Jahresabschluss 2012

Lagebericht zum Jahresabschluss 2012

Wirtschaftliche Entwicklung in der Region
Zum Jahresende 2012 zählt die IHK Ostthüringen zu Gera 40.065 Mitgliedsunternehmen (- 0,6% ggü. Vorjahr). Rückgänge fanden – wie in den vergangenen Jahren – vorwiegend im Kredit- und Versicherungsgewerbe statt (-4,9%). Positiv entwickelten sich die Mitgliederzahlen in den Branchen Land-/Forstwirtschaft (+3,5%), Verarbeitendes Gewerbe (+1,8%) und Baugewerbe (+3,5%).
Der Aufschwung aus den Jahren 2010 und 2011 setzte sich im Jahr 2012 nicht fort. Die EU-Schuldenkrise und die zurückhaltende Weltkonjunktur belasteten den weiteren Aufwärtstrend. Die Verunsicherung der Unternehmen schlug sich sowohl in der aktuellen Geschäftslage als auch in den Erwartungen nieder. Nichtsdestotrotz ist die Lage der Ostthüringer Wirtschaft gut. Die Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Niveau seit 20 Jahren. Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen war im Jahr 2012 zurückhaltender als in den Jahren der wirtschaftlichen Erholung nach der Finanzkrise.
Im Branchenvergleich konnte das verarbeitende Gewerbe am deutlichsten profitieren und bleibt der Motor der Ostthüringer Wirtschaft. Handel, Dienstleistungen und Tourismuswirtschaft stagnierten. Das Baugewerbe konnte seinen Aufwärtstrend weiter fortsetzen. Sowohl der private Bausektor als auch der gewerbliche Bau profitieren von aktuell günstigen Kreditzinsen und fehlenden Alternativen zu Geldanlagen. Das Verkehrsgewerbe Ostthüringens spürt auch im Jahr 2012 die hohen Energie- und Rohstoffpreise.
Der Fachkräftemangel nimmt branchenübergreifend an Bedeutung zu. Immer mehr Unternehmen können Stellen nicht unmittelbar adäquat besetzen.

Schwerpunkte der Leistungen der IHK einschließlich wesentlicher Projekte
a) Branchenunabhängig & hinter den Kulissen – Vertretung des Gesamtinteresses der Wirtschaft
b) Praxisnah & effizient – Durchführung von Staatsaufgaben
c) Individuell & bedarfsorientiert – Dienstleistungen für Mitgliedsunternehmen
d) Regionalspezifisch & unternehmensnah – IHK vor Ort
e) Überregional & schlagkräftig – Kooperation mit anderen IHKs und Partnern
f) „Energie und Rohstoffe für morgen“ – Jahresthema 2012

a) Branchenunabhängig & hinter den Kulissen – Vertretung des Gesamtinteresses der Wirtschaft
Es ist und bleibt der unbestrittene Schwerpunkt der IHK-Arbeit. Der Aufwand für Politikberatung nahm im Jahr 2012 nochmals zu. So setzte sich die IHK auch 2012 in zahlreichen Diskussionsrunden und in ihren Stellungnahmen zu den Gesetzentwürfen der Landesregierung, aber auch auf Bundesebene und bei EU-Regelungen, für die Ostthüringer Unternehmen ein.
Die Thüringer Verkehrsinfrastruktur bleibt im Fokus der Politikberatung der IHK. Im Mittelpunkt standen:
- die Verkehrsinfrastrukturfinanzierung („Haushalt der knappen Kassen“, Erhalt vor Neubau),
- Neu-/Ausbau der Autobahnanbindungen B90neu und B7neu,
- die Angebotsstrukturen des Schienenpersonenverkehrs nach Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke
Leipzig/Halle-Erfurt-Nürnberg, insbesondere der Ausbau der Mitte-Deutschland-Schienenverbindung und die Anbindung Jena/Saalfeld.
Trotz Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten und den veränderten Rahmenbedingungen bei Finanzierungen sind die mitteldeutschen Unternehmen gut aufgestellt. Ostthüringer Banken und die IHK diskutierten die aktuelle Wirtschafts- und Förderpolitik des Freistaates. Konsens besteht darin, dass die Stärkung des Mittelstandes sowie die erfolgreiche Entwicklung des Wirtschaftstandortes Thüringen planbare und verlässliche Rahmenbedingungen erfordert.
Die IHK wirkt in den Beiräten der regionalen Jobcenter und des Regionalbeirates Ostthüringen mit. Ziel ist es, dass Arbeitsgelegenheiten und Maßnahmen aus dem Landesarbeitsmarktprogramm nicht zu Lasten von Aufträgen an die gewerbliche Wirtschaft eingesetzt werden. Von den im Jahr 2012 insgesamt 178 zur Bewertung vorgelegten Maßnahmen konnte nur ein Drittel befürwortet werden, über die Hälfte der Anträge erhielt Auflagen, jeder zehnte Antrag wurde abgelehnt.
Der „Trendatlas Thüringen 2020“ des Thüringer Wirtschaftsministeriums beschäftigte das IHK-Hauptamt wie IHK-Ehrenamt gleichermaßen – z. B. im IHK-Industrie- und Forschungsausschuss. Die IHK lehnt die Fokussierung auf einzelne Branchen und Regionen weiterhin ab. Die beste Wirtschaftspolitik ist die, die nicht in Marktmechanismen eingreift. Die Landesregierung sollte sich daher auf Maßnahmen beschränken, die am rechtlich-institutionellen Rahmen ansetzen.
Die Planungen für die EU-Förderpolitik 2014-2020 dürfen sich nicht an Studien orientieren, sondern an der Thüringer Wirtschaftsstruktur. In der 2012 gestarteten Diskussion der Thüringer Landesregierung zur Ausgestaltung der neuen Strukturfondsprogramme zur EU-Förderperiode 2014-2020 setzt sich die IHK für eine branchenoffene, einzelbetriebliche Förderung von Bestandsunternehmen ein. Die IHK Ostthüringen beteiligte sich ebenso an der EU-Konsultation zur Industriepolitik. Ziel ist es, die Industrie als Wachstumstreiber zu stärken. Europa kann nur so wettbewerbsfähig sein, wie es seine Unternehmen sind. Kontraproduktiv sind weitere Vorgaben, Auflagen oder Verbote – also ein Europa der genormten Duschköpfe und Berichtspflichten. Wichtiger sind stabile Finanzmärkte, qualifizierte Fachkräfte, bezahlbare Energie, ein gesicherter Zugang zu Rohstoffen sowie effiziente Verwaltungs- und Genehmigungsverfahren. Darüber hinaus sind eine leistungsfähige Infrastruktur und ein funktionierender Binnenmarkt unentbehrlich.
Die EU-Richtlinie über Industrieemissionen (IE-RL) regelt, wie Unternehmen Emissionen in Wasser, Luft und Boden begrenzen sollen. Die Richtlinie muss bis 2013 in nationales Recht umgesetzt werden. Die Umsetzung beinhaltet diverse Gesetzes- und Verordnungsänderungen, u. a. des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG). Die Folge sind neue und höhere Anforderungen an Antragsteller und Behörden. Die IHK Ostthüringen informierte die Unternehmen dazu in vielfältiger Weise.
Die Thüringer IHKs wehrten sich erfolgreich gegen die von der Thüringer Landesregierung geplante „Wasserentnahmeabgabe“. Die ab 2013 vorgesehen Abgabe für die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser – der sogenannte „Wassercent“ – wäre ein erheblicher Standortnachteil für Thüringer Unternehmen geworden und hätte zu Wettbewerbsverzerrungen zur Konkurrenz in anderen Bundesländern und im Ausland geführt.
Die Thüringer Landesregierung stoppte den Gesetzentwurf bis auf weiteres.
Das Thüringer Ladenöffnungsgesetz trat am 31.12.2011 in Kraft. Die darin enthaltenen Regelungen beschneiden die Handelsunternehmen in ihrer unternehmerischen Freiheit. Die Freistellung von Mitarbeitern an mindestens zwei Samstagen im Monat stellt gerade kleine und mittlere Unternehmen aus wirtschaftlicher Sicht vor unlösbare Herausforderungen. Eine avisierte Verordnung mit Erleichterungen für die Handelsunternehmen wurde nicht verabschiedet. Umsatzeinbußen an den umsatzstärksten Samstagen, die Einstellung zusätzlichen (unqualifizierten) Personals und somit eine verschlechterte Kostenstruktur werden sich auf die Unternehmensstruktur des Ostthüringer Handels auswirken. Sonn- und Feiertagsarbeit bedarf in Deutschland einer Ausnahmegenehmigung. Diese erhalten die Unternehmen nur dann, wenn sie die Notwendigkeit der Sonn- und Feiertagsarbeit umfassend nachweisen. Für die Bewilligung von Sonn- und Feiertagsarbeit konnten die Thüringer IHKs beim Thüringer Sozialministerium wieder praxisorientierte Kriterienkataloge durchsetzen.
Die IHK lehnte eine Bettensteuer wiederholt ab. Obwohl bereits Gerichte gegen die Bettensteuer entschieden haben, ist das Bestreben Ostthüringer Kommunen, Übernachtungsleistungen zu besteuern, weiterhin ungebrochen. Die Bettensteuer verursacht zusätzliche Bürokratie, ist ein Standortnachteil und schadet dem Tourismusstandort Thüringen.
Seit dem 1. Januar 2013 erfolgt die Rundfunkfinanzierung nach einem neuen Beitragsmodell.
Seit Bekanntwerden der ersten Entwürfe setzt sich die IHK für ein gerechteres Gebührensystem ein. So wurde 2012 erreicht, dass vor allem kleine Unternehmen wesentlich weniger zahlen müssen als ursprünglich vorgesehen. Höher belastet werden dagegen Betriebe mit mehreren Filialen, vielen Teilzeitbeschäftigten oder einem großen Fuhrpark mit Autos ohne Radio. Die IHK-Organisation und weitere Wirtschaftsverbände haben erreicht, dass das neue Gebührenmodell 2014 auf den Prüfstand kommt. Dann werden unter anderem der Anteil der Privatwirtschaft an der Rundfunkfinanzierung und die Beitragspflicht für Kraftfahrzeuge überprüft. 
Die GEMA hatte vorgesehen, zum 1. Januar 2013 ihre Tarife zu ändern. Für viele Musikveranstalter hätte diese Anpassung zu wesentlich höheren Gebühren geführt. Durch den Widerstand der Wirtschaft - der Verbände und der IHK-Organisation - wurde die Tarifreform vorerst ausgesetzt. 
Seit 1. Juni 2012 gilt für alle abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG). Damit sollen mehr Abfälle und Wertstoffe verwertet werden. Die meisten neuen Regelungen werden sich erst nach und nach auf die Entsorgungspraxis auswirken. Unmittelbar betroffen sind aber jetzt schon Unternehmen, die Abfälle einsammeln und transportieren, sowie Händler und Makler von Abfällen. Die IHK Ostthüringen führte zu diesem Thema ein Seminar sowie eine Informationsveranstaltung durch. Weiterhin informierte sie die Unternehmen in den IHK-Ausschüssen und in individuellen Beratungen. 
Die Gesetzesflut in Grenzen zu halten ist eine zentrale Aufgabe der IHK. Leider wird das Korsett des Wirtschaftsrechts immer enger. Auch 2012 wurden neue Gesetze und Vorschriften beschlossen, die den Unternehmern das Leben schwer machen – trotz aller Bekenntnisse der Politik zur Deregulierung. Die IHK musste oftmals energisch die Positionen der Wirtschaft einbringen, um Schlimmeres zu verhindern. So konnten beispielsweise im Umsatzsteuerrecht die Anforderungen an die sogenannte Gelangensbestätigung spürbar entschärft werden. Auch beim Thema E-Bilanz, also der elektronischen Übermittlung der Bilanz an die Finanzverwaltung, konnten zahlreiche Verbesserungen erreicht werden, die die Einführung im Jahr 2013 praktikabler machen werden. 
Seit Juli 2012 greift ein neues Thüringer Glücksspielrecht erheblich in die Gewerbefreiheit ein, erhöht die Bürokratie und die finanzielle Belastung für Spielhallenbetreiber und Gastwirte, ohne dass eine Verbesserung des Jugend- und Spielerschutzes erwartet werden kann. Die IHK Ostthüringen lehnte die Änderungen im Gesetzgebungsverfahren ab. Es gibt keinen Grund, die bereits bestehenden Vorschriften über Erlaubnis, Bauartenzulassung, Aufstellungsort, eingeschränkte Geräteanzahl, Aufsichts- und Informationspflichten und Jugendschutz um zusätzliche Pflichten zu ergänzen.
Adressbuch- und Anzeigenschwindel werden bereits seit Jahren durch die IHK wettbewerbsrechtlich verfolgt. Regelmäßig wird vor dubiosen Unternehmen gewarnt. Auch gegen unzulässige Serienabmahnungen muss die IHK immer häufiger vorgehen. Offensichtlich haben es sich einige Rechtsanwälte zum Geschäftsmodell gemacht, aus Gebühreninteresse heraus massenhaft wettbewerbsrechtliche Abmahnungen zu versenden, wobei Gegenstand der Abmahnungen meist geringfügige Wettbewerbsverstöße sind.

b) Praxisnah & effizient – Durchführung von Staatsaufgaben
Die demografische Entwicklung und die rückläufige Zahl qualifizierter und motivierter Bewerber schlägt sich in der weiter abnehmenden Zahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse deutlich nieder. Für immer mehr Unternehmen wird es daher zur großen Herausforderung ausreichend Fachkräfte zu gewinnen bzw. zu entwickeln. Die Ausbildungsbereitschaft der Ostthüringer Unternehmen ist weiterhin hoch.
Im Gesamtjahr 2012 wurden 2.205 Verträge neu eingetragen, 8,5 % weniger als 2011. Jedem ausbildungsreifen und ausbildungswilligen Jugendlichen wurde eine Lehrstelle angeboten. Mindestens 120 Lehrstellen bleiben unbesetzt. 
Die IHK betreut insgesamt ca. 5.300 Ausbildungsverhältnisse. Die IHK-Ausbildungsberater gewannen 266 Betriebe mit 304 Ausbildungsplätzen neu für die Ausbildung. Neben rückläufigen Schülerzahlen sorgt auch der Trend zum Besuch weiterführender Schulen für eine geringere Nachfrage nach Ausbildungsplätzen. 
Zur Vereinfachung des Verwaltungsaufwandes bei der Eintragung von Ausbildungsver-hältnissen können Unternehmen seit April 2012 ihre Ausbildungsverträge auch online erstellen und bei der IHK einreichen. Mit dem Tool Berufsausbildungsvertrag Online (BABV Online) wurden im ersten Jahr bereits ca. 20% der Ausbildungsverträge eingetragen. 
Mit einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung (EQ) kann den Jugendlichen der Start in die Berufsausbildung gelingen, die nach dem Schulabgang noch nicht als „ausbildungsreif“ gelten. 2012 akquirierte die IHK 350 Plätze, davon wurden 102 Plätze besetzt. Besonders erfreulich: 83% der Jugendlichen wurden nach Beendigung ihrer Verträge in eine Ausbildung vermittelt. 
In den Ausbildungsprüfungen der Periode 2011/12 wurden 2.750 Abschluss- und 1.400 Zwischenprüfungen abgenommen. 1.870 ehrenamtliche Prüfer waren in 156 Prüfungsausschüssen tätig. 44 Prüfungsteilnehmer haben mehr als 92 Punkte erreicht und wurden als Beste geehrt. Aus Ostthüringen erhielten 3 Bundesbeste im Rahmen der Bundesbestenehrung beim DIHK eine Auszeichnung (Sandra Bergmann im Ausbildungsberuf Textillaborantin, Janine Berndt im Ausbildungsberuf Müllerin und Christin Kühnert im Ausbildungsberuf Biologielaborantin). 
Die IHK sichert die regelmäßige Weiterbildung ihrer Ausbilder und Ausbilderinnen sowie Prüferinnen und Prüfer. So widmeten sich 10 Ausbilderarbeitskreise der Durchführung der Ausbildung und Ausbildungsqualität. In 8 Prüferseminaren wurden IHK-Prüferinnen und Prüfer fachlich und pädagogisch geschult. Außerdem absolvierten 533 Teilnehmer die Ausbildereignungsprüfung.
Die IHK Ostthüringen unterstützt seit Mai 2012 als Partner die Initiative „Thüringen braucht Dich!“ (www.thaff-thueringen.de/thueringen-braucht-dich). Diese Initiative gilt der Nachqualifizierung und Ausbildung von jungen Erwachsenen, die in den vergangenen Jahrzehnten – in Zeiten eines deutlichen Personalüberhangs – schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt hatten und keine Ausbildung absolvierten. Die Ausbildungsbegleiter der IHK Ostthüringen bearbeiteten dazu in 2012 ca. 50 Anfragen.
Das „Gesetz zur Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen“ (Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz, abgekürzt BQFG) garantiert seit dem 1. April 2012 allen Personen, die im Ausland einen Berufsabschluss in einem staatlich anerkannten Beruf erworben haben, einen Rechtsanspruch auf ein Feststellungsverfahren zur Überprüfung der Gleichwertigkeit dieses Abschlusses mit dem entsprechenden Beruf in Deutschland. Die IHK Ostthüringen hat ihre Aufgaben im Rahmen des Gesetzes auf die IHK FOSA (Foreign Skills Approval), das bundesweite Kompetenzzentrum der deutschen Industrie- und Handelskammern für die Prüfung und Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, übertragen. Die IHK Ostthüringen bleibt regionaler Ansprechpartner für Erstberatung. Die Inanspruchnahme für Ostthüringen war bislang sehr gering (2 Kontakte in 2012). 
Bei der Fachkräfteentwicklung setzen die Ostthüringer Firmen neben der Berufsausbildung gezielt auf die bewährten IHK-Abschlüsse. In 34 verschiedenen Prüfungsausschüssen nahmen ca. 300 Prüfungsausschussmitglieder die Fortbildungsprüfungen ab. 411 Absolventen aus Weiterbildungslehrgängen stellten sich 2012 erfolgreich einer IHK Prüfung und stehen den Unternehmen als hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte zur Verfügung. Weiterhin wurden 599 Sach- und Fachkundeprüfungen im Bereich der freiverkäuflichen Arzneimittel, dem Verkehrs- und dem Bewachungsgewerbe realisiert. Mit dem neuen IHK-Abschluss „Geprüfter Berufspädagoge“ erweiterte die IHK Ostthüringen die Palette der über 25 Prüfungsabschlüsse. 
Seit 1. Januar 2013 benötigen Finanzanlagenvermittler eine besondere Erlaubnis und müssen sich registrieren lassen. Im Gegensatz zu den Versicherungsvermittlern führt die IHK nur das dazugehörige Register. Die Erlaubnis erteilt das Gewerbeamt. In 2012 bereitete sich die IHK auf die neue Aufgabe vor und steht den Unternehmern beratend zur Seite. 
Der Einheitliche Ansprechpartner (EA) steht Unternehmen aus allen EU-Ländern zur Verfügung und erleichtert Erlaubnis- und Genehmigungsverfahren für Unternehmen. Auch 2012 wurden über das Beratungscenter des Einheitlichen Ansprechpartners, das bei der IHK angesiedelt ist, Anfragen zu gesetzlichen Anforderungen und Formalitäten beantwortet. 
Als erstes biozertifiziertes 4-Sterne-Hotel in den neuen Bundesländern wurde 2012 dem zur Bauerfeind-Gruppe gehörenden Bio-Seehotel Zeulenroda die Urkunde zur erfolgreichen Zertifizierung nach dem Umweltmanagement EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) überreicht. Es ist die höchste Umweltauszeichnung Europas. Das Gemeinschaftssystem für das freiwillige Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung ist ein von den Europäischen Gemeinschaften 1993 entwickeltes Instrument für Unternehmen, die ihre Umweltleistung verbessern wollen. Die IHK Ostthüringen führt für Thüringen das Register der EMAS-zertifizierten Organisationen. 
Im Jahr 2012 stellte die IHK Ostthüringer Unternehmen für den Außenhandel 9.803 Bescheinigungen aus (2011: ca. 10.000). Somit blieb das internationale Engagement der regionalen Wirtschaft relativ stabil. Impulse für die Exportbetriebe kamen krisenbedingt in 2012 vor allem aus Märkten, die außerhalb der Europäischen Union liegen. 
Insgesamt sind in Ostthüringen derzeit ca. 60 von der IHK öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige in 27 Sachgebieten tätig. Zum 9. Thüringer Sachverständigentag luden am 6. Juni 2012 die Thüringer Industrie- und Handelskammern und der Landesverbandes öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger Thüringen e. V. (LVS) ein. Unter der Überschrift „Der Sachverständige im digitalen Zeitalter“ tauschten sich rund 90 Thüringer Sachverständige über technische und rechtliche Aspekte der Sachverständigentätigkeit bei Verwendung digitaler Technologien aus.

c) Individuell & bedarfsorientiert – Dienstleistungen für Mitgliedsunternehmen
Für die meisten Gründer ist nach wie vor das Beenden der Arbeitslosigkeit das Hauptmotiv für eine Selbstständigkeit. Mit rückläufigen Arbeitslosenzahlen wurden 2012 deshalb auch weniger Unternehmen gegründet. In Ostthüringen ist dennoch ein hohes Interesse an einer eigenen Firma zu verzeichnen. Die Anzahl der IHK-Beratungen zur Unternehmensgründung ging im Vergleich zum Vorjahr nur um 4 Prozent zurück. 
Der jährliche Ostthüringer Unternehmer- und Gründertag in Gera hat sich als Großveranstaltung für die gewerbliche Wirtschaft in der Region Ostthüringen etabliert. Neben Gründern spricht die Tagesveranstaltung vor allem bestehende (Jung-)Unternehmen an. Unter dem Motto „Auf neuen Wegen zum Erfolg – Chancen digitaler Medien“ wurden 2012 Potenziale aufgezeigt, die der Einsatz digitaler Medien bietet. Darüber hinaus wurde den Teilnehmern an über 40 Informationsständen die Möglichkeit geboten, persönliche Gespräche mit Partnern der gewerblichen Wirtschaft zu führen. Mit ihrem breiten Informationsangebot stellt die Veranstaltung ein wichtiges Instrument der Wirtschaftsförderung dar und wirbt gleichermaßen für Unternehmergeist und Selbstständigkeit. Auch die Gründerwoche Deutschland vom 12. bis 18. November 2012 stand unter dem Motto „Neue Medien“. Die IHK organisierte vier Veranstaltungen. Mehr als 200 Gründer und Unternehmer informierten sich zum Thema „Neue Medien“. 
Beim Gründerpreis Thüringen behielt die IHK Ostthüringen auch 2012 die Federführung. Dieser Wettbewerb wurde im Rahmen des Projektes Beratungsnetzwerk „Gründen und Wachsen in Thüringen“ gemeinsam von den sechs Thüringer Wirtschaftskammern organisiert. Im Jahr 2012 bewarben sich 103 Unternehmen aus Thüringen um über 60.000 Euro Preisgeld. Das Beratungsnetzwerk „Gründen und Wachsen in Thüringen“ als Gemeinschaftprojekt der Thüringer IHKs und HWKs endet 2012 nach dreijähriger Projektlaufzeit und wird 2013 mit bewährten und neuen Aufgabenschwerpunkten im Rahmen des „Thüringer Zentrums für Existenzgründung und Unternehmertum“ fortgeführt. 
Die IHK berät zu Förderprogrammen der KfW als deren Regionalpartner, z. B. zum KfW-Gründercoaching, unterstützt Unternehmen bei der Antragstellung, prüft die Unterlagen. In 2012 wurden über 280 Anträge an die KfW weitergeleitet und mehr als 120 Unternehmen nahmen das Beratungsangebot zur Unternehmenssicherung an. Es ging um Probleme mit der Hausbank, um die bestehende Finanzierung, um Forderungsausfälle, um die Verbesserung der Ertragslage, um Probleme mit der Unternehmensnachfolge oder um akute Liquiditätsengpässe. Im März 2012 trat die neue KfW-Richtlinie über die Förderung von Energieberatungen im Mittelstand in Kraft. Über diese Richtline wurden bis Dezember 19 Initialberatungen und 11 Detailberatungen gefördert. 
Das Thema Unternehmensnachfolge kristallisierte sich als weiterer Beratungsschwerpunkt heraus. Seniorchefs und Nachfolger suchen den IHK-Expertenrat. Nachgefragt wurden vor allem Einzelberatungen. 33 Unternehmen wurden so durch den Nachfolgeprozess begleitet. Dazu gehört z.B. ein Eintrag in der Börse „nexxt-Change“, eine Beratung zu Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung und rechtliche Informationen. Darüber hinaus organisierten die Ostthüringer IHK und Handwerkskammer vier Veranstaltungen zum Thema „Unternehmensnachfolge“.
Seit 2009 beteiligt sich die IHK am bundesweiten Projekt „Partnerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation“. Passend zum Jahresthema der IHK Organisation lag der Schwerpunkt 2012 besonders auf den Themen Energieeffizienz und Rohstoffversorgung. Auch 2012 wurden in einem IHK-Zertifikatslehrgang „Energiebeauftragter“ Mitarbeiter von Unternehmen zur Einführung von Energiemanagementsystemen qualifiziert. 
Mit dem Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen (NAT) werden nachhaltig wirtschaftende Thüringer Unternehmen miteinander vernetzt. Sie können ihr Engagement für Ressourcenschonung, Umwelt- und Klimaschutz öffentlich machen und Erfahrungen austauschen. Unternehmen zeigen, wie sie gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und auf Grundlage bestehender Umwelt- und Qualitätsstandards Herausragendes leisten.
Die alljährliche NAT-Wanderausstellung machte im Juni im IHK-Bildungszentrum in Gera Halt. Im September 2012 erhielten 29 Thüringer Unternehmen die Teilnahmeurkunde. 
Die IHK bot in 2012 erstmals eine Workshop-Reihe zum Thema Innovationsmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen an. In vier Modulen gab es Wissenswertes zu Ideenkulturen, gewerblichen Schutzrechten, Netzwerkarbeit, FuE- Kooperationen, Projektmanagement, Design, Marketing und Finanzierung. 
Der IQ Innovationspreis Mitteldeutschland ist einer der attraktivsten Innovationspreise, der u.a. durch die drei mitteldeutschen IHKs getragen wird. Neben der IHK Ostthüringen beteiligen sich die IHK Halle-Dessau und die IHK Leipzig. 2012 wurden für den Wettbewerb 118 Bewerbungen eingereicht. Die SAMAG Saalfelder Werkzeugmaschinen GmbH überzeugte die Jury mit einem neuartigen Elektroantriebssystem gleich mehrfach. Drei Preise – den Hauptpreis, den Regionalpreis Ostthüringen und den Clusterpreis Automotive – erhielt das Ostthüringer Unternehmen. 
Um den innovativen Leichtbau drehte sich alles zum Jenaer Technologietag im November 2012 in Jena, den die IHK Ostthüringen seit vielen Jahren unterstützt. 
Neues zu den verschiedenen Technologieförderprogrammen, Erfahrungsaustausch und Kontakte bot der „Unternehmersprechtag Technologieförderung“ Mitte Juni 2012. Verschiedene Projektträger informierten zu aktuellen Technologieförderprogrammen des Landes Thüringen, des Bundes und der Europäischen Union. Zugleich berichteten Unternehmer darüber, welche Erfahrungen sie beim Beantragen von Fördermitteln gemacht haben und gaben hilfreiche Tipps an die Teilnehmer weiter. In einer begleitenden Ausstellung hielten die Transferzentren Thüringer Hochschulen aktuelle Kooperations- und Transferangebote bereit.
Das Ehrenamt erwartete von der IHK noch mehr Unterstützung bei Berufsorientierung und Berufsvorbereitung. Mit den Unternehmen der Region hat die IHK Ostthüringen daher ein eigenes Berufsorientierungskonzept entwickelt. Nachfolgend einige Schwerpunkte: 
Das im Mai 2011 gestartete IHK-Schülercollege bewährt sich. Das zeigt u.a. die steigende Zahl an „Fans“ der eigenen College-Facebookseite. 2012 besuchten mehr als 350 Ostthüringer Schüler der 8. bis 10. Klassen 77 Seminare und an 17 Projekttagen das IHK-Schülercollege. Praxistage in Ostthüringer Unternehmen standen 2012 unter „College on Tour“ noch stärker im Mittelpunkt. Die Vielfalt an kostenfreien College-Seminaren ist groß und reicht z. B. von Mathematik- und Englischkursen und Bewerbungstrainings mit Personalleitern über Unternehmensbesuche und Berufsknigge bis zu Computerlehrgängen. 
Im Jahr 2012 fand das 3. „IHK-Camp zur Berufsorientierung“ in Gera statt. In den Sommerferien orientierten sich 50 Schüler beruflich. Eine Woche lang besuchten sie Ostthüringer Unternehmen und bearbeiteten anspruchsvolle Projekte (z. B. Tests an Lebensmitteln im Labor, Herstellen eines drehbaren Metallwürfels). 32 Unternehmen aus acht Berufsfeldern (u.a. Metalltechnik, Glas/Keramik, Elektrotechnik, Handel) beteiligten sich. Die Schüler nutzten die Gelegenheit, Berufe „aus erster Hand“ zu erleben, sich selbst auszuprobieren und die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Sie knüpften erste Kontakte mit Unternehmen und konnten sich den nächsten Praktikumsplatz sichern. 
Für erfolgreiches Ausbildungsmarketing müssen die Firmen jedoch selbst aktiv werden. Viele Ostthüringer Unternehmen nutzten 2012 die Chance, sich auf den von der IHK mitorganisierten Berufsbildungsmessen und Ausbildungsbörsen  als Kontaktplattform für Schüler und Eltern zu präsentieren. 
Die IHK Ostthüringen ist Partner des MINT-Projektes „tecnopedia“ (www.tecnopedia.de). Es soll Lehrerinnen und Lehrern helfen, ihren Unterricht in Naturwissenschaften und Technik praxisnah und experimentierfreudig zu gestalten. Für Unternehmen bietet Tecnopedia die Möglichkeit, Kontakte zu Schulen aufzubauen und sie bei der naturwissenschaftlich-technischen Bildung zu unterstützen. Zur Nutzung von tecnopedia bietet die IHK eine Lehrerfortbildung an. 
Seit September 2012 werden die Berufsorientierungsmaßnahmen und das Werben für duale Ausbildung mit einer eigenen Imagekampagne „Bleib Lokalmatador - Dein Revier braucht Dich!“ flankiert.  Kern ist die Internetpräsentation www.dein-ost-thueringen.de. Mit einem einzigartigen Berufefinder können sich Schüler einen Beruf entsprechend ihrer Interessen und Neigungen suchen. Die Schüler erfahren, was sich hinter dem Beruf verbirgt und wie die Ausbildung verläuft. Sie können anschließend recherchieren, welche Firmen den Beruf in der Region ausbilden und in der IHK-Lehrstellenbörse sehen, wo aktuell Ausbildungsplätze angeboten werden. Für weitere Fragen sind natürlich die IHK-Ausbildungsexperten direkt erreichbar. Die Kampagne wird durch Werbemaßnahmen begleitet und Stück für Stück erweitert. 
Im Rahmen des Projektes „Berufsbildung ohne Grenzen“ wurden 2012 mehr als 20 Unternehmen beraten und bei der Suche nach Auslandspraktika für junge Fachkräfte unterstützt. 17 Auszubildende aus 15 Unternehmen absolvieren ein Auslandspraktikum während der Ausbildung. 
Im Rahmen der Arbeitskreise Schule/Wirtschaft unterstützt die IHK auch im Jahr 2012 Kooperationsbeziehungen zwischen Schulen und Unternehmen. Außerdem wurde ein neues Konzept „Berufsorientierung mit Sportvereinen“ entwickelt. Die Umsetzung ist  für 2013 geplant.
Die IHK Ostthüringen unterstützt auch 2012 das Programm „Begabtenförderung berufliche Bildung“. 2012 wurden 50 Stipendiaten aufgenommen und stehen nach ihrer Weiterbildung als hoch qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung. Der positive Trend zur beruflichen Aufstiegsfortbildung der Stipendiaten hält an.
Weiterbildung ist ein entscheidendes Mittel zur Fachkräfteentwicklung und -gewinnung und somit von großer strategischer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Ostthüringen. Die IHK-Weiterbildung baut auf der dualen Ausbildung auf. Unternehmen profitieren dabei von der Verbindung aus qualifizierter Beratung, bedarfsgerechten Weiterbildungsangeboten und anspruchsvollen Prüfungen für die bewährten IHK-Abschlüsse. Die IHK trug daher auch 2012 mit ihrem Leistungsspektrum entscheidend zur Qualifizierung von Fachkräften für Ostthüringer Unternehmen bei, z.B. mit ihren Seminaren, Studiengängen, Lehrgängen und Online-Angeboten. 
Mehr als 4.200 Teilnehmer besuchten Weiterbildungsveranstaltungen, allein 2.000 nutzen das Lehrgangsangebot der IHK. Neben diesen Lehrgängen und Seminaren besuchten weitere 2000 Unternehmer und deren Mitarbeiter die zahlreichen IHK-Informationsveranstaltungen, die zu unterschiedlichsten Themen vor Ort in allen Ostthüringer Regionen angeboten wurden. 
Wichtiger Baustein im Vorfeld ist die Weiterbildungsberatung. Auch 2012 wurde sie von ca. 1.300 Personen zur individuellen Karriereplanung bzw. unternehmensbezogenen Fachkräfteentwicklung genutzt. Zudem informiert die IHK über neue Fördermöglichkeiten, wie z.B. die „Bildungsprämie“ des Bundes. 
Zusätzlich unterstützten die geförderten Qualifizierungsberater 425 Unternehmen bei der Analyse und Ermittlung ihres Qualifizierungs- und Fachkräftebedarfs und halfen bei der Suche und Realisierung passender Weiterbildungsangebote. Die IHK-Berater waren von der Erstellung passgenauer Qualifizierungsmaßnahmen – inkl. der Suche geeigneter Fördermöglichkeiten – bis hin zur Einstellung einer geeigneten Fachkraft tätig. 18 neue Mitarbeiter fanden so unter ihrer Mitwirkung und in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit einen neuen Job und mehr als 400 Mitarbeiter nahmen an Weiterbildungsmaßnahmen teil. 
Die Anpassung bestehender und die Entwicklung neuer Weiterbildungsangebote führten zu mehr Nachfrage. So wurden 2012 in Zusammenarbeit mit IHKs auf Bundes- und Landesebene neue Produkte wie die Seminarreihe „Neu als Führungskraft“ und „Wandlungsorientiertes Personalmanagement“ im Rahmen der Thüringer Qualifizierungsoffensive entwickelt. Auch Angebote der Reihe „Azubi-Kollege – Partner auf dem Weg vom Azubi zum Facharbeiter“ wurden 2012 neu strukturiert und speziell auf die Entwicklung von Fähigkeiten/Fertigkeiten von Auszubildende zugeschnitten, z. B. hinsichtlich Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft und Eigeninitiative. 
Gepaart mit technisch zeitgemäßen Instrumenten – wie dem mobilen Notebook-Schulungscenter – wurde so die Angebotspalette bedarfsgerecht erweitert. So führte die IHK Ostthüringen in 2012 ca. 60 „Inhouse-Schulungen“ unternehmensspezifisch vor Ort durch, darunter eine Vielzahl von Trainings im Fremdsprachenbereich und Management-Know-how – Tendenz steigend. 
Die IHK-Weiterbildungsangebote für exportorientierte Unternehmen wurde in 2012 erheblich ausgeweitet (+33% Teilnehmer ggü. 2011). Auch die anderen unternehmensindividuellen Angebote im Geschäftsbereich International wurden stark nachgefragt. Der Schwerpunkt der Beratungen lag auf zollrechtlichen, sonstigen rechtlichen und steuerlichen Aspekten sowie Finanzierungs- und Absicherungsfragen des Auslandsgeschäfts. Ebenfalls erstellte die IHK Marktanalysen zum Exporteinstieg. 
Im Rahmen des Thüringer Außenwirtschaftsförderprogramms erhielten 74 Ostthüringer Unternehmen in 2012 unbürokratisch ca. 230.000,00 € durch die IHK Ostthüringen zu Gera. Die IHK reicht diese EU- und Landesfördermittel zur Unterstützung außenwirtschaftlicher Aktivitäten aus, wie z. B. Imagemaßnahmen und Messebeteiligungen. 
Beratungen zu Rechts- und Steuerfragen zählen schon seit Jahren zu den gefragtesten Dienstleistungen der IHK. Insbesondere Existenzgründer und kleinere Unternehmen nutzen diesen Service. Von A wie Abmahnung bis Z wie Zwangsversteigerung – bei juristischen Fragen ist die IHK stets erster Ansprechpartner für die Unternehmen. Besonders häufig beantworten die IHK-Rechtsexperten Fragen zum Arbeits-, Gesellschafts- und Wettbewerbsrecht sowie zum Vertragsrecht. Eine deutlich steigende Anzahl von Anfragen gibt es aber auch zum Umsatzsteuerrecht und zu Problemen beim Onlinehandel.
Zahlreiche Veranstaltungen zu aktuellen Rechtsthemen fanden großen Zuspruch bei den Mitgliedsunternehmen, besonders Infoveranstaltungen zur Insolvenzrechtsreform sowie die Seminare zu umsatz- und lohnsteuerrechtlichen Fragen. Zusätzlich nutzen die Unternehmen auch das umfangreiche Informationsangebot im IHK-Magazin, im Internet, in den wöchentlichen Newslettern sowie die mehr als 50 „IHK-Informationen“. Besonders gefragt waren die IHK-Informationen zum "Insolvenzrecht" und zum "Einstellen von Arbeitnehmern". 
Konfliktmanagement zu relativ geringen Kosten soll Unternehmen dabei unterstützen, Streitigkeiten auch ohne Inanspruchnahme der Gerichte gütlich zu beenden. Die IHK bietet dazu vielfältige Angebote an, die auch 2012 gut nachgefragt wurden, so beispielsweise die Einigungsstelle für wettbewerbsrechtliche Streitigkeiten.

d) Regionalspezifisch & unternehmensnah – IHK vor Ort
Die IHK war auch 2012 mit regional unterschiedlichen Themen und Handlungsfeldern „vor Ort“. In den vielen Beratungen und auf den vielfältigen Veranstaltungen wurde kritisch mit den kommunalen Entscheidungsträgern diskutiert und informiert – zum Nutzen der ansässigen Wirtschaft. Über 2.000 Unternehmer und deren Mitarbeiter nahmen teil. 
Auf den Wirtschaftsgesprächen in Pößneck, Rudolstadt, Altenburg und Gera kamen die Unternehmer mit den neu gewählten Landräten, der neu gewählten Landrätin und der neuen Oberbürgermeisterin ins Gespräch. Unter dem Motto „100 Tage im Amt“ wurden jeweils ein erstes Fazit gezogen und regionale Schwerpunkte der Wirtschaftsförderung für die Zukunft besprochen. 
Weitere Veranstaltungen thematisierten unternehmerische Themen - vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement über Haftungsrisiken eines GmbH-Geschäftsführers bis hin zu Fallstricken bei der Gestaltung von Online-Shops. Auch die Veranstaltungsreihe „Unternehmer: Heiß gefragt!“ wurde 2012 erfolgreich weiterführt. Interessante Einblicke in die Firmengeschichte und –philosophie ihres Unternehmens gaben Antje Schmeißer (Geramöbel GmbH), René Starke (Möbeltransporte R. Starke), Gunnar Suchy (Suchy Textilmaschinenbau GmbH Gera) und Wolfgang Fülle (Briefodruck Fülle KG). 
Darüber hinaus begleitete die IHK auch 2012 verschiedene Projekte in den Regionen. Die Aktivitäten reichten von einer Innenstadtinitiative in Altenburg bis zur Mitwirkung am länderübergreifenden regionalen Entwicklungskonzept „Terra plisnensis“. Das Initiieren von Ideen und Netzwerktreffen zur Weiterentwicklung des Leitbildes in Gera und das Mitwirken beim Leitbild des Saale-Holzland-Kreises bleiben im Fokus der IHK-Arbeit im Jahr 2013. Bei der Leitbildentwicklung der kreisfreien Stadt Gera konnte als oberste Priorität die „Entwicklung der Wirtschaft“ durchgesetzt werden. Im Saale-Holzland-Kreis wurde der Fokus auf die Wirtschaft weiter intensiviert. In Greiz führte die IHK im Jahr 2012 gemeinsam mit regionalen Partnern den zweiten Wettbewerb für Existenzgründer und junge Unternehmer durch. Unter dem Motto „Eigener Chef im Greizer Zentrum“ suchte sie engagierte Existenzgründer und junge Unternehmer mit einer erfolgversprechenden Geschäftsidee aus den Bereichen Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie. 2013 wird die Innenstadtinitiative in Pößneck fortgesetzt. 
Vor Ort aktiv war die IHK auch bei touristischen Konzepten. 20 Städte und Gemeinden sowie die Landkreise Saale-Orla und Saalfeld-Rudolstadt haben als Kommunale Arbeitsgemeinschaft "Thüringer Meer" die Abraxas Tourismus- und Regionalberatungs GmbH aus Weimar mit der Erarbeitung eines Regionalen Entwicklungskonzeptes beauftragt. Von den regionalen Akteuren wurden bisher über 300 Vorschläge eingereicht. Bevor konkrete Ideen, Maßnahmen und Projekte verwirklicht werden, entsteht zunächst eine komplexe Situationsanalyse. Die Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes wird etwa zwei Jahre dauern.

e) Überregional & schlagkräftig – Kooperation mit anderen IHKs und Partnern
Unter dem Motto „Thüringen entdecken“ fand am 2. Juli 2012 in Erfurt der 14. Thüringer Tourismustag statt. Schwerpunkte der Veranstaltung waren die bisherigen Schritte bei der Umsetzung der Landestourismuskonzeption und die künftigen Ziele und Strategien. Auch der 6. Thüringer ServiceQualitätstag wurde für den Erfahrungsaustausch genutzt. Über 100  Teilnehmer informierten sich am 12. November 2012 darüber, „Was Mitarbeiter und Führungskräfte wollen“. 
Auch 2012 organisierten die Thüringer IHKs gemeinsam mit den Thüringer Handelsverbänden das Thüringer Handelsforum am 15. Oktober in Erfurt zum Thema „Die Zukunft des Handels – Entwicklungen und Trends für Vertrieb, Handel und Gesellschaft“. Im Fokus des Forums stand insbesondere die Verbindung des Online-Handels mit dem stationärem Handel. Handelsexperten gaben einen Ausblick, auf welche Entwicklungen sich Handelsunternehmen zukünftig einrichten müssen und mit welchen Strategien die Unternehmen langfristig erfolgreich am Markt bestehen können. 
Das Projekt Internationale Bauausstellung Thüringen (IBA Thüringen) startete Ende 2011. Bis 2023 soll in Thüringen viel Neues und Zukunftsweisendes entstehen. Die IHK nutzte das Jahr 2012, um Kontakte aufzubauen und verschiedene Multiplikatoren (z.B. die Ostthüringer Wirtschaftsförderer) in die Entwicklung von Projektideen einzubeziehen. Im September 2012 beteiligte sich die IHK Ostthüringen an der Exkursion in das Bioenergieland Güssing (Österreich). 
Die mitteldeutschen IHKs führten ihre Kooperation im Bereich International fort. Die Unternehmen profitierten damit von mehr Angeboten und der breiteren Expertise des Netzwerks. Gemeinsam veranstalteten die mitteldeutschen Industrie- und Handelskammern u.a. den 4. Mitteldeutschen Exporttag am 25. September in Jena zum Thema „Roadshow CEFTA – Südosteuropäische Staaten im Fokus“. 
2012 startete die IHK-Kooperationsbörse mit einem neuen Internetauftritt, um Unternehmen noch schneller und unbürokratischer Kontakt zu geeigneten Partnern zu ermöglichen. In der IHK-Kooperationsbörse finden Interessenten deutschlandweit Inserate von Unternehmen und Institutionen, die Kooperationen in bestimmten Geschäftsfeldern anbieten (http://www.ihk-kooperationsboerse.de).

f) „Energie und Rohstoffe für morgen“ – Jahresthema 2012 
Es gilt, Lösungen für eine sichere und bezahlbare Energie- und Rohstoffversorgung zu finden. Die IHK Ostthüringen widmete sich diesem Thema mit einem umfangreichen Weiterbildungsangebot, individuellen Beratungen und Informationsveranstaltungen. 
Veranstaltungshöhepunkte waren das 1. Ostdeutsche Energieforum in Leipzig und das "Ostdeutsche Rohstoffsymposium" in Halle, gestaltet von den IHKs der neuen Bundesländer. In Leipzig trafen sich 400 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten zur Energiewende, zur Finanzierung und Versorgungssicherheit. 
In Halle berieten sich Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft mit der Deutschen Rohstoffagentur DERA zu Fragen der Rohstoffversorgung. Neben der Rohstoffverfügbarkeit spielten vor allem Effizienzsteigerung und Rohstoffsubstitution zur Reduzierung des Einsatzes kritischer Rohstoffe eine wichtige Rolle.

Entwicklung der Beiträge, Gebühren und Entgelte
Zum 31.12.2012 liegen die Erträge aus IHK-Beiträgen mit 121 T€ über dem Plan von 5,06
Mio. €. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Beitragsvolumen um 211 T€ bzw. rd. 4,2 % erhöht. Die Zunahme resultiert aus gestiegenen Umlagen der im Handelsregister eingetragenen Unternehmen für das laufende Jahr. 
Die Erträge aus Gebühren haben den Planwert um 40 T€ übertroffen. Sie liegen um 249 T€ unter Vorjahresniveau. Die wesentliche Ursache hierfür liegt in der abnehmenden Anzahl eingetragener Ausbildungsverhältnisse.  
Die Erträge aus Entgelten liegen auf Planniveau. Die Erträge steigen hier um ca.5 % gegenüber dem Vorjahr.

Investitionstätigkeit wesentlicher Art
Die IHK investierte im Jahr 2012 nach europaweiter Ausschreibung für eine Desktop-Virtualisierung 351,2 T€ in Hardware, 127,2 T€ in Software und 124,4 T€ als Aufwand, davon 84,3 T€ als aktiven Rechnungsabgrenzungsposten für Wartungskosten der nächsten fünf Jahre. Anstelle der konventionellen Lösung eines Hardwareaustausches (Arbeitsplatz-PC und Netzwerktechnik) werden die kompletten Arbeitsplatzrechner jetzt über zentrale Server bereitgestellt. Bei dieser innovativen Lösung werden Hardware, Speicherplatz und Anwendungen in einer „Maschine“ zentral zusammengefasst. Das führt u.a. zur Steigerung der Leistungsfähigkeit, zu sinkendem Admin- und Wartungsaufwand und zur Vermeidung eines Ausbaus der Netzwerkstruktur. 
Des Weiteren investierte die IHK im Jahr 2012 452,3 T€ in die Vorbereitung der für 2013 geplanten Modernisierung des 1995 gebauten IHK-Bildungszentrums in Gera. Mit der Modernisierung soll das Weiterbildungsangebot für Unternehmen gehalten werden - durch Nachziehen der Infrastruktur, d.h. eine Modernisierung mit Augenmaß unter Berücksichtigung des regionalen Niveaus. So sollen PC-gestützte Prüfungen technisch ermöglicht, die Technik/Präsentationstechnik aufgerüstet, Räume flexibler gestaltet werden. Eingangsbereich, Kommunikations- und Aufenthaltsbereiche sowie die nicht funktionsgerechte Cafeteria werden verändert. Wärmeschutz, Lüftung und Klimatechnik werden eingebaut. 
Die IHK erwarb 2012 zwei PKW für insgesamt 58,6 T€..

Grundsätze des Finanzmanagements
Die Grundsätze des Finanzmanagements sind in der Dienstanweisung für die Finanzwirtschaft geregelt. Geldanlagen erfolgen ausschließlich über Festgelder und Sparkonten. Die Liquidität wird grundsätzlich über Festgelder sichergestellt.

Personal
Die Anzahl der Mitarbeiter/innen ist mit 92 am 31.12.2011 und am 31.12.2012 konstant geblieben. Von ihnen sind 9 in geförderten Projekten tätig. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 40 Stunden.

Lage der IHK im abgelaufenen Geschäftsjahr
Die Betriebserträge liegen um 203,1 T€ über dem Planansatz. Die Betriebsaufwendungen fallen 247 T€ niedriger als geplant aus. Die IHK schließt das Jahr 2012 mit einem Jahresüberschuss von 159,6 T€ ab. Der Bestand an liquiden Mitteln vermindert sich gegenüber dem vorjährigen Bilanzstichtag um rund 1.308,2 T€.

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Ablauf des Geschäftsjahres
keine

Erwartete Geschäftsentwicklung einschließlich zukünftiger Risiken
Die wirtschaftliche Lage der IHK-Unternehmen widerspiegelt sich in der IHK-Beitragsentwicklung erst mit einer Verzögerung von zwei bis drei Jahren. Auf Grund der der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 folgenden Erholung der wirtschaftlichen Lage werden für 2013 leicht steigende Erträge aus IHK-Beiträgen erwartet. 
Bei den Gebühren sind auf Grund der weiter zurückgehenden Anzahl neuer Berufsausbildungsverhältnisse weitere Rückgänge zu erwarten. Bei Erträgen aus Entgelten wird dagegen mit einer leichten Steigerung gerechnet, insbesondere bei der beruflichen Weiterbildung. Insgesamt werden die für 2013 geplanten Steigerungen des Betriebsaufwandes im Gegensatz zu 2012 zu einem Jahresfehlbetrag führen, der durch den Gewinnvortrag des Jahres 2012 und Entnahmen aus vorhandenen Rücklagen gedeckt werden soll. 
Die Ostthüringer Unternehmen erwarten, dass sich die Konjunktur 2013 leicht erholen wird. Zum Jahreswechsel 2012/13 sind die Erwartungen der Unternehmen erstmals seit einem Jahr wieder angestiegen. Begründet ist dieser Optimismus mit gestiegenen Auftragseingängen sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Die Weltkonjunktur gibt erste Anzeichen auf eine Erholung. Die Risiken der EU-Schuldenkrise sind jedoch nicht ausgeräumt. Die Wirtschaft erwartet nach wie vor wirksame Lösungen in den betroffenen Ländern. 
Die Personalpläne der Unternehmen sind leicht expansiv. Immer mehr Unternehmen haben jedoch Probleme, offene Stellen mit Fachpersonal zu besetzen. 
Unsichere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen werden auch im Jahr 2013 neben den Energie- und Rohstoffpreisen zu den wichtigsten Risikofaktoren der Ostthüringer Wirtschaft gehören. 
„Infrastruktur –Wege für morgen“ lautet das Jahresthema der IHK-Organisation 2013. Die IHK wird die Öffentlichkeit auf die Herausforderungen der Infrastrukturversorgung aus dem Blickwinkel der Wirtschaft hinweisen, die Sorgen der Wirtschaft an die Politik herantragen und praxisnahe Lösungswege vorstellen. Nicht nur Verkehrsinfrastrukturprojekte stehen im Fokus der IHK-Arbeit, sondern auch Fragen der Energieinfrastruktur oder der Bildungsinfrastruktur. In Zeiten verschuldeter Haushalte auf allen Verwaltungsebenen spielt die Verwaltungsinfrastruktur eine herausragende Rolle. Mit einem Gutachten werden die Thüringer IHKs Möglichkeiten aufzeigen, Verwaltungshandeln im Freistaat zu optimieren.

Gera, 21. Mai 2013
gez. Albrecht Pitschel
Präsident
gez. Peter Höhne
Hauptgeschäftsführer