber auch geopolitische Rahmenbedingungen und die Europapolitik Deutschlands wirken sich negativ aus. Der Regierungswechsel in Thüringen zur ersten rot-rot-grünen Landesregierung dürfte ebenfalls zur Zurückhaltung der Unternehmen beigetragen haben.


Schwerpunkte der Leistungen der IHK einschließlich wesentlicher Projekte
a) Branchenunabhängig & hinter den Kulissen – Vertretung des Gesamtinteresses der Wirtschaft
b) Praxisnah & effizient – Durchführung von Staatsaufgaben
c) Individuell & bedarfsorientiert – Dienstleistungen für Mitgliedsunternehmen
d) Regionalspezifisch & unternehmensnah – IHK vor Ort
e) Überregional & schlagkräftig – Kooperation mit anderen IHKs und Partnern
f) Deutschland im Wettbewerb Gutes sichern. Neues wagen – Jahresthema 2014


a) Branchenunabhängig & „hinter den Kulissen“ – Vertretung des Gesamtinteresses
Ein Schwerpunkt der IHK-Arbeit war auch 2014 die Politikberatung. In 54 Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen sowie in vielen direkten Kontakten mit Politikern setzte sich die IHK für die Interessen der Ostthüringer Unternehmer ein. Die IHK agierte dabei sowohl auf Kommunal- und Landesebene als auch auf Bundes- und Europaebene über den DIHK.
Politisch war das Jahr durch die Landtagswahl in Thüringen bestimmt. Dabei galt es parteiübergreifend mit Folgenabschätzungen auf notwendige Korrekturen politischer Ziele hinzuwirken  - mit Blick auf eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik für Wachstum und Wohlstand.
Zum dritten Mal nach 2005 und 2009 führte die IHK zu Jahresbeginn die Standortanalyse Ostthüringen durch. Es beteiligten sich 650 Firmen aller Branchen und Ostthüringer Regionen an der Umfrage. Untersucht wurden 42 Standortfaktoren aus den Kategorien Infrastruktur, Standortkosten, Marktnähe/Netzwerke, Bildung/Arbeitsmarkt, wirtschaftspolitisches Klima sowie Attraktivität des Standortes. Gemeinsam mit Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik wurden in drei regionalen Wirtschaftsgesprächen die Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort diskutiert, Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und Chancen definiert. Darüber hinaus ist die IHK-Standortanalyse 2014 wichtige Grundlage für die Beratung und Interessenvertretung auf allen politischen Ebenen in den nächsten Jahren.
Die IHK Ostthüringen engagierte sich auch im Jahr 2014 für eine weitere Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in der Region - in Stellungnahmen, etwa zur Thüringer Projektanmeldung für den Bundesverkehrswegeplan 2015, sowie im direkten Dialog mit Politik und Verwaltung. In der Publikation „Verkehrsdrehscheibe Ostdeutschland“ definierten die Ostdeutschen IHKs Verkehrsprojekte, die durch ihre überregionale und wirtschaftliche Bedeutung oberste Priorität bei der Erstellung des Bundesverkehrswegeplans 2015 haben müssen. Für Ostthüringen sind das:
  • der durchgängige zweigleisige und elektrifizierte Ausbau der Mitte-Deutschland-Schienenverbindung (MDV),
  • der Aus- und Neubau der Bundesstraße 90 und Bundesstraße 281(Anbindung des Städtedreiecks am Saalebogen an die Bundesautobahn 71 und Bundesautobahn 9; Realisierung der Ortsumgehungen der Bundesstraße B 281 Krölpa, Rockendorf und Pößneck).
Auch die Notwendigkeit des Aus- bzw. Neubaus der Bundesstraße 7 Altenburg – Frohburg/A72 wurde in Stellungnahmen und Gesprächen herausgestellt.
Für das Fernverkehrsbündnis Jena zum Erhalt des Fernverkehrs auf der Saalbahn beteiligte sich die IHK an einem Gutachten der Stadt Jena, das die Auswirkungen des Wegfalls der Fernverkehrsanbindung aufzeigt und Möglichkeiten angemessener alternativer Angebote für die Region untersucht. Insbesondere die notwendige schnelle und regelmäßige Anbindung der Wirtschaftsregion Jena-Saalfeld-Rudolstadt in Richtung Leipzig und Berlin wird im Gutachten herausgestellt.
Die Thüringer IHKs kritisierten die Verschärfung der Zugangsbedingungen für Ausnahmegenehmigungen zu Sonn- und Feiertagsarbeit für Unternehmen in Thüringen. Sie fordern eine möglichst bundeseinheitliche und den Industriestandort Thüringen sichernde Genehmigungspraxis. Dazu legten sie konkrete, praxisorientierte und bürokratiemildernde Vorschläge vor. Zu Änderungen war das Ministerium bisher nicht bereit. Wenn im Wettbewerb der Regionen Aufträge nicht nach Thüringen kommen, kostet das am Ende Arbeitsplätze. Die IHKs engagieren sich deshalb auch weiter für eine bundeseinheitliche Genehmigungspraxis: schlank, schnell, standortsichernd.
Eine nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen ist eine Grundvoraussetzung industrieller Wertschöpfung. Aufgrund der starken Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Rohstoffimporten muss politisches Handeln im Rohstoffbereich vor allem dadurch geprägt sein, den Zugang zu Rohstoffen zu erleichtern und Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Innovationskraft der Unternehmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz unterstützen. Eine effektive Nutzung heimischer Rohstoffen ist wichtig, genauso der Ausgleich zwischen verschiedenen Landnutzungsinteressen. Dafür bedarf es einer vorausschauenden Raumplanung als rechtlichem Rahmen, Genehmigungsverfahren müssen zumutbar  sein und klarer strukturiert  werden. Um für die Rohstoffsituation zu sensibilisieren, wiederholte die IHK ihre „Rohstoffumfrage“ von 2010/2011 und führte eine Vielzahl von Gesprächen mit Experten aus Politik, Wirtschaft und mit Rohstoffabbauern.
Mit dem Inkrafttreten der Lebensmittel-Informationsverordnung zur Kennzeichnung von Allergenen und Zusatzstoffen in Lebensmitteln und dem mit Wirkung ab 2015 beschlossenen flächendeckenden Mindestlohn wurden Rahmenbedingungen verändert, die die Wettbewerbsfähigkeit der Ostthüringer Unternehmen beeinflussen. Neben der intensiven Politikberatung während der Gesetzgebungsverfahren ist es Aufgabe der IHK, auf die Folgen - insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen - hinzuweisen.
Arbeitsgelegenheiten und Maßnahmen aus dem Landesarbeitsmarktprogramm dürfen nicht zu Lasten von Aufträgen an die gewerbliche Wirtschaft zu Wettbewerbsverzerrungen führen. Dafür setzte sich die IHK auch 2014 in den Beiräten der regionalen Jobcenter und des Regionalbeirates Ostthüringens ein und machte diese Forderung zum Bewertungsmaßstab für 92 Stellungnahmen zu diesen Maßnahmen.
Für eine Reform der Insolvenzanfechtung setzte sich die IHK in Zusammenarbeit mit dem DIHK ein. Unternehmen sollen künftig rechtssicher Ratenzahlungen oder Absprachen zur Zwischenfinanzierung oder Stundung treffen können. Bislang beklagt die Wirtschaft zunehmend die ausufernde Anfechtungspraxis der Insolvenzverwalter, die Zahlungen im Falle einer Insolvenzkenntnis von den Gläubigern zurückfordern können, bis zu zehn Jahre rückwirkend. Diese Kenntnis unterstellen die Gerichte regelmäßig, sobald Ratenzahlung oder Stundung vereinbart sind – ein fast unlösbares Dilemma für Gläubiger.
Formular- und Telefonfallen verfolgt die IHK bereits seit Jahren wettbewerbsrechtlich. Gewerbeauskunftszentrale, Gewerbeverzeichnis Deutschland oder Deutsches Firmenregister - auch 2014 musste regelmäßig vor dubiosen Unternehmen gewarnt werden. Abmahnungen durch Verbraucherschutz- oder Wettbewerbsvereine sowie durch Rechtsanwälte können berechtigt sein und dem Schutz des fairen Wettbewerbs nützen. Sie erweisen sich jedoch ab und an als missbräuchlich einzig und allein mit dem Ziel, dem Abmahner Einnahmen zu verschaffen. Auch 2014 wurde regelmäßig vor dubiosen Unternehmen gewarnt. Neben der Beratung abgemahnter Unternehmen wirkte die Ostthüringer IHK darauf hin, unseriöse Abmahner kenntlich zu machen und deren „Geschäftemacherei“ zu vereiteln.


b) Praxisnah & effizient – Durchführung von Staatsaufgaben
Die demografische Entwicklung und die rückläufige Zahl qualifizierter und motivierter Bewerber schlagen sich in der weiter abnehmenden Zahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse nieder. Für immer mehr Unternehmen wird es daher zur großen Herausforderung, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen bzw. zu entwickeln. Die Ausbildungsbereitschaft der Ostthüringer Unternehmen ist weiterhin hoch.
Die IHK betreute insgesamt ca. 4.800 Ausbildungsverhältnisse über alle Ausbildungsjahre. Die IHK-Ausbildungsberater gewannen 251 Betriebe mit 274 Ausbildungsplätzen neu für die Ausbildung. Bis zum 31. Dezember 2014 wurden 2.019 Verträge neu eingetragen (-4,1% gegenüber 2013). Bereinigt um bis dahin wieder aufgelöste Verträge verblieben 1.820 Ausbildungsverhältnisse (- 4,2 % gegenüber 2013). 80 Lehrstellen blieben dennoch unbesetzt. Neben rückläufigen Schülerzahlen sorgte auch der Trend zum Besuch weiterführender Schulen und zum Studium für eine geringere Nachfrage nach Ausbildungsplätzen.
Das Tool Berufsausbildungsvertrag Online (BABV Online) wird von ca. 30 % der Unternehmen genutzt.
Mit einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung (EQ) kann Jugendlichen der Start in die Berufsausbildung gelingen, die nach dem Schulabgang noch nicht als „ausbildungsreif“ gelten. 2014 akquirierte die IHK 70 Plätze, davon wurden 41 Plätze besetzt. Besonders erfreulich: 85% der Jugendlichen wurden nach Beendigung ihrer Verträge in eine Ausbildung vermittelt.
In der Prüfungsperiode 2013/14 wurden 2.280 Abschluss- und 1.194 Zwischenprüfungen sowie 563 Abschlussprüfungen Teil 1 abgenommen. 1.966 ehrenamtliche Prüfer waren dafür in 150 Prüfungsausschüssen tätig. 34 Prüfungsteilnehmer erreichten mehr als 92 Punkte und wurden somit als Beste geehrt. 16 von ihnen wurden auch Landesbeste und zwei sogar Bundesbeste (Thomas Schneider im Ausbildungsberuf Sattler und Jana Franke im Ausbildungsberuf Produktveredlerin).
Die IHK sichert die regelmäßige Weiterbildung der Ausbilderinnen und Ausbilder. In IHK- Ausbilderarbeitskreisen widmeten sie sich den Themen Ausbildungsqualität, Neuordnungsverfahren, Rechtssicherheit und Prüfsicherheit. In regelmäßigen Prüferseminaren wurden des Weiteren die IHK-Prüferinnen und Prüfer fachlich und pädagogisch geschult. Außerdem absolvierten 464 Teilnehmer die Ausbildereignungsprüfung.
Die IHK Ostthüringen ist seit Mai 2012 Partner der Initiative „Thüringen braucht Dich!“. Diese Initiative widmet sich der Nachqualifizierung und Ausbildung von jungen Erwachsenen, die in Zeiten eines deutlichen Personalüberhangs wegen schlechter Chancen keine Ausbildung absolvierten. Im Rahmen des Projektes berieten die Ausbildungsbegleiterinnen der IHK 50 Personen zu persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten mit Aus- und Weiterbildungsabschlüssen und unterbreiteten entsprechende Angebote.
Die IHK Ostthüringen hat ihre Aufgaben im Rahmen des „Gesetzes zur Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen“ (Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz) auf das bundesweite Kompetenzzentrum der deutschen Industrie- und Handelskammern für die Prüfung und Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse IHK FOSA übertragen. Die IHK Ostthüringen ist weiter regionaler Ansprechpartner für die Erstberatung. Aus Thüringen wurden bislang 15 Anträge, davon sechs aus Ostthüringen, bei der IHK FOSA eingereicht.
Bei der Fachkräfteentwicklung setzen die Ostthüringer Firmen neben der Berufsausbildung gezielt auf die bewährten IHK-Abschlüsse. 382 Absolventen aus Weiterbildungslehrgängen stellten sich 2014 erfolgreich einer IHK Prüfung und stehen den Unternehmen als Fach- und Führungskräfte zur Verfügung. Weiterhin wurden 598 Sach- und Fachkundeprüfungen im Bereich Finanzanlagen, der freiverkäuflichen Arzneimittel und im Verkehrs- und Bewachungsgewerbe realisiert. In 34 verschiedenen Prüfungsausschüssen nahmen ca. 300 Prüfungsausschussmitglieder die Fortbildungsprüfungen ab. 
In das Vermittlerregister werden von der IHK neben den Versicherungs- und Finanzanlagenvermittlern seit 1. August 2014 auch die Honorar-Finanzanlagenberater eingetragen. Unter den 229 Neueintragungen in das Vermittlerregister befand sich 2014 jedoch noch kein Honorar-Finanzanlagenberater. Darüber hinaus ist die IHK für selbständige Versicherungsvermittler die gewerberechtliche Erlaubnisbehörde. Im Jahr 2014 wurden hier 37 Erlaubnisse bzw. Erlaubnisbefreiungen erteilt.
Über den Einheitlichen Ansprechpartner (EA) können Gründer und Unternehmer aus Deutschland und allen EU-Ländern Behördenangelegenheiten erledigen, ohne selbst viele Wege gehen zu müssen. Über die Geschäftsstelle des EA in der IHK Ostthüringen wurden im Jahr 2014 insgesamt 930 Beratungen durchgeführt.
Trotz internationaler Krisen und einer gedämpften Weltkonjunktur konnten die Ostthüringer Industriebetriebe ihre Auslandsumsätze weiter steigern. Im Jahr 2014 exportierten die Ostthüringer Industriebetriebe mit mehr als 50 Beschäftigten Waren im Wert von mehr als 3,05 Mrd. € (2013: 2,95 Mrd. €). Die Exportquote konnte auf 36,6 % (2013: 35,8 %) gesteigert werden und liegt damit deutlich über dem Thüringer Durchschnitt (32,3%).
10.542 für den Außenhandel benötigte Dokumente und Bescheinigungen stellte die IHK 2014 aus (9.961 in 2013), stets verbunden mit einer fundierten Beratung. Mehr als 60% der angefertigten Bescheinigungen wurden bereits digital beantragt und bearbeitet.
Insgesamt sind in Ostthüringen derzeit 60 von der IHK öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige in über 20 Sachgebieten tätig. Mit diesen Sachverständigen trägt die IHK dem Interesse der Gerichte, Unternehmen, Behörden sowie der Allgemeinheit nach besonders qualifizierten, zuverlässigen und unabhängigen Gutachtern Rechnung und vermittelt diese regelmäßig bei entsprechenden Anfragen.


c) Individuell & bedarfsorientiert – Dienstleistungen für Mitgliedsunternehmen
Basierend auf der hohen Nachfrage nach Fachkräften ging die Zahl der Neugründungen im Jahr 2014 tendenziell zurück. Gleichzeitig stieg anteilig die Zahl der Gründer aus einer Anstellung heraus. Basiselement der Gründerinformation ist die Erstberatung als Kurzseminar. 521 potentielle Gründer nahmen daran teil. Darüber hinaus organisierte die IHK eine Vielzahl von Veranstaltungen, z. B. in der deutschlandweiten Gründerwoche.
Darüber hinaus ist die IHK beteiligt am Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmertum“ (ThEx). Über das ThEx erhalten Existenzgründer sowie Unternehmen einen optimierten Zugang zu allen Beratungsangeboten im Freistaat. Im Rahmen des ThEx organisierte die IHK federführend den Gründerpreis Thüringen. Im Jahr 2014 wurden sieben Preise in Höhe von insgesamt 60.000 € vergeben. Beworben hatten sich 87 Thüringer Existenzgründer und Jungunternehmer aus allen Wirtschaftszweigen.
Das Thema Unternehmensnachfolge gewinnt für die Unternehmen der Region weiter an Bedeutung. Im Jahr 2014 stand rein formell für etwa 500 Unternehmer die Nachfolge an. Hinzu kommen Unternehmer, die ihre Nachfolge zeitlich schon zurückgestellt haben. Die Gesamtzahl der in Ostthüringen anstehenden Nachfolgen beläuft sich damit auf ca. 2.000. Mit Informationsveranstaltungen in der „Roadshow Unternehmensnachfolge“ trägt die IHK dem hohen Informationsbedürfnis Rechnung. Im Jahr 2014 nutzten 31 Unternehmer die IHK, um über die Börse nexxt-Change einen Nachfolger zu suchen. 
Als Regionalpartner der KfW Mittelstandsbank berät die IHK Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten. Im Jahr 2014 nahmen 61 Unternehmen die geförderten Beratungen „Runder Tisch“ und „Turn Around Beratung“ in Anspruch. Bei etwa 80% der in den vergangenen Jahren betreuten Unternehmen waren die Sanierungsbemühungen in den ersten fünf Jahren nach der Krise erfolgreich.
Im Jahr 2014 verabschiedete die EU drei neue Richtlinien zum öffentlichen Auftragswesen, um die Verfahren zu vereinfachen und flexibler zu gestalten. Den Unternehmen soll dadurch der Zugang zu öffentlichen Aufträgen erleichtert werden. Außerdem sollen soziale, ökologische und innovative Kriterien künftig stärker berücksichtigt werden. Diese EU-Richtlinien müssen innerhalb von zwei Jahren in deutsches Recht umgesetzt werden. Die IHK-Organisation wirkt auf diesen Umsetzungsprozess intensiv ein, damit das deutsche Vergaberecht tatsächlich einfacher und anwenderfreundlicher wird.
Die vielfältigen Angebote der IHK zum öffentlichen Auftragswesen (Beratung, Seminare, Präqualifizierung, Bieterdatenbank) werden von den Unternehmen mit zunehmendem Interesse angenommen.
Mit der neuen EU-Förderperiode 2014 bis 2020 wurden die Thüringer Förderprogramme neu aufgelegt. Zusätzlich werden Förderregionen ganz neu bewertet. Die IHK setzte den bereits 2013 begonnenen intensiven Dialog mit Politik und Wirtschaft fort. Erreicht hat die IHK so beispielsweise, dass Thüringen auch weiterhin als einheitliche Förderregion behandelt wird und bewährte Förderinstrumente von Bürokratie entlastet fortgeführt werden sollen.
Vor allem bei den wichtigen Investitionsförderprogrammen (Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW), Programm Thüringen Invest) konnten zahlreiche Vorteile für den Mittelstand erreicht werden. Im Bereich der Forschungsförderung wurde die Basis für die von der EU geforderte Regionale Forschungs- und Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung für Thüringen (RIS3 Thüringen) erarbeitet. 
Gesunde Mitarbeiter sind für Unternehmen die wichtigste Ressource und somit ein maßgebender Erfolgsfaktor. Das IHK-Seminar „Betriebliches Gesundheitsmanagement – Luxusgut oder Investition in die Zukunft?“ im Dezember 2014 informierte über die Chancen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Wie Unternehmen bei der Einführung vorgehen und welche rechtlichen sowie steuerlichen Aspekte sie dabei beachten sollen, waren nur einige der Themen. Auch wurden die Fördermöglichkeiten für schwerbehinderte Mitarbeiter aufgezeigt. Neben Fachvorträgen berichteten Unternehmen aus der Praxis eines gelebten Gesundheitsmanagements.
Die IHK engagiert sich seit vielen Jahren im Bereich Energieeffizienz. Aus diesem Grund wurde bereits 2009 die Regionalpartnerschaft für das Förderprogramm KfW-Energieberatung Mittelstand übernommen. Zahlreiche Anträge und Projekte wurden begleitet.
2014 konnten 40 Projekte mit einem Fördervolumen von ca. 150.000 € befürwortet werden.
Das Förderprogramm lief Ende 2014 aus und wird seit Anfang 2015 in veränderter Form durch die Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) verwaltet.
Die IHK bietet auch weiterhin Aufschlussberatungen zu allen Energiethemen (Energieeffizienz, Förderung, Energiesteuern, Erneuerbare Energien, Querschnittstechnologien) an und berät Unternehmen vor Ort.
Die Umsetzung der Energiewende bedarf noch großer Anstrengungen. Versorgungssicherheit und bezahlbare Energiekosten besitzen dabei Priorität. Vor allem das produzierende Gewerbe hat die Möglichkeit, Strom- und Energiesteuererstattungen in Anspruch zu nehmen. Die beantragenden Unternehmen müssen dafür eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen, z. B. die Einführung von Energiemanagementsystemen. Welche Maßnahmen notwendig sind und wie die Beantragung der Besonderen Ausgleichsregel oder des Spitzenausgleiches erfolgen muss, wurde in mehreren Seminaren thematisiert. Bei der Beantragung von Steuererstattungen im Rahmen des Spitzenausgleiches wird vom Gesetzgeber gefordert, im Unternehmen einen Energiebeauftragten zu benennen. 2014 führte die IHK erstmals zwei Zertifikatslehrgänge zum Energiebeauftragten durch.
Die Europäische Chemikalienverordnung REACH soll ein hohes Schutzniveau für Mensch und Umwelt sicherstellen. Hersteller, Importeure und nachgeschaltete Anwender müssen ihre Chemikalien registrieren und sind für deren sichere Verwendung selbst verantwortlich. Daraus ergibt sich eine Reihe von Pflichten. In zwei Seminaren wurde über den aktuellen Stand der EU-Chemikalienpolitik und zukünftige Entwicklungen (z. B. die Verpflichtung zur Registrierung von Kleinmengen ab 2018) informiert. Die Teilnehmer erhielten Hinweise, wie sie anstehende Aufgaben bewältigen können. Die Unternehmer diskutierten darüber, wie Sicherheitsdatenblätter erstellt werden und mit bestimmten Stoffen und Erzeugnissen umgegangen werden muss.
Mit dem Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen (NAT) werden nachhaltig wirtschaftende Thüringer Unternehmen miteinander vernetzt. Die IHK ist von Beginn an einer der Partner des Netzwerkes.
Mit ihrer Beteiligung zeigen die Unternehmer öffentlich, dass sie gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und in Sachen Ressourcenschonung sowie Umwelt- und Klimaschutz Herausragendes leisten. Auch 2014 hat die IHK Unternehmen dazu beraten und bei ihrer Aufnahme ins NAT begleitet. Auch die alljährliche NAT-Wanderausstellung machte im Dezember wieder Halt im IHK-Bildungszentrum Gera.
Das Berufsorientierungskonzept der IHK Ostthüringen wurde 2014 fortgeführt. Schwerpunkt war das Schülercollege. Hier werden u.a. Projekttage direkt in Unternehmen („College on Tour“) angeboten. Die Schülerinnen und Schüler lösen in kleinen Projektgruppen konkrete Aufgaben und probieren so Ausbildungsberufe aus. Durch das Erleben von Berufen vor Ort entwickeln oder überdenken die Jugendlichen Berufswünsche und können so eine bessere Berufswahl treffen. Daneben bietet die IHK z.B. Bewerbungstrainings mit Personalleitern, Englischkurse und Kurse im Berufsknigge an. Damit verbessern die Jugendlichen ihr Allgemein- und Fachwissen und lernen die Anforderungen der Wirtschaft kennen. Insgesamt nahmen rund 1.100 Schülerinnen und Schüler teil.
Seit 2014 können Schulen Experten aus Unternehmen als Lehrer für den Fachunterricht buchen. Dazu steht eine Vielzahl lehrplanbezogener und praxisrelevanter Themen, z.B. für die Fächer Natur und Technik oder Wirtschaft, Recht und Technik, zur Auswahl.
Mehr als 30 Themen sind es aktuell, weitere Themen befinden sich in Abstimmungsrunden mit den Fachberatern naturwissenschaftlicher Fächer. Fachlehrer aus 12 Ostthüringer Schulen haben mit Experten aus Unternehmen bereits mehr als 200 Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet und so für betriebliche Ausbildung begeistert.
Auch berichten Unternehmer zunehmend über Bewerber aus den Schulen, an denen sie als Experten wirken.
Die IHK Ostthüringen ist weiterhin Partner des Projektes „tecnopedia“ (www.tecnopedia.de). Es hilft Lehrerinnen und Lehrern, ihren Unterricht in Naturwissenschaften und Technik praxisnah und experimentierfreudig zu gestalten. Für Unternehmen bietet Tecnopedia die Möglichkeit, Kontakte zu Schulen aufzubauen und sie bei der naturwissenschaftlich-technischen Bildung zu unterstützen.
Seit September 2012 werden die Berufsorientierungsmaßnahmen und das Werben für duale Ausbildung mit der IHK-eigenen Kampagne „Bleib Lokalmatador - Dein Revier braucht Dich!“ flankiert. Kern ist die Internetpräsentation www.dein-ost-thueringen.de. Mit den 2013 überarbeiteten Onlinetools Firmenfinder und Berufefinder können Schüler passende Berufe entsprechend ihrer Interessen finden und erhalten sofort angezeigt, welche Firmen Schülerpraktika und/oder aktuell Ausbildungsplätze anbieten.
Für erfolgreiches Ausbildungsmarketing unterstützt die IHK Firmen zudem bei Projekttagen, regionalen Bildungsmessen und Tagen der offenen Tür. Die IHK organisiert gemeinsam mit der Handwerkskammer Ostthüringen und der Agentur für Arbeit Bildungsmessen und Ausbildungsbörsen.
Die IHK Ostthüringen war auch 2014 im Bundesprogramm „Begabtenförderung berufliche Bildung“ tätig. 26 Stipendiaten wurden aufgenommen und können sich mit finanzieller Unterstützung weiterbilden.
Die IHK passt ihre Weiterbildungsangebote ständig dem aktuellen Bedarf an. Dabei ist ein gestiegener Bedarf an eigens für bestimmte Unternehmen organisierten Schulungen zu verzeichnen, unabhängig davon, ob diese im eigenen Unternehmen oder im modernisierten IHK-Bildungszentrum stattfinden. Neu waren z.B. die Modulreihen "Fit als Führungskraft", für künftige Industriemeister "Naturwissenschaftlichen Grundlagen" oder der neue Studiengang „Geprüfter Energiefachwirt“.
Andere Weiterbildungsangebote wurden 2014 neu strukturiert und erweitert, z. B. die Angebotsvielfalt für Ausbilder und Auszubildende. So blieb „Karriere mit Lehre“ auch 2014 ein attraktiver Start für den Karriereweg „Ausbildung und Aufstieg im Beruf“. Ein Weg, bei dem die Ostthüringer Unternehmen auch 2014 auf den Partner IHK vertrauten – auf qualifizierte Beratung, auf sie zugeschnittene Weiterbildungsangebote und anspruchsvolle Prüfungen für die bewährten IHK-Abschlüsse.
Besonders geschätzt wird die Weiterbildungsberatung der IHK. Auch 2014 wurde sie in ca. 1.300 Fällen nachgefragt, zur individuellen Karriereplanung, zur unternehmensbezogenen Fachkräfteentwicklung und zu Fördermöglichkeiten, wie z.B. zur „Bildungsprämie“ des Bundes oder auch zum begehrten MeisterBafög.
Zusätzlich unterstützten die geförderten Qualifizierungsberater in 2014 mehr als 300 Unternehmen bei der Analyse und Ermittlung ihres Qualifizierungs- und Fachkräftebedarfs und halfen bei der Suche und Realisierung passender Weiterbildungsangebote.
Unter dem Motto „Personalarbeit im Visier: Werte steigern - Kompetenzen entwickeln“ fanden sich 2014 erstmals Personalleiter und Personalverantwortliche Ostthüringer Unternehmen zum Erfahrungsaustausch zusammen. Aktuelle Ausbildungsbilanzen zeigen bundesweit sehr deutlich die Auswirkungen der demografischen Entwicklung: Auch in Ostthüringen haben Unternehmen zunehmend Probleme bei der Gewinnung von Auszubildenden und Fachkräften. Für Fachkräftegewinnung und -sicherung gibt es keine Patentrezepte, aber unzählige Praxisbeispiele und neue Ideen. Ca. 50 Unternehmen beteiligten sich 2014 an der Diskussion, informierten sich über die vielfältigen Angebote von IHK und Arbeitsagenturen und tauschten Erfahrungen ihrer täglichen Personalarbeit aus.
Die Angebotspalette von mehr als 200 Seminaren, Lehr- und Studiengängen sowie Online- Angeboten der IHK nutzten insgesamt ca. 2.800 Teilnehmer. Davon entfielen allein fast 750 Teilnehmer auf die bewährten IHK-Studiengänge. Außer an den klassischen Weiterbildungsorten Gera, Jena und Unterwellenborn führte die IHK Ostthüringen in 2014 ca. 50 „Inhouse-Schulungen“ unternehmensspezifisch vor Ort durch, darunter eine Vielzahl von Trainings im Fremdsprachenbereich, im IT-Bereich mit dem mobilen Notebook-Schulungscenter und im Management- Know-how – mit steigender Tendenz.
Auch die starke Nachfrage nach Weiterbildung im Bereich International, z. B. zu Zoll- und Außenwirtschaftsrecht, hielt an, wie ca. 480 Teilnehmern an 26 Fachseminaren und vier länderspezifischen Informationsveranstaltungen belegen. Möglichkeiten zur Markterschließung und Geschäftspartnersuche sowie zoll- und außenwirtschaftsrechtliche Aspekte des Auslandsgeschäfts bildeten die Schwerpunkte der Außenwirtschaftsberatung.
Professionelles Risikomanagement in den Bereichen Krisenvorsorge, Mitarbeiterentsendung und Begleitung von Auslandsaktivitäten standen im Mittelpunkt der Arbeit des IHK-Außenwirtschaftsausschusses im November 2014. So informierten sich die Mitglieder über die verschiedenen Krisenregionen in der Welt und die unternehmerische Haftung, wenn Mitarbeiter in Regionen mit offiziellen Reisewarnungen arbeiten. Wichtig ist die richtige Vorbereitung eines Auslandseinsatzes. Dazu gehört, die Mitarbeiter auf Herausforderungen vorzubereiten, Verhaltensrichtlinien und Notfallstrategien aufzustellen, um in schwierigen Situationen umsichtig reagieren zu können.
Mit Netzwerkarbeit brachte die IHK auch 2014 exportorientierte Unternehmen zusammen, um Erfahrungen auszutauschen. Beispiele für Betrugsversuche aus dem Ausland und Möglichkeiten des Schutzes davor standen im Mittelpunkt eines Unternehmerworkshops. Der Arbeitskreis Zoll- und Außenwirtschaftsrecht befasste sich u.a. mit der Umsatzsteuer im EU-Warengeschäft (Gelangensbestätigung) und der innerbetrieblichen Bedeutung von Incoterms.
Im Rahmen des Thüringer Außenwirtschaftsförderprogramms erhielten 43 Ostthüringer Unternehmen in 2014 (Vorjahr 52) unbürokratisch insgesamt ca. 138 T€ (Vorjahr 177 T€). Die IHK reicht diese EU- und Landesfördermittel für Imagemaßnahmen und Messebeteiligungen zur Unterstützung außenwirtschaftlicher Aktivitäten aus.
Auch im Geschäftsfeld Recht und Steuern stand die Beratung der Unternehmen im Mittelpunkt der Tätigkeit. In allen Rechtsgebieten wurden die IHK-Rechtsexperten angesprochen. Zusammen mit den Unternehmen analysierten sie die Probleme und gaben Einschätzungen zur Rechtslage. Zu Fragen im gewerblichen Rechtsschutz beriet die IHK gemeinsam mit Patentanwälten in regelmäßigen Erfinderberatungen.
Auch die zahlreichen Veranstaltungen zu aktuellen Rechtsthemen fanden großen Zuspruch bei den Mitgliedsunternehmen. Besonders gefragt waren die Veranstaltungen zur Einführung des gesetzlichen Mindestlohns und zur elektronischen Rechnungslegung sowie die Seminare im Umsatzsteuer- und Reisekostenrecht. Zusätzlich nutzen die Unternehmen auch das umfangreiche Informationsangebot im Internet, in den wöchentlichen Newslettern sowie die mehr als 50 IHK-Informationen zu verschiedenen Rechtsthemen.


d) Regionalspezifisch & unternehmensnah – IHK vor Ort
Die IHK war auch 2014 mit regional unterschiedlichen Themen und Handlungsfeldern „vor Ort“ in allen Ostthüringer Regionen. In Beratungen und auf vielfältigen Veranstaltungen wurde kritisch mit den kommunalen Entscheidungsträgern diskutiert und informiert – zum Nutzen der ansässigen Wirtschaft. Über 750 Unternehmer und deren Mitarbeiter nahmen 2014 daran teil.
Die gute Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsförderern der Landkreise und kreisfreien Städte wurde 2014 fortgesetzt. Beispielsweise nahm die IHK im Landkreis Greiz erneut als Kooperationspartner am Wirtschaftstag teil, vertiefte im Saale-Holzland-Kreis die Zusammenarbeit bei der Leitbilderstellung für den Landkreis, begleitete eine Umfrage zum demografischen Wandel und setzte sich im integrierten Stadtentwicklungskonzept der Stadt Gera für die Interessen der Unternehmen ein.
Darüber hinaus begleitete die IHK auch 2014 verschiedene Projekte in den Regionen. Mit dem Ziel junge Unternehmen anzusiedeln und gleichzeitig Image und Attraktivität der Ostthüringer Innenstädte zu steigern, führte die IHK zum vierten Mal den Wettbewerb „Eigener Chef im Zentrum von …“ für Gründer und Unternehmer aus den Bereichen Einzelhandel, Dienstleistungen oder Gastronomie durch – dieses Mal in Schmölln. Eine Expertenjury kürte die Geschäftsidee von Frank Casser (Eröffnung eines original amerikanischen Diner-Restaurants im Stadtzentrum von Schmölln) zum Gewinnerkonzept. 2015 wird das Projekt in Rudolstadt fortgesetzt.


e) Überregional & schlagkräftig – Kooperation mit anderen IHKs und Partnern
Die Destinationsentwicklung Vogtland stand als touristisches Projekt im Fokus der IHK-Arbeit 2014. Gemeinsam mit der IHK Chemnitz wurde der „Entdeckerpass Vogtland“ entwickelt, mit dem Servicemitarbeiter kostenfrei Freizeiteinrichtungen besuchen, ihr Wissen über die Region erweitern und aus eigener Erfahrung den Gästen Ausflugstipps geben. So kam man dem Ziel der gemeinsamen Vermarktung des Thüringischen und Sächsischen Vogtlandes bis hin zur Verschmelzung der Tourismusvereine ein Stück näher.
Die IHK bezog Stellung zum überarbeiteten Entwurf des Landesentwicklungsprogramms (LEP) Thüringen 2025. Obwohl darin bereits einige Passagen im Sinne der IHK-Forderungen überarbeitet und ergänzt wurden (z.B. gibt es nun einen gesonderten Gliederungspunkt zum Thema Wirtschaft), finden sich immer noch zahlreiche streitbare Punkte. So spricht sich die IHK beispielsweise klar gegen die Ausweisung eines Vorranggebietes für "Factory-Outlet-Center" entlang der A 4 vom Hermsdorfer Kreuz bis zur sächsischen Landesgrenze aus und bemängelt die weiterhin fehlenden Aussagen zur dualen Berufsausbildung.
Unter dem Motto „Viele Punkte ergeben ein Bild – Alleinstellung und Kooperationen“ fand im Juli 2014 der 16. Thüringer Tourismustag in Erfurt statt, den die IHK als Kooperationspartner mit organisierte. Etwa 300 Fachleute der Tourismusbranche tauschten sich u. a. über die Wahrnehmung von Destinationen und die Zukunft der Tourist-Information aus.
Das Thüringer Forschungs- und Technologieforum widmete sich 2014 dem Zukunftsthema „Intelligente Produktion“. Bei der Schmitz Cargobull Gotha GmbH diskutierten knapp 100 Teilnehmer, wie gerade kleine und mittlere Unternehmen die Herausforderungen einer zunehmenden Digitalisierung meistern können. Die Idee der Vernetzung ist nicht neu. Dennoch bietet die Informationstechnik völlig neue Möglichkeiten der Automatisierung. Das wird die Wirtschaft (genauer die Wertschöpfung) nachhaltig verändern. Sicherheits- und Standardisierungsfragen sind momentan die Hürden bei dieser Entwicklung.
Die IHK wird die Themen Digitalisierung und intelligente Produktion auch in den kommenden Jahren immer wieder aufgreifen und mit interessanten Angeboten für die unternehmerische Praxis begreifbar machen.
Erdwärme und ihre Nutzungsoptionen standen im Mittelpunkt des 5. Thüringer Geothermietags am 25. März im IHK-Bildungszentrum Gera. Auf der Tagung, die bereits zum zweiten Mal in Gera stattfand, wurde diskutiert, wie die Energie der Erde für Unternehmen und im privaten Bereich nutzbar gemacht wird, welche Messverfahren vorhanden sind und welche Fehlerquellen es gibt. Wirtschaftlichkeit sowie Planungs- und Genehmigungsverfahren kamen ebenfalls zur Sprache.
Eine begleitende Ausstellung lud zudem dazu ein, sich mit Experten und Anbietern auszutauschen und sich über technische Neuerungen zu informieren.
Der IQ Innovationspreis Mitteldeutschland ist einer der attraktivsten Innovationspreise in Deutschland, der u.a. durch die drei mitteldeutschen IHKs aus Leipzig, Halle-Dessau und Ostthüringen getragen wird. 2014 bewarben sich 154 Firmen für den IQ Innovationspreis, so viele wie in keinem Jahr zuvor. Bereits seit 2004 fördert der IQ Innovationspreis Mitteldeutschland Innovationen aus den Regionen mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu stärken. Gesamtsieger und Gewinner im Clusters Life Science war 2014 das Jenaer Unternehmen InflaRx GmbH. Die Forscher entwickeln den weltweit ersten Antikörper gegen lebensbedrohliche Entzündungen.
Neuigkeiten zur Forschungsförderung gab es zum IHK-Unternehmersprechtag unter anderem zum Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), dem Technologieförderprogramm des Bundes. Die IHK-Organisation hatte bereits 2013 eine Verlängerung des Programms bis 31. Dezember 2014 erreicht und sich Anfang 2014 erfolgreich für eine vorzeitige Freigabe der Mittel aus dem Bundeshaushalt eingesetzt. An der aktuell laufenden Diskussion um die Neugestaltung und Fortschreibung der Richtlinie beteiligt sich die IHK aktiv.
Die mitteldeutschen IHKs führten die bewährte Kooperation auch im Bereich International fort. Gemeinsam veranstalteten sie u.a. den 6. Mitteldeutschen Exporttag am 22. September in Halle mit dem Thema „Mit Dienstleistungen international erfolgreich“.


f) „Infrastruktur – Wege für morgen“ – Jahresthema 2013
Nicht nur Verkehrsinfrastrukturprojekte standen im Fokus des IHK-Jahresthemas, sondern auch Fragen der Energieinfrastruktur oder der Bildungsinfrastruktur.
In Zeiten verschuldeter Haushalte spielt zudem die Verwaltungsinfrastruktur eine immer größere Rolle. Die Forderungen und Aktivitäten der IHK zielen darauf, Verwaltungsprozesse zu optimieren, kostengünstiger und effizienter zu gestalten und daher eine Funktionalreform vor eine Gebietsreform zu stellen. So setzen sich die Thüringer IHKs seit 2013 dafür ein, das Thüringer Landesbergamt in eine Behörde mit gleichartigen oder ähnlichen Aufgaben zu integrieren und damit eine Vollzugs- und Genehmigungsbehörde mit direktem Wirtschaftbezug zu sichern.
Auch die neuen Anforderungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) sind nach Auffassung der Thüringer Wirtschaft bei den regionalen Umweltämtern schwer zu realisieren. Die IHK setzt sich seit 2013 dafür ein, die BImSch- Genehmigungsverfahren an einer zentralen Stelle zu konzentrieren und die Überwachung durch die Landkreise und kreisfreien Städte zu realisieren. So könnten Genehmigungs- und Überwachungsverfahren rechtssicherer, effizienter, kostengünstiger und thüringenweit einheitlich umgesetzt werden.


Entwicklung der Beiträge, Gebühren und Entgelte
Zum 31.12.2014 lagen die Erträge aus IHK-Beiträgen mit 555 T€ unter dem Plan von
5,53 Mio. €. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Beitragsvolumen um 184 T€ bzw.
3,6 %vermindert. Sinkende Erträgen aus IHK-Beiträgen für Vorjahre konnten nicht durch steigende IHK-Beiträge für das laufende Jahr kompensiert werden.
Die Erträge aus Gebühren lagen um 45 T€ über dem Planwert, blieben jedoch 38 T€ unter dem Vorjahresniveau.
Die Erträge aus Entgelten lagen um 125 T€ unter dem Plan von 1,42 Mio €, dabei aber 75 T€ über dem Vorjahresniveau, bedingt durch eine stärkere Nachfrage nach Seminaren.


Investitionstätigkeit wesentlicher Art
Mit der Modernisierung des IHK-Bildungszentrums in Gera 2013/2014 wird das Niveau des Weiterbildungsangebots für Unternehmen gehalten - durch Nachziehen der Infrastruktur, d.h. eine Modernisierung mit Augenmaß unter Berücksichtigung des regionalen Niveaus. So wurden PC-gestützte Prüfungen technisch ermöglicht, die Technik/Präsentationstechnik aufgerüstet, Räume und Eingangsbereich flexibler bzw. neu gestaltet. Die nicht funktionsgerechte Cafeteria wurde verändert. Kommunikations- und Aufenthaltsbereiche sowie Wärmeschutz, Lüftung und Klimatechnik wurden 2014 fertig gestellt.
Die IHK hat im Berichtsjahr Investitionen in einem Volumen von 588 T€ vorgenommen. Diese verteilen sich mit 181 T€ auf laufende Ersatzinvestitionen sowie mit 407 T€ auf Investitionen im Zusammenhang mit der Modernisierung des IHK-Bildungszentrums in Gera. Zusammen mit den zum letztjährigen Bilanzstichtag ausgewiesenen Anlagen im Bau (2.296 T€) wurden damit insgesamt 2.702 T€ als Investition für das Bildungszentrum in Gera im Berichtsjahr erfasst.
Zusammen mit den in den Vorjahren bereits aktivierten Investitionen in Höhe von 1.389 T€ beläuft sich das Investitionsvolumen für das Bildungszentrum insgesamt auf 4.091 T€.
Zuzüglich 25 T€ aufwandswirksamer Kosten wurden die geplanten Kosten (3.949,2 T€) um 4,2 % überschritten.
Die IHK erwarb 2014 einen PKW für 18,5 T€.

Grundsätze des Finanzmanagements

Die Grundsätze des Finanzmanagements sind in der Dienstanweisung für die Finanzwirtschaft geregelt.


Personal
Die Anzahl der Mitarbeiter/innen ist mit 87 am 31.12.2014 und 96 MA am 31.12.2013 leicht gefallen. Von ihnen sind 4 Mitarbeiter in geförderten Projekten tätig.
Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.



Lage der IHK im abgelaufenen Geschäftsjahr
Die Betriebserträge liegen um 629,4 T€ unter dem Planansatz. Die Betriebsaufwendungen fallen 894,1 T€ niedriger als geplant aus. Die IHK schließt das Jahr 2014 mit einem Jahresfehlbetrag von 777,5 T€ ab. Der Bestand an liquiden Mitteln erhöht sich gegenüber dem vorjährigen Bilanzstichtag um rund 2.878,2 T€, da Mittel in Höhe von 4.354 T€ aus dem Anlagevermögen in das Umlaufvermögen umgeschichtet wurden.


Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Ablauf des Geschäftsjahres
keine


Erwartete Geschäftsentwicklung einschließlich zukünftiger Risiken
Die wirtschaftliche Lage der IHK-Unternehmen spiegelt sich in der IHK-Beitragsentwicklung erst mit einer Verzögerung von zwei bis drei Jahren wider. Gegenwärtig ist ein leichter Rückgang des für die Höhe der Beitragsveranlagung maßgeblichen Gewerbeertrags der IHK-zugehörigen Unternehmen und damit der Höhe der IHK-Beiträge zu verzeichnen.
Die Ostthüringer Unternehmen blicken skeptisch auf die konjunkturelle Entwicklung im Jahr 2015. Zum Jahreswechsel 2014/15 sind die Erwartungen der Unternehmen zum dritten Mal in Folge gesunken. Neben geopolitischen Krisen belasten nach wie vor die Turbulenzen in der EU-Schuldenfrage. Darüber hinaus erschweren die konjunkturellen Schieflagen wichtiger europäischer Handelspartner, insbesondere in Frankreich und Italien, die Unternehmensentwicklungen.
Aber auch seitens der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland sehen die Unternehmen verstärkt Konjunkturrisiken. Entscheidungen der Bundesregierung zum flächendeckenden Mindestlohn belasten viele Unternehmen mit zusätzlicher Bürokratie. Die Entscheidung zur Rente mit 63 verschärft die ohnehin schon schwieriger werdende Fachkräftesituation der Unternehmen. Die Personalpläne der Unternehmen bleiben zurückhaltend. Zu groß sind die Unsicherheiten um eine erneute Konjunkturdelle. Zusätzlich haben immer mehr Unternehmen Probleme, offene Stellen mit adäquatem Fachpersonal zu besetzen.
Der niedrige Euro-Dollar-Kurs und die deutlich zurückgegangenen Ölpreise stützen die moderaten Wachstumsimpulse der Ostthüringer Wirtschaft. Insbesondere vom Ölpreis gehen jedoch erhebliche Kursschwankungsrisiken aus, so dass diese unterstützenden Impulse schnell an Kraft verlieren können. Auch der niedrige Euro-Dollar-Kurs ist nur bedingt als nachhaltiger Wachstumstreiber für die hiesige Wirtschaft nutzbar. Zu sehr sind die Ostthüringer Unternehmen auf binnenwirtschaftliche Impulse angewiesen. Umso mehr muss es Ziel einer zukunftsorientierten Landes- und Bundespolitik sein, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu stärken und nicht durch zusätzliche Belastungen einzuschränken. Eine starke Wirtschaft ist die Grundlage gesellschaftlichen Wohlstands.
„Wirtschaft digital. Grenzenlos. Chancenreich“ ist Schwerpunktthema der IHK-Organisation 2015/16. Die Digitalisierung verändert Gesellschaft und Wirtschaft fundamental. Neue Geschäftsmodelle und Wachstumschancen entstehen. Die Ostthüringer Wirtschaft benötigt geeignete Rahmenbedingungen für die zunehmende Digitalisierung – von der technischen Infrastruktur bis hin zu qualifiziertem Personal in den Unternehmen. Die IHK wird sich in den kommenden Jahren verstärkt damit auseinandersetzen. Die Ostthüringer Unternehmen benötigen gerade in diesem Bereich Unterstützung durch wettbewerbsneutrale Beratungs- und Informationsangebote, wie die IHK diese anbietet.


Gera, 8. Juni 2015
gez. Albrecht Pitschel
Präsident
gez. Peter Höhne
Hauptgeschäftsführer