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Nr. 70299
Pressemeldung Nr. 20 vom 03.05.2024

IHK-Konjunkturumfrage

Geschäftslage rutscht in negativen Bereich, aber Erwartungen weniger pessimistisch 

Die Geschäftslage in der regionalen Wirtschaft hat sich im Frühjahr noch einmal leicht verschlechtert. Zum ersten Mal seit dem Winter-Lockdown 2020/21 melden in der Region mehr Unternehmen eine schlechte Geschäftslage als eine gute. Das ist das Ergebnis der Konjunktur-Blitzumfrage, die die Industrie- und Handelskammern (IHKs) Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf im April durchgeführt haben. Knapp 600 Unternehmen aus der Region haben daran teilgenommen. „Insbesondere die Werte des Einzelhandels haben sich nach dem enttäuschenden Weihnachtsgeschäft wieder etwas stabilisiert. Das Signal macht Hoffnung, dass sich die Verbraucherstimmung verbessert“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. „Zumal die Inflation zurückgeht“, so Berghausen weiter.
22,9 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Lage als „gut“, 24,1 Prozent als „schlecht“. Der Geschäftslageindikator, der sich als Saldo dieser beiden Werte berechnet, liegt bei einem Wert von minus 1,2 Punkten und damit knapp unter dem Wert zum Jahresbeginn. Der Geschäftserwartungsindikator bleibt mit minus 7,1 Punkten im negativen Bereich, steigt jedoch deutlich um 13,6 Punkte. Immerhin 63 Prozent der Betriebe rechnen nicht damit, dass sich ihre gegenwärtige Geschäftslage grundlegend ändert, 14,9 Prozent der Unternehmen hoffen sogar auf eine verbesserte Entwicklung. Allerdings befürchten auch 22,1 Prozent eine Verschlechterung. „Zwar sind die Pessimisten gegenüber den Optimisten weiterhin in der Mehrheit, dennoch sehen wir hier seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine bei den Erwartungen die besten Werte“, sagt Berghausen. Einige Belastungsfaktoren gehen zurück. Insbesondere reagiert die Weltwirtschaft robuster als befürchtet auf die seit Herbst eskalierenden Auseinandersetzungen im Nahen Osten.
„Die Unternehmen zeigen derzeit noch kein nachhaltiges Vertrauen in die Inlandsnachfrage“, kommentiert Berghausen. Denn 58,7 Prozent der Unternehmen sehen in ihr ein wesentliches Geschäftsrisiko für die kommenden Monate. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden von 45,9 Prozent der Unternehmen als Geschäftsrisiko angesehen. Dieser Wert ist zwar höher als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, aber geringer als bei der Vorumfrage im Januar. „Hier zeigen die ersten wichtigen Impulse wie das Wachstumschancengesetz Wirkung“, erklärt Berghausen. Für einen echten Erfolg bei den Investitionen seien die beschlossenen Erleichterungen aber zu gering gewesen. So planen 22,2 Prozent der Betriebe, ihre Investitionsbudgets zu erhöhen, 32,5 Prozent der Betriebe kürzen sie. Bei den vergangenen drei Konjunkturumfragen wurden jeweils ähnliche Werte gemessen. 42,5 Prozent der Unternehmen sehen in den Energiepreisen ein wesentliches Geschäftsrisiko. Das ist der niedrigste Wert seit drei Jahren. „Es zeigt sich, dass viele Abgaben auf Energie, wie die EEG-Umlage und zuletzt auch die Stromsteuer, reduziert oder gestrichen wurden“, so Berghausen. Bei den energieintensiven Branchen, die sich in der Vergangenheit von den Abgaben entlasten oder befreien lassen konnten, ist die Rechnung eine andere: Bei ihnen haben sich nun die Kosten für Beschaffung und Netzentgelte gegenüber 2020 fast verdoppelt. Deswegen sehen immer noch drei Viertel der Betriebe aus den energieintensiven Industriebranchen in den Energiekosten ein wesentliches Geschäftsrisiko. Von Entwarnung kann dennoch keine Rede sein, denn die Chemische Industrie und die Metallindustrie haben durch die hohen Energiekosten an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Trotz der mittlerweile vier Krisenjahre rechnet IHK-Hauptgeschäftsführer Berghausen weiterhin nicht damit, dass es zu einer schweren Krise auf dem Arbeitsmarkt kommen wird. 16,7 Prozent der Betriebe möchten Beschäftigung aufbauen, 23,3 Prozent ihre Mitarbeiterzahlen senken. „Mehr als die Hälfte aller Betriebe melden uns, dass sie im Fachkräftemangel ein wesentliches Geschäftsrisiko sehen. Das Potenzial für einen weiteren Beschäftigungsaufbau ist also vorhanden, vorausgesetzt, es gibt verfügbare Mitarbeitende“, so Berghausen.
Eine schlechtere Lage als zu Jahresbeginn meldet die Industrie. Der Lageindikator liegt nun bei minus 6,3 Punkten, nachdem zu Jahresbeginn noch ein Plus von 2,8 Punkten erzielt wurde. Besonders betroffen sind weiterhin die energieintensiven Branchen mit unverändert schlechteren Werten als die Industrie insgesamt. Bei ihnen meldet zwar ebenfalls gut jedes fünfte Unternehmen eine gute Lage, aber mehr als 40 Prozent berichten über schlechte Geschäfte. Mittlerweile können sich auch die Investitionsgüterproduzenten der Konjunkturflaute nicht mehr entziehen: Lageurteile und Erwartungen haben sich auf minus 3 Punkte (nach zu Jahresbeginn noch plus 19 Punkte) und minus 18 Punkte (zuvor erst minus 1 Punkt) deutlich verschlechtert. Dieser Industriezweig leidet immer mehr unter der Investitionszurückhaltung. Die unterschiedlichen Entwicklungen von Einzelhandel und Industrie haben auch Auswirkungen auf den Großhandel. Der produktionsnahe Großhandel meldet schlechtere, der konsumnahe Großhandel bessere Werte als zu Jahresbeginn. Im Baugewerbe hat sich der negative Trend nicht weiter fortgesetzt – die Lage ist nur leicht schlechter als in der Vorumfrage. Bei den Erwartungen sinkt in der Branche der Anteil der Pessimisten von 43 auf 28 Prozent. Zuversichtlich sind jetzt 22 nach zuvor 11 Prozent der Unternehmen. „Jetzt gilt es, Perspektiven wie z. B. steuerliche Erleichterungen für den Wohnungsbau im Wachstumschancengesetz ausfindig zu machen, denn die Branche muss langfristig planen und handeln“, so Berghausen abschließend.
Pressmeldung Nr. 19 vom 02.05.2024

Passantenfrequenzen in Düsseldorfer Stadtteilen

Neue Analyse liefert wertvolle Insights für Stadtteilmarketing

Dass die Düsseldorfer Innenstadt viele Kundinnen und Kunden sowie Besucherinnen und Besucher anzieht, ist unbestritten. Dass dies auch für zahlreiche Stadtteilzentren in der Landeshauptstadt gilt, zeigt eine im Auftrag der IHK Düsseldorf erhobene Passantenfrequenzerhebung.
An 16 Standorten wurden über einen Zeitraum von acht Wochen jeweils Donnerstag und Samstag (von 10 bis 18 Uhr) auf Basis von GPS-Daten die Passantenströme erfasst und daraus Durchschnittswerte ermittelt.
„Die Messung zeigt, dass viele Einkaufsbereiche gut besucht sind. Düsseldorf verfügt also über ein funktionierendes Netz von Stadtteilzentren. Diese stellen vor allem die Nahversorgung sicher und bieten manchmal sogar noch mehr“, fasst IHK-Handelsreferent Sven Schulte zusammen. Die durchschnittlich höchsten Tagesfrequenzen wurden in der Kölner Straße (Oberbilk) sowie in Rath, Benrath und Eller gemessen.
„Einige der Werte überraschen dabei im Positiven“, sagt Schulte. „Insgesamt konnten wir in vielen Stadtteilen erfreulich hohe Frequenzen messen. Das unterstreicht den Stellenwert der Versorgung in den Quartieren und zeigt, wie wichtig die Einkaufsmöglichkeiten vor der Haustür sind. Dass in anderen Quartieren vergleichsweise wenig Menschen unterwegs sind, bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass diese unattraktiv sind. Beispiele sind die Ackerstraße in Flingern oder die Lorettostraße in Unterbilk, in der erfahrungsgemäß viele Menschen, gezielt bestimmte, individuelle Geschäfte aufsuchen oder Zeit verbringen möchten. Laufkundschaft ist in solchen Vierteln weniger vertreten. Andere Standorte sind eher Pkw-orientiert, wie beispielsweise die Aachener Straße in Bilk.”
Für die IHK und die Werbegemeinschaften sind diese Erkenntnisse wertvoll und hilfreich für das Stadtteilmarketing.
„Wir stellen die Insights der Studie kostenfrei zur Verfügung. Auf ihrer Grundlage können Händler, Gastronomen, Immobilienbesitzer und Investoren die ‚Lagegunst‘ ihrer Standorte im Vergleich zu anderen Quartieren ermitteln“, erklärt Schulte abschließend.
Pressemeldung Nr. 18 vom 25.04.2024

Berufswunsch: Unternehmerin!

Vier Unternehmerinnen aus dem IHK-Bezirk unterschiedlicher Branchen haben Schülerinnen heute praxisnahe Einblicke in ihren Job gegeben und den Mädchen gezeigt, was es heißt, Chefin im eigenen Betrieb zu sein.
Die Aktion „Unternehmerin werden“ der IHK Düsseldorf ist Teil der bundesweiten IHK-Initiative „Ich werde Chefin“ am Tag des Girls`Day. Unterstützt wurde die Initiative von der DIHK und dem Netzwerk „Business Women IHK“.
Acht Schülerinnen der Gesamtschule Velbert und des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums nutzten die Gelegenheit, einmal hinter die Kulissen zu schauen und den Arbeitsalltag der Unternehmerinnen hautnah mitzuerleben. Die Acht- und Neuntklässlerinnen durften dafür einen Vormittag lang den Unterricht „schwänzen“ und die Chefinnen begleiten.
Mit einem Betriebsrundgang starteten die Mädchen in den Tag. Was steht auf der morgendlichen Agenda? Wie sind die Abläufe in der Firma? Wie fühlt es sich an, für so viele Mitarbeitende verantwortlich zu sein? Zu all diesen Fragen standen die Unternehmerinnen den Mädchen bereitwillig Rede und Antwort. Anschließend ging es gemeinsam an die Arbeit. So bekam die 14-jährige Kiara Fasol bei Julia Niederdrenk, Geschäftsführerin des Velberter Unternehmens JuNie und Vizepräsidentin der IHK, einen Einblick in die Herstellung hochwertiger Möbelschlösser und Industrieverschlüsse. In diesem Job sind nicht nur Management-Qualitäten gefragt, sondern auch technisches Verständnis. Besonders spannend fand die Schülerin die dreidimensionale Konstruktion von Schlössern am Computerbildschirm.
Einen abwechslungsreichen Vormittag erlebten auch Maya Mertins und Ragina Kapoor beim IT-Dienstleister RODIAC. Gemeinsam mit Prokuristin Monika Milewski kümmerten sie sich um die kaufmännischen Belange der Firma. Teamgeist ist der Unternehmerin besonders wichtig: „Meine Bürotür steht für alle offen. Ich bin zwar Chefin aber wir arbeiten hier immer gemeinsam an unseren Projekten.“
Ihre Mitschülerinnen Marie Claire Dürschmidt und Elena Langenbruch schauten derweil Kira Jülicher bei der Firma Cours über die Schulter. Der Betrieb galvanisiert Systembauteile aus Metall für ganz unterschiedliche Einsatzbereiche. „Über Maries und Elenas Interesse habe ich mich sehr gefreut. Sie konnten direkt an meiner Seite erleben, wie spannend und vielfältig der Arbeitsalltag als Chefin ist. Als Unternehmerin ist es mir eine Herzensangelegenheit, Mädchen zu ermutigen, im späteren Berufsleben eine Karriere in der Industrie in Betracht zu ziehen“, so Jülicher.
In einem Familienunternehmen mag das Ziel, Chefin zu werden auf den ersten Blick naheliegen, selbstverständlich ist dieser Werdegang jedoch auch hier nicht. Desirée Bleckmann wollte als Kind lieber Ärztin werden, als in den Lebensmittel-Großhandel ihrer Familie einzusteigen, verriet sie ihren Tageshospitantinnen Pia Vollbrecht, Jalila Reggai und Lara Kolcak. Heute führt die 30-jährige die BLF Holding GmbH & Co. in vierter Generation und möchte auch andere junge Frauen ermutigen, ihren eigenen beruflichen Weg zu gehen: „Ich finde es wichtig, die eigenen Talente entdecken zu dürfen und keine Scheu davor zu haben, Verantwortung zu übernehmen.“
Pressemeldung Nr. 17 vom 23.04.2024

IHK Düsseldorf bringt Gouverneur von Kentucky mit deutschen Unternehmen an einen Tisch

Vom Kentucky River an den Rhein: Andy Beshear, Gouverneur des US-Bundesstaates Kentucky, war am Dienstag (23.04.2024) zu Gast in Düsseldorf.
Bei der IHK traf er sich mit Unternehmensvertreterinnen und -vertretern zum Roundtable-Gespräch und trug sich anschließend ins Goldene Buch der IHK ein. Der Gouverneur gehört den Demokraten an und ist seit 2019 im Amt.
Das Engagement deutscher Firmen in den USA hat sich in den vergangenen Jahren stark intensiviert. Auch einige Unternehmen aus der Region haben bereits in den Vereinigten Staaten investiert und sind im Bundesstaat Kentucky ansässig – darunter der Düsseldorfer Henkel-Konzern sowie die GOTEC Gorschlüter GmbH aus Wülfrath. Weitere Firmen siedeln sich aktuell in Kentucky an. Anlass genug, sich einmal transatlantisch über die wirtschaftlichen Chancen und Herausforderungen für beide Seiten auszutauschen.
Empfangen wurde die amerikanische Delegation von IHK-Vizepräsident Dirk Lindner und Ralf Schlindwein, Geschäftsführer International der IHK Düsseldorf. Die beiden Gastgeber begrüßten außerdem 20 deutsche Unternehmensvertreterinnen und -vertretern unterschiedlicher Branchen, die am Roundtable-Gespräch mit dem Gouverneur teilnahmen, um sich über aktuelle Entwicklungen in Kentucky zu informieren. Umweltthemen und Entwicklungen in den Bereich Automotive und Elektromobilität standen ganz oben auf der Agenda.
Aktuell profitieren deutsche Unternehmen enorm von den Anreizen der amerikanischen Wirtschaftspolitik. Neun von zehn dort ansässigen deutschen Unternehmen erwarteten wachsende Umsätze für das aktuelle Geschäftsjahr, zitierte Lindner in seinem Grußwort die aktuellen Zahlen aus dem German-American Business Outlook der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer. In den vergangenen Jahren war Deutschland nach Japan und Canada der drittgrößte Investor in den Vereinigten Staaten.
„Der Hauptgrund für diese starke Präsenz deutscher Unternehmen in den USA ist die Größe des Marktes. Man möchte mit der Produktion so nah wie möglich am Kunden sein und schneller auf lokale Marktbedürfnisse eingehen können“, so Lindner. Für NRW-Unternehmen steht die USA bei Exporten auf Platz 3, bei Importen auf Platz 4 der Handelspartner. Im IHK-Bezirk Düsseldorf sind über 400 Unternehmen aus den USA angesiedelt.
Gouverneur Beshear erläuterte in seiner Keynote zur Wirtschaftspolitik in den USA seine Strategie der grünen Transformation und zeigte auf, welche Chancen sich dadurch insbesondere für deutsche Unternehmen ergeben.
„Ich bin erfreut und dankbar über meinen heutigen Besuch bei der IHK Düsseldorf. Die IHK Düsseldorf ist einer der größten IHKs in Deutschland und wir fühlen uns geehrt, dass wir heute Unternehmen aus NRW treffen konnten, die bereits maßgebliche Investitionen in Kentucky haben und einen wertvollen Beitrag z. B. im Bereich Arbeitsplätze für unsere Region leisten“, bekräftigte Beshear. Die genannten Chancen werden bereits jetzt genutzt. Beste Beispiele: Henkel betreibt in Kentucky ein modernes Logistik-Zentrum.
Der Sog nach Amerika belege jedoch auch, dass Deutschland seine Hausaufgaben in Bezug auf die wirtschaftliche Attraktivität nicht gemacht habe, erklärte Lindner. „Die deutsche Politik muss jetzt für bessere strukturelle Rahmenbedingungen sorgen, damit wir als Standort wieder wettbewerbsfähig werden,“ sagte er. Von der Attraktivität Düsseldorfs konnten die Gastgeber den amerikanischen Besuch überzeugen. Nach dem Besuch in der IHK besichtigte der Gouverneur das Düsseldorfer Henkelwerk.