HIGHTECH FÜR WELTRAUMMISSION

Metallspiegel aus Jena für brillante Bilder aus dem All

Elf Spiegel sowie diverse optische Schichten für Teleskop- und Spektrometer-Optiken aus dem Jenaer Fraunhofer-IOF sind mit dem Hyperspektralsatellit EnMAP ins Weltall gestartet. Er soll künftig unsere Umwelt analysieren und damit nicht nur Folgen des Klimawandels, sondern auch potenzielle Naturgefahren sichtbar machen. Einen Monat nach dem Start liegen nun die ersten Aufnahmen aus dem All vor.
Ziel der Mission ist die Bereitstellung exzellenter Bilder kombiniert mit Spektraldaten, um diagnostische Informationen über den Zustand unserer Erde und Gewässer zu sammeln. Auch die Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf Ökosysteme können damit betrachtet und die Verwaltung natürlicher Ressourcen, z. B. in der Landwirtschaft, erleichtert werden. 
Aus ca. 650 Kilometern Entfernung soll der Satellit in den nächsten fünf Jahren unsere Erde beobachten – und das auf 242 Spektralkanälen. Sein zentrales Messinstrument ist dabei der sogenannte Hyperspectral Imager (HSI). Er ist in der Lage, die von der Erdoberfläche reflektierte Sonnenstrahlung als kontinuierliches Spektrum zu messen. Gleichzeitig liefert das abbildende Spektrometer brillante Bilder mit einer räumlichen Auflösung von 30 m x 30 m auf der Erde. 
„Für den HSI haben wir am Fraunhofer IOF insgesamt elf plane, sphärische und asphärische Metallspiegel entwickelt. Die Entwicklung beinhaltete dabei das Spiegeldesign bis hin zur Herstellung und die Vergütung der Spiegel sowie die Charakterisierung mit optischen und taktilen Messverfahren“, erklärt Dr. Stefan Risse, Leiter des Projektes am Fraunhofer IOF. „Es sind Metallspiegel aus einer Aluminiumlegierung kombiniert mit einer röntgen-amorphen Dickschicht aus Nickel-Phosphor. Damit konnten modernste Verfahren der Optikfertigung auch für Metalloptiken angewendet werden. Im Ergebnis wurden Spiegel mit einer Mikrorauheit von kleiner 0,8 nm rms und Formgenauigkeiten von kleiner 12 nm rms erreicht werden“, so der Forscher weiter. 
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Einen Monat nach dem Start hat EnMAP nun die ersten Aufnahmen aus dem All nach Hause geschickt. Sie zeigen einen Streifen von etwa 30 Kilometern Breite und 180 Kilometern Länge über Istanbul am Bosporus in der Türkei. Die Daten wurden über die DLR-Bodenstation in Neustrelitz zur Erde gesendet. In weiteren fünf Monaten soll die Mission planmäßig in die operationelle Phase übergehen. Dann können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beginnen, Daten über spezielle Gebiete der Erde zu sammeln.

Umweltmission EnMAP
Die Umweltmission EnMAP wird von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geführt. Mit der Entwicklung und dem Bau des Satelliten sowie des Hyperspektralinstrumentes wurde die OHB-System AG beauftragt. Die Mission steht unter der wissenschaftlichen Leitung des GeoForschungszentrums Potsdam (GFZ). Die Spiegel wurden am Fraunhofer IOF im Auftrag der OHB System AG hergestellt.

Fraunhofer IOF
Das Fraunhofer-Institut für angewandte Optik und Feinmechanik IOF betreibt anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung entlang der gesamten photonischen Innovationskette. Unter anderem entwickeln die Wissenschaftler Lösungen rund um die Lichtentstehung, Lichtführung und Lichtmessung. Auf Wunsch werden Kunden von ihrer Fragestellung bis hin zur Markteinführung begleitet.
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