Ein Zeichen für Weltoffenheit und gegen Fremdenhass: Die IHK Hochrhein-Bodensee beteiligt sich an der bundesweiten Kampagne „27 Prozent von uns – #KeineWirtschaftOhneWir“. Machen auch Sie mit!
Nr. 90055
1. Halbjahr 2019

Jobmotor 2019 - Anmeldung bis zum 31. Januar möglich

Von Jörg Buteweg
Welche Unternehmen in Südbaden haben 2018 besonders viele zusätzliche Stellen geschaffen? Wie finden die Firmen neue Mitarbeiter? Wie halten sie die bewährten Kräfte im Betrieb? Das wollen die IHK Hochrhein-Bodensee und ihre Partner beim Wettbewerb Jobmotor ermitteln, der zum dreizehnten Mal ausgetragen wird.
Wirtschaftlich war 2018 ein ausgezeichnetes Jahr. Nicht nur in Deutschland lief die Wirtschaft ausgezeichnet, auch in den anderen Ländern der Eurozone kam die Konjunktur nach langer Stagnation in Schwung. Die Weltwirtschaft wächst immer noch schnell, auch wenn die Wirtschaftsforscher ihre Konjunkturprognose in den vergangenen Monaten nach unten korrigiert haben. Das stabile Wachstum in Deutschland sorgt stetig für neue Stellen. Im Oktober, das sind die aktuellsten Zahlen, waren nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts 45,1 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig – so viele wie noch nie. Das sind 556 000 mehr als im Oktober des Vorjahres. Auch in Baden-Württemberg steigt die Beschäftigung kräftig weiter.
Preise in drei Kategorien
Wir, die IHK Hochrhein-Bodensee und ihre Partner, wollen wissen, welche Firmen in Südbaden im zurückliegenden Jahr besonders viele zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen haben. Deshalb veranstalten wir den Wettbewerb Jobmotor. Wir verleihen einen Preis an diejenigen Betriebe in unserer Region, die im abgelaufenen Jahr die meisten Arbeitsplätze schufen.
Es ist allerdings ein Unterschied, ob ein kleiner Handwerksbetrieb neue Stellen einrichtet oder ob ein großer Industriebetrieb seine Belegschaft aufstockt. Damit nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden, wird der Preis in drei Kategorien vergeben: für Betriebe mit bis zu 19 Beschäftigten, für Betriebe mit 20 bis 199 Beschäftigten und für Betriebe mit 200 oder mehr Beschäftigten. Gezählt werden alle sozialversicherungspflichtigen Stellen, ob Teilzeit oder Vollzeit – auch Lehrstellen, nicht aber Minijobs.
Der Wettbewerb geht in die dreizehnte Runde und in den Jahren, seit wir den Wettbewerb ins Leben gerufen haben, hat sich die Situation am Arbeitsmarkt grundlegend gewandelt. In der ersten Zeit ging es noch darum, der Zahl von fünf Millionen Arbeitslosen in der Bundesrepublik Beispiele entgegenzustellen, die zeigen, dass es mit den Arbeitsplätzen in Deutschland nicht ständig abwärtsgeht. Selbst in der Krise 2009, als die deutsche Wirtschaftskraft um fast fünf Prozent schrumpfte, haben die Betriebe in Südbaden neue Arbeitsplätze eingerichtet. Damals nahmen 58 Unternehmen am Wettbewerb teil, die insgesamt 1097 neue Jobs schufen.
Wettbewerb wurde erweitert
Inzwischen tun sich viele Firmen jedoch schwer, noch Stellen zu besetzen. Die Zahl der Bewerber sinkt, die Zahl der Schulabgänger ebenso. Die Kammern unternehmen große Anstrengungen, Schulabgänger für eine Ausbildung im Betrieb zu begeistern. Deswegen haben wir den Wettbewerb Jobmotor erweitert. Wir loben einen Preis aus für die beste Idee des Jahres 2018, Mitarbeiter zu finden und an die Firma zu binden. Dieser Preis ist unabhängig von der Zahl neu geschaffener Arbeitsplätze und wird ebenfalls in den drei Kategorien vergeben: klein, mittel, groß.
Bis zum 31. Januar 2019 sind Bewerbungen möglich. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Ehrung der Sieger findet am 5. April 2019 in der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau statt. Über die Vergabe der Preise entscheidet eine Jury.
2017 schufen die Teilnehmer 1820 neue Stellen
In der vergangenen Wettbewerbsrunde haben die 58 teilnehmenden Firmen 1820 neue sozialversicherungspflichtige Stellen geschaffen. Seit Bestehen des Wettbewerbs sind es insgesamt mehr als 13 000 Stellen. In der vergangenen Runde gingen die Preise für die Bindung der Mitarbeiter für Firmen mit bis zu 19 Beschäftigten an das Ortenauer Unternehmen EOM Pulverbeschichtung und für Firmen mit 20 bis 200 Beschäftigten an den Hersteller von Edelstahlfässern Müller in Rheinfelden. In der Kategorie der großen Firmen gab es mit Straub Verpackungen (Bräunlingen) und Funke Plastics (Teningen) zwei Preisträger. Die Ehrungen für die neu geschaffenen Arbeitsplätze heimsten ein die Denzlinger Softwareschmiede PGK, die Freiburger Firma Leaserad, die sich inzwischen in Jobrad umbenannt hat, sowie der Versender Zalando in Lahr. Einen Sonderpreis gab es für die Offenburger Firma Integrierte Dienste für ihre Anstrengungen, Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.
Der Jobmotor wird seit 2006 gemeinsam veranstaltet von der Badischen Zeitung, den Industrie- und Handelskammern (IHK) Freiburg, Hochrhein-Bodensee und Villingen-Schwenningen, der Handwerkskammer Freiburg und dem Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (WVIB).
2. Halbjahr 2018

Weiterbildungsinformationen charmant serviert

Wie finde ich die richtige Weiterbildung? Welche Karrieremöglichkeiten bieten sich im Anschluss an meine Berufsausbildung? Welche Weiterbildung, zu welchem Zweck? Wie hoch sind die Kosten und gibt es eine finanzielle Unterstützung? Zu diesen Themen bot die IHK Hochrhein-Bodensee an beiden Standorten in Konstanz und Schopfheim am 19. Juli 2018 eine Infoveranstaltung an. Das Besondere dabei: Information und Beratung fand in sommerlich lockerer Atmosphäre statt und es wurden kostenlose Cocktails für alle Weiterbildungsinteressenten serviert.
Ein vorwiegend junges Publikum konnte ehemaligen Absolventen Fragen stellen, was sie mit ihrer Weiterbildung für ihre Karriere erreicht haben. Vor allem die Höhere Berufsbildung kann den Grundstein für Führungsfunktionen legen. Sven Berger, ehemals Briefzusteller bei der Post, berichtete, wie er mit der Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt die Eintrittskarte in das Führungskräfteprogramm der Post schaffte und heute für 13 Filialen in leitender Funktion zuständig ist. Dozenten gaben Einblick in ihre Tätigkeit für die IHK und nahmen vielen die Scheu vor berufsbegleitenden Lehrgängen und gaben Tipps dafür, wie man die Motivation zum Lernen über einen längeren Zeitraum aufrecht erhält. Das Beraterteam der IHK zeigte in zahlreichen Einzelgesprächen individuelle Karrieremöglichkeiten mit qualifizierten Weiterbildungsangeboten auf.
Aufgrund der positiven Rückmeldungen heißt es auch im nächsten Jahr, am 18. Juli 2019, wieder: "Coole Drinks und coole Beratung!".
Schreiben an Bundesfinanzminister

Grüne Ausfuhrkassenzettel: Elektronische Lösung bis 2020 umsetzbar

Die Vorbereitungen sind getroffen. Zur elektronischen Abfertigung der so genannten „grünen Ausfuhrkassenzettel“ (eigentlich: Ausfuhr- und Abnehmerbescheinigungen für Umsatzsteuerzwecke bei der Ausfuhr im nicht kommerziellen Reiseverkehr) liegt nun ein zukunftsweisendes und anwenderfreundliches Konzept vor. Es sieht eine moderne Lösung als mobile Applikation (App) vor. Die Einführung im Jahr 2020 scheint möglich.
Die Grundkonzeption der Generalzolldirektion Hamburg wurde im Rahmen verschiedener Arbeitskreise mit lokalen Vertretern aus Handel und Dienstleistungen unter Moderation der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee (IHK) abgestimmt und positiv bewertet. Ein belastbares elektronisches Verfahren steht somit unmittelbar vor der Realisierung.
Die IHK fordert von Bundesfinanzminister Olaf Scholz die Entscheidung, dieses Konzept kurzfristig zu realisieren. In einem Schreiben wendet sich die IHK an den Bundesfinanzminister und unterstreicht die besondere Bedeutung einer elektronischen Abfertigung.
Für die Region Hochrhein-Bodensee, aber auch darüber hinaus in ganz Südbaden, habe die Schweizer Kundschaft eine außerordentliche Bedeutung. Der Einkaufstourismus sei unbestritten eine der Säulen des wirtschaftlichen Erfolges von Handel, Gastronomie und Tourismus am Bodensee, am Hochrhein und im Dreiländereck um Basel, Lörrach und Weil am Rhein. Nachweislich würden Tausende von Arbeits- und Ausbildungsplätzen geschaffen. Vitale Innenstädte, eine attraktive Angebotsstruktur und eine Markenvielfalt auf dem Niveau von Metropolen seien die sichtbaren Folgen. Neben den Unternehmen profitierten auch die Kommunen nachhaltig von Gewerbesteuern und anteiligen Lohn- und Einkommenssteuern.
Prof. Dr. Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee:
„Durch die gute und konstruktive Zusammenarbeit der Generalzolldirektion Hamburg mit den betroffenen Händlern und Dienstleistern steht nun ein zeitgemäßes elektronisches Verfahren unmittelbar vor der Realisierung. Bundesfinanzminister Olaf Scholz ist jetzt gefordert, die Freigabe zur Umsetzung zu erteilen. Für die mobile App-Anwendung könnte dann schon im kommenden Jahr die Pilotphase beginnen. Viele unserer Mitgliedsunternehmen haben sich aktiv für das vorliegende Konzept eingebracht und hoffen auf das Startsignal aus Berlin. Wir halten es für dringend geboten, den eingeschlagenen Weg zu Ende zu gehen. Er verspricht sowohl zeitlich, als auch verfahrenstechnisch für Zollverwaltung, Unternehmen und Kunden die beste Lösung.“

1. Halbjahr 2018

Impulse für die Bodenseeregion

Es ist die vierte und zugleich letzte Veranstaltung ihrer Art: Am 29. Juni findet im Bodenseeforum in Konstanz das Wirtschaftskonzil 2018 statt. Ziel ist es, wie bereits jeweils in den vorangegangenen drei Jahren, zukunftsfähige Impulse und Modelle für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft für die Bodenseeregion zu geben beziehungsweise aufzuzeigen. Dabei hält der Schweizer Zukunftsforscher Georges T. Roos ein Impulsreferat zum Thema "Megatrends 2018/2038 - Die Bodenseeregion baut an der Zukunft". Dem schließen sich Foren zu den Themen "Neue Geschäftsmodelle dank Digitalisierung - Erfahrungen global agierender Industrieunternehmen in der Bodenseeregion" sowie "Zukunftsfähiges Wirtschaften - globale Herausforderungen - Lösungen aus und für die Bodenseeregion" an. Günther H. Oettinger, EU-Kommissar für Finanzplanung und Haushalt, hält im Anschluss ein Keynote-Referat mit dem Titel "Europa in Veränderung - Chance für eine starke Bodenseeregion". Im Anschluss diskutieren voraussichtlich Johann N. Schneider-Ammann, Schweizer Bundesrat und Vorsteher des Eidgenössischen Departementes für Wirtschaft, Bildung und Forschung, sowie Ministerpräsident Winfried Kretschmann über neue politische Ansätze für die Bodenseeregion. In weiteren Foren geht es um Chancen, Potenziale und Herausforderungen des Start-ups Ökosystems sowie um Lernen und Arbeiten im Kontext der Digitalisierung. Während des ganzen Tages kann die Ausstellung Forschung und Innovation aus der Modellregion Bodensee besucht werden.
Überraschende Perspektiven

Leben in der Welt der Bewertungen

Von Benjamin Brumm
Mit einem Gespräch zum Thema Bewertungen im Internet fand das Thema der Digitalisierung im Rahmen der Talk-Reihe von IHK und Südkurier einen Abschluss. Rund 70 Gäste waren dazu im Mai in die IHK in Konstanz gekommen.
König zu sein ist gut, Gott zu sein wohl noch besser. Schon vor Jahren begannen Unternehmensberater, den Kunden im Markt eine über das Königliche hinausreichende Macht zuzuschreiben. Ein Grund, das sich die Macht seither verstärkt hat: Bewertungen im Internet. Zum Abschluss der gemeinsam vom SÜDKURIER und der IHK Hochrhein-Bodensee veranstalteten Talk-Reihe "Überraschende Perspektiven" stand genau diese Macht durch Bewertungen im Vordergrund. Eingeladen hatte SÜDKURIER-Regionalleiter Jörg-Peter Rau den Konstanzer Start-up-Pionier Andreas Owen. Mit seinem neuesten Projekt weitet dieser das Bewertungsprinzip auf das Handwerk aus. Kaum ein Gast im voll besetzten Foyer der IHK in Konstanz hielt den Arm unten nach Owens Frage: "Wer von Ihnen hat schon einmal Bewertungen im Internet durchgeschaut?" Die Arme blieben auch dann oben, als Owen ergänzte, wer wegen einer Bewertung schon einmal etwas gekauft habe. Beim Einkauf geht es um Waren, was aber bewirkt die Macht der Online-Sterne bei Dienstleistungen? Längst werden Hotels mit der Drohung negativer Bewertungen schönere Zimmer abgepresst, erhoffen sich Menschen durch eine Fünf-Sterne-Bewertung auch eine Fünf-Sterne-Behandlung im Imbiss. Die wachsende Macht der Kunden durch Bewertungen müsse nichts Schlechtes sein, stellte Andreas Owen klar. "Im besten Fall kann sie, wenn sie mit einer fundierten Kritik einhergeht, auch Anlass für Anpassungen sein", sagte er. Eines sei aber klar: "Ständig für jeden einsehbare Bewertungen zwingen uns, besser zu sein." Das, so sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx, sei aber doch eine Gefahr für die Gesellschaft. "Was passiert, wenn Menschen Menschen bewerten?", fragte er in der Diskussion und gab eine Befürchtung preis: "Gehen wir dann nur noch als lächelnde Äffchen durch die Welt?" Zum Abschluss der Talk-Reihe wurde klar: Der Kunde mag durch Bewertungen zum Gott werden, bleibt aber doch ein höchst subjektiv wertender Mensch.